Apotheke hatte Julia Diroll nach der Schule nicht im Kopf, als sie an ihre Zukunft dachte. Die Realschulabsolventin wollte sich dagegen international aufstellen. Nach einer Ausbildung und einem angefangenen Logistik-Studium ist die heute 30-Jährige zufrieden, letztlich per Zufall PTA geworden zu sein. In einer Apotheke war die Unterfränkin seit ihrer Ausbildung jedoch nicht tätig.
Diroll entschied sich nach der Fachoberschule in Schweinfurt zunächst für eine Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin. „Ich war in Englisch immer gut und hatte Italienisch im Wahlfach“, sagt sie. „Sprachen haben mir immer große Freude bereitet.“ Nach der Ausbildung wollte sie mehr und peilte ein Studium an.
Auch jetzt war die Arbeit im HV oder in der Rezeptur noch kein Thema. Pharmazie stand nicht zur Debatte. Auf der Real- und Fachoberschule hatte Diroll eine technisch-wirtschaftliche Richtung. „Ich wollte höher hinaus und habe ein Logistik-Studium begonnen“, sagt sie.
Der Bachelor-Studiengang wird an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen (FHWS) angeboten. „Mir hat sehr gefallen, dass die Logistik-Lesungen auf Englisch waren“, sagt Diroll. Dennoch fühlte sie sich nicht richtig aufgehoben. „Ich habe mich nicht getraut, nach neun Semestern aufzuhören. Wie sieht das denn im Lebenslauf aus?“ Das Studium habe zwar Spaß gemacht, sei jedoch nicht das Richtige gewesen.
Im Gespräch mit einer Freundin fiel im Anschluss erstmals die Apotheke als möglicher Arbeitsplatz. „Das ist zwar ein Riesenunterschied gewesen, aber die Ausbildungsinhalte an der PTA-Schule haben mich interessiert“, sagt Diroll. „Ich fand es gut, dass ich Menschen helfen kann.“ Mit der Ausbildung in Schweinfurt ist die damals 25-Jährige gut zurecht gekommen.
Nach dem Studium sei die schulische Ausbildung zwar zunächst ungewohnt gewesen, jedoch sehr schnell vergangenen. „Es war nicht viel leichter.“ Das halbjährige Praktikum absolvierte die PTA-Anwärterin in der Apotheke im Hausarztzentrum in Grafenrheinfeld. „Das war eine sehr schöne Zeit, die viel Spaß gemacht hat und an die ich gerne zurückdenke“, so Diroll. Da Inhaberin Constanze Kaim ihr damals keine Vollzeitstelle anbieten konnte, bewarb sich die PTA auch in der Industrie.
Eine Zusage bekam sie vom Unguator-Hersteller Gako in Scheßlitz bei Bamberg – wieder keine Apotheke. 2016 begann sie im Bereich Kundenbetreuung. Die Firma habe Mitarbeiter mit Englischkenntnissen gesucht. „Ich war im Büro tätig und habe viel mit Kunden aus dem Ausland telefoniert und sie beraten.“ Darunter seien Vertriebspartner aus Australien, den USA sowie Asien gewesen. Die Produkte der fränkischen Firma werden weltweit vertrieben.
Diroll beantwortete technische Fragen zum Gerät, der Verfügbarkeit sowie Neuigkeiten. „Ich habe mich während meines beruflichen Weges oft gefragt, wofür das Hin und Her gut ist. Bei Gako konnte ich alles miteinander verbinden“, sagt sie. Derzeit sucht sie wieder eine neue Stelle. Mehrere Bewerbungen sind verschickt. Vielleicht ist jetzt die Zeit für die Offizin gekommen.
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