„Last minute“ zur PTA Cynthia Möthrath, 23.09.2019 14:52 Uhr
Der fehlende Nachwuchs macht vielen PTA-Schulen und Apotheken Sorgen. Eigentlich hat das neue Schuljahr für die angehenden PTA bereits begonnen: Seit Mitte des Monats lernen die Schülerinnen und Schüler des PTA-Berufskollegs in Lörrach die Inhalte der Pharmazie kennen. Doch einige Ausbildungsplätze sind noch frei: Die PTA Schule startete daher einen Aufruf auch jetzt noch einsteigen zu können.
„Wer vor lauter Prüfungsstress vergessen hat, sich rechtzeitig um einen Ausbildungsplatz zu kümmern oder den gewünschten Studienplatz nicht bekommen hat, muss nicht verzweifeln“, heißt es in der Pressemitteilung der Schule. Denn obwohl das aktuelle Schuljahr schon gestartet ist, sind noch einige Restplätze vorhanden. „Wir haben in diesem Jahr noch Kapazitäten und möchten allen, die unentschlossen sind oder deren Karriereplan nicht aufgegangen ist, eine attraktive Alternative bieten und den Einstieg in die Gesundheitsbranche ermöglichen“, sagt Schulleiterin Petra Schink.
Die Schule bietet damit die Möglichkeit „Last minute“ in die PTA-Ausbildung zu starten. Wer Interesse an der Ausbildung hat, sollte sich am besten telefonisch an das PTA-Berufskolleg wenden: Hier gilt, je schneller, desto besser. Am kommenden Dienstag findet von 10 Uhr bis 16 Uhr außerdem ein Tag der offenen Tür für alle Ausbildungsinteressierten statt. Die Bewerbungsunterlagen können dann direkt mitgebracht werden.
Die PTA-Schule des DEB in Lörrach wurde 2010 gegründet, seit 2012 hat sie die staatliche Anerkennung. Seitdem wurden von der Schule mehr als 200 PTA in das Arbeitsleben entlassen. Derzeit werden zwei Klassen an der Schule unterrichtet – maximal 32 Schüler finden Platz. „Besonders ist hier sicherlich die Atmosphäre. Da wir nur PTA ausbilden, sind wir sehr klein, haben immer nur diese zwei Klassen hier und kennen uns dadurch alle sehr schnell sehr gut“, sagt Schink. Der Alltag und das Lernen am Berufskolleg sei dadurch sehr individuell und persönlich. „Probleme können immer direkt angesprochen und gelöst werden.“ Um die Schüler auf ihrem Weg intensiv betreuen zu können, führen Schink und ihre Kollegen jedes halbe Jahr Einzelgespräche mit den Schülern durch, in denen es um ihre Lernziele und Lernwege geht. Wie an vielen Schulen, sind auch am Berufskolleg Lörrach die meisten der Dozenten noch in der Apotheke tätig, um mit dem PTA-Alltag vertraut zu bleiben.
An der baden-württembergischen PTA-Schule beträgt das zu zahlende Schulgeld derzeit 200 Euro pro Monat. „Die meisten tragen das Schulgeld selbst“, berichtet Schink. Viele der angehenden PTA hätten jedoch Aushilfsjobs in Apotheken, die auch der Ausbildung zu Gute kämen. Andere erhielten finanzielle Unterstützung durch BaföG, Bildungsgutscheine oder die Rentenversicherung im Rahmen einer Umschulung.
In einigen Teilen Deutschlands werden die Kosten der Ausbildung mittlerweile zum Teil von der Landesregierung übernommen: An der PTAL-Köln müssen die Schüler seit einem Jahr nur noch 30 Prozent des Schulgeldes selbst zahlen. Die teilweise Übernahme sei ein enormer Vorteil, da das zu zahlende Schulgeld von den Schülern nun notfalls neben der Schule durch einen Minijob verdient werden könne und sich so mehr Schüler die Ausbildung leisten können, erklärt Ursula Mostart, Dozentin für Botanik und Drogenkunde an der Lehrakademie. Auch Schulleiterin Dagmar Hußmann pflichtet dem bei: „Diese Maßnahme hat nachweislich dazu beigetragen, dass die PTA-Ausbildung auf noch mehr Interesse stößt. Das lässt sich klar an den gestiegenen Bewerberzahlen festmachen.“
Viele Schulen machen sich jedoch Sorgen um die sinkenden Anmeldungen: Auch in Schweinfurt hatte das Deutsche Erwachsenen-Bildungswerk (DEB) mit sinkenden Anmeldezahlen zu kämpfen. Nachdem die PTA-Schule 2016 erstmals ohne neue Klasse in das neue Schuljahr startete, unternahm Schulleiterin Eva Kling viel, um potenzielle Schüler zu gewinnen: Regelmäßig hält die Schulleiterin Vorträge an den Schulen im Umkreis, wenn Berufswahlseminare stattfinden. Mittlerweile haben sich die Bewerberzahlen wieder erhöht. „In 2017 und 2018 ging es wieder bergauf und wir haben mit steigender Schülerzahl begonnen“, so Kling. „Wir haben uns also hoffentlich endgültig erholt, PTA sind ja auch wirklich sehr gesucht“, teilte sie im März mit.