PTA sind bei Krankenkassen gefragte Mitarbeiter. Pharmazeutisches Fachpersonal wird etwa in der Beratung, Rezeptprüfung und bei Ausschreibungen eingesetzt. Auch Stefanie Kosan hat sich nach einem kurzen Zwischenstopp in einer Apotheke für eine Stelle bei der AOK Nordost entschieden. Seit vier Jahren prüft sie Kostenvoranschläge von Pharmazeuten.
Kosan ist seit August 2012 für die AOK Nordost tätig. Als Sachbearbeiterin im Team Arzneimittelversorgung berät sie Apotheker, Ärzte und Versicherte in Berlin und Brandenburg. „Ich bin hier näher dran als in der Apotheke“, sagt sie. Sie sei ohnehin mehr ein „Büromensch“ und fühle sich in ihrem Team mit zwei weiteren PTA, zwei Apothekern, einer Medizinisch-technischen Assistentin (MTA) und einer Bürokauffrau sehr wohl.
Auf die pharmazeutische Ausbildung wurde die heute 32-Jährige über eine Schulfreundin aufmerksam. Nach einem Praktikum bewarb sie sich 2009 an der Dr. Otto Schlein-Schule in Magdeburg. Die zwei Jahre seien „spannend und toll“ gewesen. Auch der theoretische Teil über Krankheiten und Arzneimittel habe sie interessiert.
Für ein Schulpraktikum zog es Kosan nach Berlin an die Charité. In der Klinikapotheke erhielt sie Einblicke in die Bereiche Zytostatika und parenterale Ernährung. Das Pflichtpraktikum absolvierte sie in einer Apotheke in Sachsen-Anhalt. Dort war sie auch nach der Ausbildung im Labor sowie im Verkauf tätig.
Die Arbeit in der Offizin war für sie aber nicht alles: „Ich habe meine Zukunft nicht in der Apotheke gesehen.“ Kurzerhand bewarb sich Kosan auf eine Stellenausschreibung der Kasse und wurde eingestellt. Sie berät hauptsächlich Patienten. Etwa 40 Prozent entfielen auf Arztpraxen und Apotheken.
Pharmazeuten berät sie vor allem zur Hilfsmittelversorgung und der Erstattung von Arzneimitteln. „Ich habe mit Apotheken zu tun, die sehr um ihre Patienten bemüht sind, und gute Erfahrungen mit ihnen gemacht.“ Natürlich komme es auch vor, dass ein Gesprächspartner aufgebracht sei. „Dann versuche ich ihn erst einmal zu beruhigen, was auch meistens klappt.“
Ärzte betreut sie vor allem im Bereich „of label use“. In den vergangenen Jahren hätten sich die Anfragen von Versicherten erhöht. „Die Menschen reisen beispielsweise mehr und haben viele Fragen zu Impfungen.“ In Schulungen wird Kosan regelmäßig beispielsweise über neue Arzneimittel oder Krankheiten informiert. Pro Jahr besuche sie vier bis sechs Termine.
Bei der Kasse kann sie aus ihrer Sicht selbstständiger arbeiten als in der Offizin. „Ich trage die Verantwortung für meine Entscheidungen.“ Bei offenen Fragen wende sie sich an ihre Kollegen oder andere Teams wie etwa die Retaxabteilung. „Wir haben hier ein enormes Wissensspektrum.“ Durch die Kasse sei sie immer auf dem aktuellen Stand.
Derzeit fühlt sich Kosan auf ihrem Posten wohl. Bei der AOK könne sie beispielsweise die Teamleitung übernehmen. Solche Ambitionen hat sie aber derzeit nicht. In der Apotheke seien die Aufstiegschancen dagegen von vornherein begrenzt. „In die Offizin will ich momentan nicht zurück.“
Im Bereich „Versorgungsmanagement/Arzneimittelversorgung“ der Kasse sind 18 Apotheker, 13 PTA und drei Pharmazieingenieure tätig. Insgesamt sind bei der AOK Nordost sind rund 5600 Menschen beschäftigt. Die Kasse zählt rund 1,75 Millionen Versicherte.
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