Kommentar

Lauterbachs Rechenfehler

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Berlin -

Das wäre doch zu einfach gewesen. Statt auf die schwer zu bekommenden angestellten Approbierten, sollen die Inhaberinnen und Inhaber auf PTA in den sogenannten Light-Apotheken setzen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach rechnete vor, wie viel Einsparpotenzial dieser Switch bringen könnte. Doch woher nur die PTA nehmen, wenn immer mehr PTA-Schulen schließen und gleichzeitig viele Fachkräfte aus der Apotheke rauswollen? Ein Kommentar von Carolin Ciulli.

Lauterbachs Rechnung geht nicht auf. Auch wenn sich das Einsparpotenzial im Entwurf der Apothekenreform zunächst gut liest: Machen Apotheken davon Gebrauch, dass der Betrieb ohne Anwesenheit einer Apothekerin oder eines Apothekers läuft, wenn also eine oder ein erfahrener PTA vor Ort ist und gleichzeitig Telepharmazie genutzt wird, können Personalkosten eingespart werden. 60 Euro pro Stunde sollen es sein, wenn keine Apothekerin oder kein Apotheker eingesetzt wird. Übernehmen PTA, liegt die Ersparnis bei 23 Euro pro Stunde.

In der Theorie klingt das logisch. Doch nicht nur, dass viele PTA in der Apotheke gar nicht alleine in einer Light-Apotheke stehen wollen. Auch der Nachwuchs wird für die Apotheken immer schwerer zu gewinnen. Ohne PTA läuft nun mal nichts, soviel ist klar. Doch die jüngsten Schließungen der PTA-Schule ins Isny beziehungsweise des PTA-Lehrgangs in Plauen zeigen, dass das Interesse schwindet.

Der Gesundheitsminister hat auch bei diesem Vorschlag die Realität ausgeblendet und weggesehen. Er verkalkuliert sich in seinen Versprechungen. Da nützen auch Worthülsen wie die angebliche „Personalflexibilisierung“ nichts, wenn einfach kein Personal da ist. Und wer am Ende der Lauterbachschen Zeitenwende noch in der Offizin steht, wird auch in Zukunft frustriert sein von der fehlenden Anerkennung und Wertschätzung, die sich eben auch finanziell zeigt.

Solange ein PTA-Einstiegsgehalt so nah an der Mindestlohngrenze liegt und die Ausbildungszeit nicht vergütet ist, dürften sich viele Schulabgängerinnen und -abgänger zu Recht fragen, warum sie die Mühe auf sich nehmen sollen, auch wenn die Arbeit in der Apotheke interessant ist.

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