Repetitorium Cholesterinsenker

Kein ZacPac mit Statinen

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Berlin -

Werden Kombinationspräparate mit anderen Wirkstoffen verabreicht, kann der Wechselwirkungscheck erschwert sein. Nicht immer ist sofort klar, aus welchen Wirkstoffen die Kombination besteht. Hier ein Beispiel für eine Kontraindikation: ZacPac und Simvastatin.

Fall: In der Apotheke werden zwei Rezepte eingelöst – ZacPac und der Cholesterinsenker Simvastatin. Der Kunde klagte seit Langem über Schmerzen im Oberbauch, die sich nach einer Mahlzeit verbessern und bei nüchternem Magen wieder verstärken. Nach einer Odyssee bei verschiedenen Ärzten wurde eine Helicobacter pylori-Infektion diagnostiziert. Nun wird er endlich mit der entsprechenden Dreierkombination behandelt.

Den Cholesterinsenker nimmt der Kunde schon seit einiger Zeit ein. Seine Werte haben sich seitdem verbessert. An die abendliche Pille habe er sich gewöhnt und vertrage sie gut.

Analyse: Das Kombinationspräparat ZacPac enthält unter anderem den Wirkstoff Clarithromycin. Das Antibiotikum darf jedoch nicht zusammen mit Statinen wie Simvastatin eingenommen werden. Hier besteht eine Kontraindikation.

ZacPac ist die Dreierkombination aus Pantoprazol zu 40 mg, Amoxicillin zu 1000 mg und Clarithromycin zu 500 mg je Filmtablette. Von jedem Wirkstoff wird morgens und abends je eine Tablette eingenommen. Die einzelnen Gaben sind für jeden Tag vorgeblistert – so kann keine Gabe vergessen werden. Die Anwendung erfolgt jeweils eine Stunde vor der Mahlzeit mit reichlich Flüssigkeit über sieben Tage hinweg. Die Therapie kann auf bis zu zwei Wochen verlängert werden.

Indiziert ist das Arzneimittel zur Behandlung des Magenkeims Helicobacter pylori bei Betroffenen mit peptischen Ulzera. Zudem soll die Häufigkeit von durch den Erreger verursachten Zwölffingerdarm- und Magengeschwüren verringert werden.

Der Protonenhemmer Pantoprazol wird zur Behandlung von verschiedenen Ulzera und Helicobacter-pylori-Infektionen im Rahmen der Triple-Therapie, zur Prophylaxe und Therapie von gastrointestinalen Ulzera durch nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Refluxkrankheit und Ösophagitis sowie dem Zollinger-Ellison-Syndrom eingesetzt. Der Wirkstoff verhindert die Sekretion der Magensäure durch eine spezifische Hemmung der Protonenpumpe.

Der Wirkstoff ist säureempfindlich und daher mit einem magensaftresistenten Überzug versehen. Daher kann dieser erst im Dünndarm resorbiert werden. Das Prodrug gelangt über den Blutkreislauf an die Belegzellen im Magen und wird dort durch die Säure in die eigentliche Wirkform überführt. Durch Bindung an die H+/K+-ATPase wird die Freisetzung von Magensäure irreversibel gehemmt.

Die lange Wirkdauer beruht auf der Neubildung der Protonenpumpe, die etwa ein bis drei Tage in Anspruch nimmt. Amoxicillin ist ein Breitspektrum-Penicillin und gehört zur Wirkstoffgruppe der β-Laktam-Antibiotika. Die Substanz hemmt die bakterielle Zellwandsynthese. Die bakterizide Wirkung richtet sich gegen Anaerobier sowie aerobe grampositive und -negative Bakterien.

Das Makrolid-Antibiotikum Clarithromycin hemmt die Proteinbiosynthese durch Bindung an eine Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Die bakterizide Wirkung wird vor allem für die atemwegspathogenen Erreger beschrieben, zu denen auch Helicobacter pylori zählt.

Etwa jeder zweite Deutsche über 50 Jahren leidet am säureresistenten Magenkeim Helicobacter pylori, der unangenehme Beschwerden verursachen kann. Völlegefühl, Aufstoßen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre können unter anderem mögliche Symptome sein. Diese unspezifischen Beschwerden erschweren die Diagnose. Der Nachweis erfolgt über einen Atemtest.

Wird Clarithromycin zusammen mit Simvastatin eingenommen, kommt es zu einer Wechselwirkung über das Enzymsubstrat CYP3A4. Der Cholesterinsenker wird über das Cytochrom metabolisiert. Das Antibiotikum erhöht jedoch die Plasmakonzentration des Statins – das Risiko für eine Myopathie sowie einer Rhabdomyolyse ist erhöht. Die Betroffenen leiden an Muskelschwäche beziehungsweise einer Auflösung der quergestreiften Muskelfasern.

Kommunikation: Der Kunde sollte mit dem Arzt Rücksprache halten. Von einer gleichzeitigen Einnahme beider Präparate ist abzuraten. Alternativ kann auch die Apotheke Rücksprache mit dem Arzt halten und über die Kontraindikation informieren.

Therapie: Da die Triple-Therapie unerlässlich ist, könnte auf die gleichzeitige Gabe von Simvastatin verzichtet werden. Ist jedoch der Statin-Einsatz unverzichtbar, kann die geringste Dosis verabreicht werden. Möglich ist auch der Austausch auf Fluvastatin, das nicht über CYP3A4 metabolisiert wird. In jedem Falle müssen die Patienten während der Behandlung unter ärztlicher Kontrolle stehen.

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