Vorbereitung auf den Winter

Luftfilter in der Offizin: Was Apotheken wissen müssen

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Berlin -

Der Winter steht vor der Tür – regelmäßiges Lüften oder das Arbeiten bei geöffnetem Fenster werden bald kaum noch umzusetzen sein. Wer trotz der sinkenden Temperaturen einen guten Luftaustausch in Offizin und Backoffice haben möchte, der denkt jetzt über die Anschaffung eines Luftreinigers nach – und sollte sich beeilen. Denn auch Schulen und andere Gemeinschaftseinrichtungen in ganz Deutschland rüsten auf und lassen die Nachfrage steigen. Doch welche Gerätetypen sind für die Apotheke geeignet? Wie bemisst sich das maximal gereinigte Luftvolumen und wieviel Platz nehmen die Reiniger im Freiwahlbereich ein? Einige mobile Geräte sind kompakt und leistungsstark, sodass Aerosole in unter einer Stunde fast vollständig eliminiert werden können. Hier ein Überblick mit Download.

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Sars-CoV-2 kann auf verschiedene Wege übertragen werden, unter anderem durch Aerosole. Geschlossene Räume gelten demnach als Risikofaktor für eine Ansteckung. Weht kein Wind, können sich die Viren ungehindert im Raum verteilen. Lüften wird empfohlen, aber hier stellt der Winter ein Problem dar: Bei immer weiter fallenden Temperaturen ist das Lüften kaum mehr eine Option, da die Mitarbeiter sonst frieren. Gerade bei sitzenden Tätigkeiten hat der Körper kaum eine Chance wieder aufzuwärmen. Eine mögliche Folge: Die Mitarbeiter werden krank und zeigen mitunter Symptome wie Husten. Dieser Problematik vorbeugen können Luftreiniger.

Varianten für die Offizin

Filtersysteme gibt es unterschiedliche. Grob unterteilen lassen sich Aktivkohlefilter, HEPA-/ULPA-Filter, Feinstaubfilter und Grobstaubfilter. Für den Einsatz in der Offizin zur Eindämmung der Aerosole in der Luft kommen vor allem die HEPA-Filter in Betracht. ULPA-Filter sind für den Einsatz in der Offizin nicht nötig. Ihre Abscheideleistung ist im Vergleich zu den HEPA-Filtern nochmals besser, sie kommen eher in sensiblen Bereichen von Reinräumen zur Anwendung. Andere Varianten, wie beispielsweise UVC-Geräte und Plasmafilter, können Sars-CoV-2 ebenfalls inaktivieren. Die meisten mobile Geräte nehmen kaum Platz ein. Sie können leicht im Verkaufsraum aufgestellt werden. Die Grundfläche der meisten Geräte ist gering, sodass die Freiwahl kaum umgestellt werden muss. Wichtig für das Gerät: Um ausreichend Luft anzusaugen, muss der Reiniger frei stehen und darf nicht hinter Regalen & Co. versteckt werden.

HEPA-Filter befreien die Zuluft von Aerosolen, Viren, Milben, Pollen und Staubpartikel. HEPA steht für „High Efficiency Particulate Airfilter“ – 0,1 bis 0,3 µm große Partikel können abgeschieden werden. Sie gehören zu den Schwebstofffiltern. Es werden zwei Filterklassifizierungen unterschieden: H13 und H14. Bei einem H14 kommen von 100.000 Teilchen beispielsweise nur 5 Teilchen durch. Die Funktionsweise beruht auf einem engmaschigen Fasernetz in unregelmäßiger Anordnung, das Partikel unterschiedlicher Größe herausfiltert. Diese Filter werden im Allgemeinen in Reinräumen eingesetzt. Apotheken mit Sterillabor kennen die Filter aus den Sicherheitswerkbänken.

Auch UVC-Licht kann als Luftreinigungssystem eingesetzt werden, da in bestimmten Wellenlängen Keime abgetötet werden. Dieser Umstand beruht auf einem photoelektronischen Gesetz: Die mittels Strahlung zugeführte Energie verursacht unter anderem ein Aufbrechen diverser chemischer Bindungen – Keime sterben ab. Der UVC-Bereich mit Wellenlängen von 200 bis 280 nm ist in der Lage, Viren, Bakterien und Sporen abzutöten. In medizinischen Einrichtungen, größeren Laboren, in der Lebensmittel- und in der Pharmaindustrie findet das Verfahren bereits Anwendung. Wichtig zu wissen: Diese Geräte ersetzen keine generelle Reinigung der Räumlichkeiten, da Staub und Schmutzpartikel nicht entfernt werden. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) empfiehlt zur Raumluftreinigung beim Umgang mit Viren explizit einen HEPA-Filter mindestens der Klasse H13, besser der Klasse H14.

Reinigung und Wartung

Bei der Auswahl eines Luftreinigers spielen auch der Wartungsaufwand sowie eventuell anfallende Folgekosten eine Rolle. HEPA-Filter „verstopfen“ mit der Zeit. Ab wann die Leistung des Filters abnimmt, ist unterschiedlich und hängt von der Qualität der zu filternden Luft ab. Im Reinraum ist die Luft generell eher partikelarm, sodass hier zumeist eine Haltbarkeit von einem Jahr festgelegt ist. Im Handverkauf ist die Luft stärker mit Aerosolen und Staub belastet, sodass ein Filterwechsel mitunter häufiger stattfinden muss. Einige Modelle verfügen über einen Sensor, der die Strömungsgeschwindigkeit der Luft misst und anzeigt, wann ein Wechsel ansteht.

Um die HEPA-Filter der Klassen H13 und H14 nicht zu sehr zu belasten, sind die meisten Geräten mit Vorfiltern ausgestattet. Grobe Partikel dringen so nicht bis zu der feinen Filtereinheit vor. Der Wechsel der Haupteinheit muss weniger häufig erfolgen. Ein HEPA-Filter der Klasse H14 kostet rund 400 Euro netto, die Vorfilter sind – je nach Typ – günstiger und liegen bei rund 100 Euro netto. Der Gesamtpreis für ein Luftreinigungsgerät ist sehr individuell; so kosten Geräte, die eigentlich für den Endverbraucher bestimmt sind, zwischen 300 und 500 Euro. Geräte für den professionellen Einsatz, die rund 80 Quadratmeter Verkaufsraum sicher reinigen können, liegen preislich bei rund 3000 bis 5000 Euro.

Bei den UVC- und Plasmafiltern ist der Wartungsaufwand mitunter geringer. Je nach Gerätetyp kommen nur spezielle Leuchtstoffröhren zum Einsatz. Filterlose Systeme sind wartungsärmer. Auch die Folgekosten sind geringer. Effektiver sind jedoch Systeme mit Filtereinheit. UVC-Geräte arbeiten meist mit einem Modul, was die Luft gezielt ansaugt und umwälzt. Solche Geräte reinigen mehr Kubikmeter als Modelle mit alleiniger Leuchtstoffröhre. Generell wird eine sechsmalige Umwälzung der gesamten Raumluft pro Stunde empfohlen.

Plasmageräte bestehen grob aus drei Funktionseinheiten. Dem Plasmamodul sind ein Metallfilter vor- und ein Aktivkohlefilter nachgeschaltet. Der Metallfilter übernimmt in einer ersten Stufe das Entfetten und Entfeuchten der Luft. Danach kommt das Plasmamodul zum Einsatz: Die Raumluft geht in einem elektrischen Hochspannungsfeld (1500 Volt) kurz in den gasförmigen Plasmazustand über. Im Plasma entsteht ein Gemisch aus negativ geladenen Elektronen und positiv geladenen Ionen. Eindringende Teilchen treffen auf die reaktiven Teilchen. Diese neutralisieren sich und töten hierdurch Keime & Co. ab. Bei diesem Vorgang entsteht Ozon. Zusätzliche bleiben Wasser und Kohlenstoffdioxid zurück. Bevor die Luft dem Raum wieder zugeführt werden kann, muss das Ozon im Aktivkohlefilter neutralisiert werden. Die Plasmageräte sind seit einigen Jahren in der Gastronomie sehr beliebt, da durch ihre Verwendung in Dunstabzugshauben Gerüche im Lokal minimiert werden können.

Luftreiniger vs. Luftwäscher

Beide Begriffe werden oft parallel verwendet. Zwar reinigen beide Gerätetypen die Luft, jedoch auf völlig unterschiedliche Art und Weise. Ein Luftreiniger saugt die Umgebungsluft an und reinigt sie mittels Filtersystemen wie HEPA-Filtern. Ein Luftwäscher arbeitet hingegen tatsächlich mit Wasser. Die angesogene Luft wird „gewaschen“ und befeuchtet. Die Luft wird allerdings nur grob gereinigt. Partikel, die kleiner als 10 µm sind, werden nicht herausgewaschen. Um Aerosole und Sars-CoV-2 aus der Luft zu filtern, sind diese Geräte ungeeignet.

Temperaturgrenzwerte am Arbeitsplatz

Nicht nur im Sommer spielt das Thema Temperatur am Arbeitsplatz eine Rolle. Auch im Winter haben Arbeitnehmer Anrecht auf die Beheizung der Arbeitsräume. In der Arbeitsstättenregel der BAuA ist festgelegt, dass alle Räumlichkeiten, bei denen keine bestimmte Temperatur festgelegt ist, während der Arbeitszeit ein gesundheitlich zuträgliches Klima aufweisen müssen. Als Mindestwert der Lufttemperatur in Arbeitsräumen für sitzende Tätigkeiten gibt die BAuA einen Wert von 20 °C an und für leichte stehende, oder gehende Tätigkeiten einen Wert von 19 °C. Unter dem Begriff „leicht“ sind leichte Hand- oder Armarbeiten bei ruhigem Sitzen oder Stehen mit gelegentlichem Gehen eingestuft.

 

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