Bei der PTA-Reform stehen neben der Kompetenzerweiterung die Ausbildungsdauer und -finanzierung auf der Agenda. Der Bundesrat brachte ein Finanzierungsmodell über die Krankenhäuser ins Spiel – analog zu anderen Gesundheitsberufen. Die PTA-Schulen sind von diesem Vorschlag nicht überzeugt: Sie sehen die Anbindung an die Krankenhäuser kritisch und sprechen sich für andere Modelle aus. Ein Ausbildungsfonds könnte die Lösung sein.
Laut Bundesrat könnte eine Vergütung während der schulischen Ausbildung durch eine Finanzierung über die Krankenhäuser ermöglicht werden. Auszubildende wären mit Beginn der Lehre über das Krankenhaus angestellt und hätten Anspruch auf ein Entgeld. Der Vorschlag sieht vor, § 2 Nr. 1a in Verbindung mit § 17a KHG (Krankenhausfinanzierungsgesetz) auf den Beruf der PTA ausweiten.
Seit dem 1. Januar gibt es eine entsprechende Regelung bereits für MTA, Ergotherapeuten oder Logopäden. Angehende Krankenpfleger verdienen zwischen 950 und 1300 Euro pro Monat. Zuletzt hatte Verdi dazu beigetragen, dass MTA, Physiotherapeuten, Diätassistenten, Orthoptisten, Logopäden und Ergotherapeuten in den Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD) mit einbezogen werden. Verhandelt wurden hier knapp 1000 Euro im ersten Lehrjahr.
Eine Schulfinanzierung über die Krankenhäuser würde zur Folge haben, dass das jeweilige Krankenhaus zu 51 Prozent der Träger der Schule wird. Ein reiner Kooperationsvertrag zwischen beiden Einrichtungen würde nicht ausreichen. Strukturelle Neuordnungen innerhalb der zweieinhalb Jahre wären möglich. Die Ausbildungen zu Ergo- und Physiotherapeuten folgen eher dem dualen Ausbildungsprinzip, das heißt schulische und praktische Phasen wechseln sich ab. Aktuell gibt es für PTA kein vorliegendes Konzept zum „Blockunterricht“.
Schulen in freier Trägerschaft befürchten einen weiter ansteigenden Fachkräftemangel: Wird die Ausbildung einem Krankenhaus angegliedert, könnte das zu einer vermehrten Ausbildung in den Städten führen – Landflucht wäre eine mögliche Folge. Es könnten längere Anfahrtswege entstehen, sodass der Beruf unattraktiver wird.
Darüber hinaus besteht seitens der Schulen die Angst, dass man einen Teil des Gestaltungsspielraums verliert: Viele Schulen profitieren von der Unabhängigkeit und verbinden damit einen großen Anteil am Ausbildungserfolg. Als Teil eines Klinikverbundes könne es zu Vereinheitlichungen und Neuregelungen kommen, die zu Qualitätseinbußen innerhalb der Ausbildung führen könnten.
Der Verband der Deutschen Privatschulen ist gegen die Finanzierung über das KHG: Funktionierende Strukturen würden gebrochen, ohne dass es einen tatsächlichen Mehrwert gebe. Allein durch ein Ausbildungsgehalt würde der Beruf nicht attraktiver werden. Laut Aussagen des Verbandes kam es bereits zu Übernahmeanfragen an einzelnen PTA-Schulen.
Da nur 4 Prozent aller PTA in Krankenhäusern arbeiten, sei der Ort eher berufsfremd. Laut Aussagen des Verbandes könnten sich viele Krankenhäuser ebenfalls nicht mit der Übernahme der PTA-Ausbildung identifizieren. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hält sich zurück: „Wir können zu dieser Thematik noch keinerlei Aussage machen. Der Diskussions- und Entscheidungsprozess ist noch in einem zu frühen Stadium.“
Als Alternative sehen die Schulen ein Finanzierungsmodell über ein Fondsmodell: Alle an der Aubsildung Beteiligten würden einen festgesetzten Anteil einzahlen. Hierdurch könnten bestehende Strukturen erhalten werden, die Schulen könnten in freier Trägerschaft bleiben und auch eine Schulgeldfreiheit könnte realisiert werden. Je nach Umsetzung könnten auch nach diesem Prinzip Ausbildungsentgelte gezahlt werden.
Neben den Ländern und Schulen würden somit auch die öffentlichen Apotheken zur Kasse gebeten werden. Aktuell gibt es vom Verband kein konkretes Konzept, lediglich eine Stellungnahme zum Thema „Ausbildungsfinanzierung der Gesundheitsberufe“ wurde vorgelegt.
Am Donnerstag entscheidet sich im Plenum des Bundesrats, ob der Vermittlungsausschuss hinzugezogen wird oder die Länder doch noch von ihren Kernforderungen abweichen. Inwiefern auf den Punkt Finanzierung eingegangen wird, bleibt unklar.
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