Wenn der Stress abfällt

„Leisure Sickness“: Krank im Urlaub – was tun?

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Berlin -

Der langersehnte Urlaub steht vor der Tür und ist zum Greifen nah. Die Tage werden bereits sehnsüchtig gezählt. Doch pünktlich zum Urlaub kratzt der Hals und auch die Nase kitzelt verdächtig. Wenn man im Urlaub krank wird, sprechen Expert:innen von der sogenannten „Leisure Sickness“. Meist steckt Stress dahinter, der das Immunsystem beeinflusst. Einige Tipps können helfen.

Eigentlich soll Urlaub der Erholung dienen. Startet er jedoch mit Krankheitssymptomen, ist die Entspannung dahin. Zufall ist dieses Phänomen nicht, dessen sind sich Expert:innen mittlerweile sicher. Vielmehr scheint Stress eine maßgebliche Rolle zu spielen: Denn während der Arbeit ist der Körper auf Leistung eingestellt. Verschiedene Stresshormone wie Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin werden ausgeschüttet und sorgen dafür, dass wir auf Hochtouren laufen, konzentriert und leistungsfähig sind.

Welche Symptome können auftreten?

Ist der Urlaub eingeläutet, schaltet der Körper auf Freizeit um: Die Bildung der Stresshormone wird heruntergeregelt, die Speicher laufen leer. Dadurch kann es zu Müdigkeit aber auch Krankheitsgefühlen kommen. Viele Menschen leiden in dieser Phase unter Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit, aber auch Magenprobleme wie Übelkeit und Unwohlsein oder Erkältungen sind keine Seltenheit. Denn Nerven- und Immunsystem sind eng miteinander verbunden.

Manchmal können auch verschiedene Veranlagungen oder Grunderkrankungen im Urlaub zu Beschwerden führen: Asthmatiker:innen mit eigentlich guter Krankheitskontrolle erleiden plötzlich Atemnot, Migränepatient:innen leiden unter einer akuten Kopfschmerz-Attacke, Rheumatiker:innen spüren ihre Gelenke und Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder Akne verschlimmern sich. Statt der wohlverdienten Erholung droht dann im schlimmsten Fall ein Urlaub im Bett.

Wer ist besonders gefährdet?

Besonders schlimm ist dieser Umschwung häufig, wenn vor dem Urlaub auf der Arbeit noch zahlreiche Zusatzaufgaben erledigt werden müssen, um die Urlaubsdauer zu überbrücken. Es muss vorgearbeitet werden, was zusätzlichen Stress erzeugt. Auch Menschen mit einer Doppelbelastung sind häufig vom „Poststress“ betroffen: Berufstätige Eltern, Menschen mit mehreren Jobs oder solche, die pflegebedürftige Angehörige neben der Arbeit versorgen. Der Abfall der Stresshormone ist zum Urlaub dann noch gravierender.

Behandlung und Vorbeugung von „Poststress“

Ist der Körper einmal geschwächt, können Krankheitserreger leicht zu Beschwerden führen. Denn die körpereigenen Abwehrmechanismen sind dann eingeschränkt oder außer Kraft gesetzt. Schleimhäute werden nicht genug befeuchtet und trocknen aus – Viren machen sich breit. Ein Kratzen im Hals, Schluckbeschwerden und häufiges Niesen sind oft der Anfang. Um ein weiteres Fortschreiten zu verhindern, sollte schon jetzt die symptomatische Therapie begonnen werden. Gleichzeitig ist es sinnvoll das Immunsystem zu unterstützen.

Je nach Beschwerden können Analgetika wie Paracetamol, ASS oder Ibuprofen zum Einsatz kommen. Diese lindern Kopf- und Gliederschmerzen. Schreitet die Erkältung voran können außerdem Schleimlöser, abschwellende Nasensprays oder Hustenstiller für die Nacht empfohlen werden. Auch bei Magen-Darm-Beschwerden sollte symptomatisch therapiert werden. Außerdem können Nahrungsergänzungsmittel mit Zink und Vitamin C die Abwehr gezielt unterstützen.

Wie bei einer „normalen“ Erkältung gilt auch hier: Vorsorge ist besser als Nachsorge. Im Idealfall wird also mit der Stärkung der Abwehr schon einige Tage vor dem letzten Arbeitstag begonnen, um ein Auftreten von Krankheitssymptomen zu verhindern. Außerdem ist es sinnvoll, für die letzten Arbeitswoche einen strukturierten Plan zu erstellen. So wird vermieden, dass an den letzten Tagen vor dem Urlaub noch hektisch verschiedene Dinge abgearbeitet werden müssen, was zusätzlichen Stress erzeugt. Steht im Urlaub eine Reise an, sollte diese erst ein paar Tage nach dem letzten Arbeitstag erfolgen: Dann bleibt genug Zeit, um in Ruhe zu packen und alles Notwendige vorzubereiten. Der Körper kann sich langsam auf den Urlaub einstellen und das Stresslevel stückweise herunterfahren.

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