Der Nachwuchsmangel bei PTA ist für Inhaber ein Problem. Auch Schulen klagen über sinkende Bewerberzahlen. Die PTA-Lehranstalt Köln (PTAL) bietet Absolventen ein Ausbildungs-Stipendium an. Auch die Apotheken profitieren, da die Schüler mindestens vier Stunden pro Woche in der Offizin arbeiten müssen.
Die Stipendien gibt es seit 2014. Der Kölner OTC-Hersteller Klosterfrau unterstützt das Projekt finanziell. Aktuell gibt es 15 PTA-Schüler, die monatlich 120 Euro weniger Gebühren zahlen müssen. Die Förderung ist gefragt: „Wir haben deutlich mehr Bewerber als freie Plätze“, sagt Stipendienbeauftragte Dr. Julia Potschadel. Jede vierte Anfrage könne berücksichtigt werden.
Ausgewählt wird nicht allein nach Schulnoten. „Da es ein leistungsbezogenes Stipendium ist, muss aber absehbar sein, dass die Ausbildung geschafft wird“, so Potschadel. Auch die Kommunikationsstärke und der soziale Hintergrund würden berücksichtigt. Interessierte müssen sich mit einem Motivationsschreiben bewerben.
Pflicht ist zudem die Nebentätigkeit in einer Apotheke. Ideal seien sieben Stunden pro Woche. Die Arbeitsverträge schließen die Schüler mit den Inhabern selbst. „Uns ist wichtig, dass die Arbeit vergütet wird“, so Potschadel. Der gesetzliche Mindestlohn sei empfehlenswert. Bestenfalls erhielten die Schüler soviel Gehalt, dass die restlichen Gebühren in Höhe von 270 Euro getilgt seien.
Die Schüler müssen monatlich innerhalb der ersten zehn Tage bei der Schule einen unterschriebenen Nachweis über die Beschäftigung einreichen. Die Inhaber seien zum größten Teil vom Projekt begeistert, so Potschadel. Für die Schüler sei der Nebenjob die ideale Ergänzung zum Lehrplan. Das Lernen werde dadurch erleichtert. Die Schule versuche zudem, den Stundenplan an die Arbeit in der Apotheke anzupassen. Das vierwöchige Praktikum entfällt dadurch nicht.
Die Schüler könnten die Apotheke zwischenzeitlich auch wechseln. Für Inhaber habe das Stipendium den Vorteil, dass der Nachwuchs frühzeitig an den Betrieb gebunden werde. Auch Inhaber hätten sich bereits gemeldet, um sich an der finanziellen Unterstützung zu beteiligen, so Potschadel. Möglich wäre, einen Fonds zu gründen. Bisher vermittelt die PTAL an interessierte Pharmazeuten Schüler, die dann privat gefördert werden können.
Die zweijährige Ausbildung beginnt halbjährlich Anfang März oder August/September in einem Semesterbetrieb. Die PTAL wurde 1969 als bundesweit erste nicht-öffentliche Anstalt gegründet. Träger ist das Rheinisches Bildungszentrum (RBZ). Zu den „Freunden & Förderern“ der Schule gehören mehrere Apotheken, der Apothekerverband Köln, Wepa, Sebapharma und Servier sowie der Großhändler Phoenix und dessen EDV-Tochter ADG.
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