Erkältungskombis enthalten mehrere Wirkstoffe und versprechen eine schnelle Linderung der Erkältungseschwerden. Doch es ist Vorsicht geboten. So sollte Pseudoephedrin nicht von Glaukom-Patient:innen angewendet werden.
Pseudoephedrin besitzt gefäßverengende Eigenschaften. Das Sympathomimetikum wirkt außerdem stimulierend, schüttet verstärkt Katecholamine aus und hemmt deren Wiederaufnahme. Die Gefäße verengen sich und die Nasenschleimhäute schwellen ab. Allerdings in geringerem Maße als ein Nasenspray mit Xylo- oder Oxymetazolin dies erreichen kann. Die Halbwertszeit von Pseudoephedrin beträgt etwa 9 bis 16 Stunden, die Tageshöchstdosis bei 180 mg.
Pseudoephedrin ist ein lipophiler Arzneistoff und somit ZNS-gängig. Die Konzentration, die Wahrnehmung von Sinnesreizen und die Reaktionszeit können beeinflusst werden. Erkältungskombis mit Pseudoephedrin enthalten beispielsweise Acetylsalicysäure oder Ibuprofen als Schmerzmittelkomponente.
Das Glaukom – oder auch grüner Star genannt – ist eine chronische Augenerkrankung, bei der Sehnerv und Netzhaut nach und nach geschädigt werden. Unbehandelt führt ein Glaukom zur Erblindung. Weil die Nervenfasern des Sehnervs verändert werden, wird dieser schlechter durchblutet. Symptome eines Glaukoms können Gesichtsfeldausfall, Sehverschlechterung, vermindertes Kontrastsehen oder auch eine Erhöhung des Augeninnendrucks sein. Zur Therapie kommen Augentropfen sowie eine Laserbehandlung infrage.
Pseudoephedrin darf nicht bei erhöhten Augeninnendruck (Engwinkel-Glaukom) angewendet werden. Der Grund: Pseudoephedrin kann den Augeninnendruck erhöhen und eine Pupillenerweiterung induzieren. In der Folge kann es zu einem akuten Glaukom kommen, das unbehandelt zur Erblindung führen kann. Betroffene leiden unter anderem unter starken Augen- und Kopfschmerzen.
Auch unter Venlafaxin besteht Glaukom-Gefahr. Auslöser ist eine akute Verlegung des Kammerwinkels durch die Iris, die beispielsweise durch Venlafaxin ausgelöst werden kann. Es kommt zu einer akuten Abflussbehinderung des Kammerwassers und in der Folge zu einer akuten Erhöhung des Augeninnendrucks. Ein Engwinkelglaukom ist ein ophthalmologischer Notfall und wird medikamentös behandelt.
Vorsicht ist ebenfalls unter einer Cortisontherapie geboten. Denn auch Glucocorticoide können eine Erhöhung des Augeninnendrucks hervorrufen. Von erhöhten Werten spricht man über 20 mm Hg. Unter Cortison ist ein Anstieg des Augeninnendrucks auf mehr als 30 mm Hg möglich.
Aber nicht jede/r Patient:in ist betroffen und nicht jede Cortisontherapie führt zu einem Glaukom. Der Grund: Nur rund 5 Prozent der Menschen sind cortisonempfindlich – sie werden als High-Responder bezeichnet
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