Klimamarsch: PTA-Schüler im Fehlzeiten-Dilemma APOTHEKE ADHOC, 12.03.2019 13:55 Uhr
Tausende Schüler gehen für den Klimaschutz auf die Straße. Die Demonstrationen gehen auf die 16-jährige schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg zurück. Für Freitag ruft die Bewegung „Fridays for Future“ zu einem internationalen Schulstreik auf. PTA-Schüler beteiligen sich offenbar nicht an dem Protest. „Sie dürfen sich gesetzlich nicht mehr als 10 Prozent der Unterrichtszeit als Fehlzeit leisten“, sagt Dagmar Hußmann, die die PTA-Lehrakademie (PTAL) in Köln leitet. Sonst würden sie nicht zum Examen zugelassen.
Seit Wochen demonstrieren tausende Schüler weltweit für einen „echten Klimaschutz“. Die Treibhausgas-Emissionen stiegen bereits lange Zeit und dennoch werde weiterhin Kohle, Öl und Gas abgebaut, kritisiert die Bewegung. Die Politiker unternähmen nichts, um die Klimakrise abzuwenden. „Warum sollten junge Menschen für eine Zukunft lernen, wenn niemand genug unternimmt, um diese Zukunft zu retten“, fragte Thunberg.
Mit ihrer ehrlichen Art mobilisiert sie tausende Unterstützer, auch in Deutschland. Mitte Januar streikten beispielsweise rund 30.000 Schüler – statt in die Schule gingen sie an einem Freitag in rund 50 Städten auf die Straße. „Kohle stoppen, Wald retten“, „Es gibt keinen Planeten B“, „Das ist unsere Zukunft“, „Wir streiken bis ihr handelt“, lauten einige Botschaften auf Plakaten.
In den PTA-Schulen ist von der Bewegung nicht viel zu spüren. „Ich finde die Aktion eine tolle Sache“, sagt Hußmann. Öffentliche Schulen hätten im Gegensatz zu Privatschulen jedoch andere Möglichkeiten. „Die PTA-Schüler müssen laut der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung eine bestimmte Anzahl an Stunden anwesend sein.“ Entschuldigt fehlen dürfe man nur wegen Krankheit, Schwangerschaft oder höherer Gewalt.
Die Schüler hätten Sorge davor, eine schwere Grippe zu erleiden und deshalb zu fehlen. Laut Prüfungsverordnung darf der Unterricht bis zu einer Gesamtdauer von acht Wochen unterbrochen werden. Bei einem verkürzten Lehrgang sind es höchstens drei Wochen. „Mir würde ein Streik am Freitag den Stundenplan durcheinanderbringen“, so Hußmann. An Samstagen dagegen könnten die Schüler auch gemeinsam mit ihren Eltern streiken und für Aufmerksamkeit sorgen, schlägt sie vor.
Auch an anderen PTA-Schulen sind keine Streiks in Sicht: „Wir nehmen nicht daran teil“, sagt eine Sprecherin der Völker-Schule in Osnabrück. Die Idee werde jedoch an sich aber gedanklich unterstützt.
An den Bernd-Blindow-Schulen in Mannheim und Heilbronn beteiligen sich ebenfalls keine PTA-Schüler an „Fridays for Future“. Schulleiterin Silke Dittmar zufolge sind die angehenden Fachkräfte derzeit unter anderem mit den Examensprüfungen im Fach Apothekenpraxis beschäftigt, andere Klassen bereiteten sich auf Exkursionen vor.
Auch für die praktische Ausbildung in der Apotheke gibt die Prüfungsverordnung den Umgang mit Fehlzeiten vor: Wird das halbjährige Pflichtpraktikum nach der schulischen Ausbildung länger als vier Wochen unterbrochen, muss die darüber hinausgehende Zeit nachgeholt werden.