Kratom: Herbal Speed mit Risiken Alexandra Negt, 04.03.2022 10:18 Uhr
Pflanzlich ist nicht immer ungefährlich. Am Beispiel Kratom wird das besonders deutlich. Hierbei handelt es sich um ein graugrünes Pulver, gewonnen aus den Blättern des roten Sentolbaumes (Kratombaumes). Das Pulver wird abgefüllt in Kapseln oder als Tee konsumiert und löst einen Rauschzustand aus. Die Substanz unterliegt keiner Regulierung und kann bislang überall im Netz erworben werden.
Kratom kommt in Europa als Pulver auf den Markt. Dieses besteht aus gemahlenen Blättern des Kratombaumes. In einigen Teilen Asiens werden die Blätter auch gekaut oder geraucht. Der eintretende Effekt ist dabei Dosisabhängig. Kratom wird auch unter dem Begriff Herbal Speed vertrieben. Wie der Name vermuten lässt, stellt sich nach dem Konsum ein anregendes Gefühl ein. Verglichen wird der Effekt häufig mit dem von Coffein. Konsumenten, die die Dosis steigern, berichten eher von dämpfenden Effekten. Alles fühle sich an wie in Watte gehüllt, der Drang sich zu bewegen sinkt, die Zunge wird schwer.
Was wirkt in Kratom?
Kratom enthält als pflanzliche Droge natürlich mehrere aktive Substanzen. Die wohl bedeutendsten Inhaltsstoffe sind Mitragynin, Mitraphyllin und 7-Hydroxymitragynin. Chemisch lässt sich Kratom zu den Opioden zählen, denn die Wirkstoffe binden an den µ-Opioidrezeptoren. Bei hohen Dosierungen stellt sich neben dem analgetischen auch ein psychoaktiver Effekt ein. Der Kratom-Rausch lässt sich daher wohl am ehesten mit einem Opiod-Rausch vergleichen.
Doch anders als Opiode unterliegt Kratom keiner Regulierung. Das Pulver kann somit unterschiedlich im Wirkstoffgehalt sein. Für den/die Konsument:in ist nicht nachvollziehbar, ob das Produkt Verunreinigungen enthält. Von Qualitätsmerkmalen wie Alanyszertifikaten keine Spur. Somit ist das Allergierisiko besonders vor dem erstmaligen Gebrauch hoch. Eine Anaphylaxie lässt sich nicht ausschließen. Verunreinigungen können zu weiteren allergischen Reaktionen führen.
Mitragynin ist ein Alkaloid mit hemmender Wirkung auf das Enzym Cytochrom P450. Der Konsum von Kratom kann also zu zahlreichen Wechselwirkungen mit sonstigen Medikamenten oder illegalen Substanzen sorgen. So kann es beispielsweise zu starken Interaktionen bei gleichzeitigem Konsum mit MAO-Hemmern.
Noch gibt es zu dem Stoff keine eindeutige Studienlage, doch es zeigt sich, dass Kratom bei Opiod- oder Alkoholanhängigkeit eingesetzt werden könnte. Vor allem in Asien untersuchen Forscher:innen den medizinischen Einsatz der Pflanze.