Das aktuelle Update des Laborprogramms Dr. Lennartz hielt eine Neuerung bereit, die nicht alle Apotheker begrüßten.
Dr. Lennartz gilt neben Pharma4U als das am häufigsten genutzte Rezeptur- und Laborprogramm in deutschen Apotheken. Man kann Rezepturen dort bearbeiten und eigene Plausibilitätsprüfungen eintragen. Der Einstiegspreis der Basisversion liegt bei 58 Euro monatlich (696 Euro jährlich) im ersten Jahr, ab dem zweiten Nutzungsjahr 34 Euro im Monat (408 Euro jährlich). Die Konkurrenz von Pharma4U verlangt dagegen grundsätzlich einen Jahresbetrag von 450 Euro.
Regelmäßig können Updates von Dr. Lennartz durch die Nutzer vom Server des Deutschen Apotheker Verlages (DAV) heruntergeladen werden. Diese enthalten üblicherweise Neuaufnahmen von Ausgangsstoffen, Schnittstellenoptimierungen und neue Funktionen zu Textverarbeitungen.
Dem aktuellen Update war nun die Ziegler Rezepturbibliothek (ZRB) angehängt – ohne dass die Apotheken dies im Vorfeld ablehnen konnten. Diese enthält, wie der Verlag schreibt, „eine Sammlung geprüfter Standardrezepturen mit komplett ausformulierten Herstellungsanweisungen“. Auf diese kann Lennartz zugreifen, um sie ins eigene Programm zu integrieren. Dadurch kann die Plausibilitätsprüfung deutlich vereinfacht werden oder sogar entfallen.
Grundsätzlich ist eine solche Aufstellung für Apotheken, die viele Rezepturen herstellen, sicherlich wünschenswert, denn sie verkürzt die sonst nötige Recherche über die Internetseiten der Herstellerfirmen. Auch die Herstellungsanweisungen sind gerade für Berufsanfänger im Bereich der Rezeptur äußerst hilfreich.
Verärgert hat aber so manchen Apotheker, dass das ZRB-Modul im Vorfeld nicht abgelehnt werden konnte. Die Testversion steht nur bis Ende Mai kostenfrei zur Verfügung. Wer diese danach nicht mehr nutzen möchte, der muss sie aktiv kündigen, sonst wird ihm ein zusätzlicher Betrag zu den monatlichen Kosten für das Laborprogramm von 6,50 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer von seinem Konto abgebucht.
Beim DAV sieht man nicht, dass das Vorgehen viele Nutzer verärgert hat. Der Anhang erfreue sich nach zwei Monaten Probelaufzeit zunehmender Beliebtheit. Das Feedback sei positiv. Im aktuellen Pool seien bislang 600 der häufigsten Rezepturen enthalten, der Datensatz werde sukzessive ergänzt. Das Rezepturprogramm unterscheide sich von dem der Konkurrenz auch dadurch, dass Anfragen gespeichert würden und beim nächsten Mal sofort wieder zur Verfügung stünden.
Tatsächlich stecke keine neue Vertriebsstrategie dahinter. Im Fall der Rezepturbibliothek habe man sich dazu entschieden, die Kunden ein wenig auf dieses Produkt „hinzuschubsen“. Das biete sich gerade bei Produkten an, deren großer Mehrwert sich nicht sofort erschließe oder wo konkret die Zeit fehle, sich sofort damit zu beschäftigen, so die Vertriebsleitung.
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