Wer gelegentlich unter Sodbrennen leidet, kann durch die Anwendung von Antazida Linderung erfahren. Doch die säurebindenden Arzneimittel bieten zahlreiche Interaktionspotenziale – sowohl mit Nahrungs- als auch Arzneimitteln.
Fall: Ein Kund leidet gelegentlich unter Sodbrennen und verlangt daher nach einem Antazidum. Gute Erfahrungen habe er mit Magaldrat gemacht. Außerdem verlangt er ein Eisenpräparat und hat sich in der Freiwahl bereits Vitamin C-haltige Brausetabletten ausgesucht, da diese die Aufnahme von Eisen verbessern.
Analyse: Die Kombination Magaldrat, Eisen und Vitamin C birgt mehrere Interaktionen. Zum einen erhöht die in den Brausetabletten enthaltene Citronensäure die Resorption der Aluminiumsalze aus dem Schichtgitter des Antazidums. Zum anderen kann das Arzneimittel aufgrund einer pH-Verschiebung die Eisenresorption mindern.
Magaldrat besteht aus Aluminium- und Magnesiumhydroxiden. Das Schichtgitterantazidum besitzt säureneutralisierende Eigenschaften und vermag den pH-Wert des Magens zwischen 3 und 5 zu halten. In der besonderen Gitterstruktur sind die Salze zunächst fest gebunden. Im sauren Milieu des Magens löst sich die Struktur langsam auf. So werden eine verlängerte Wirkung erreicht und ein konstanter pH- Bereich im Magen gewährleistet. Die Wirkung ist auf die Bindung von Protonen durch die Hyroxidionen der Zwischengitterschicht zurückzuführen. Außerdem bindet Magaldrat Pepsin, Gallensäuren und Lysolecithin. Im Handel sind sowohl Kautabletten auch auch Magengele.
Citronensäure ist nicht nur in Citrussäften enthalten, sondern auch Bestandteil von Brausetabletten und führt zur einer verstärkten Auslösung der Aluminiumionen aus dem Schichtgitter. Bekannt ist, dass Aluminium aufgrund der hohen Affinität zu Proteinen und der folgenden Quervernetzung neurotoxisch wirkt. Daher wird das Metall mit der Entstehung von Demenz in Verbindung gebracht.
Die vom Schichtgitterantazidum verursachte pH-Verschiebung führt in Kombination mit Eisenpräparaten zur Bildung eines schwer löslichen Komplexes und erschwert so die Eisenresorption.
Therapie: Sowohl zu Citronesäure-haltigen Produkten als auch zu Mineralstoffpräparaten ist bei der Anwendung von Magaldrat ein zeitlicher Abstand von mindestens zwei Stunden einzuhalten. So können die Interaktionen umgangen werden.
Aluminium- und Magnesiumhydroxid-haltige Antazida sollten nicht längerfristig eingenommen werden, da sie das Risiko für eine Osteomalzie erhöhen. Eine Alternative zu Magaldrat ist die Anwendung von Alginaten. Diese legen sich wie eine Schutzschicht über die Magenschleimhaut und verhindern ein Aufsteigen von Nahrung und Magensäure in die Speiseröhre. Der Wirkstoff selbst wird vom Körper nicht aufgenommen, es handelt sich um ein rein physikalisches Wirkprinzip. Dies ist ein sehr großer Vorteil, da Alginate auch für Schwangere geeignet sind. Die Wirkung tritt sehr schnell ein und hält aufgrund der Barriere auch lange an. Wer unter chronischem Sodbrennen leidet, sollte einen Arzt aufsuchen.
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