Kein Moxifloxacin mit Amitriptylin APOTHEKE ADHOC, 05.07.2018 09:08 Uhr
Auf Schwitzen und Frieren kann eine Sinusitis folgen. Auch im Sommer kann im Rahmen der Behandlung einer bakteriellen Sinusitis die Gabe eines Antibiotikums unerlässlich sein. Pharmazeutisches Personal muss auf Wechselwirkungen achten, beispielsweise bei der Kombination von Moxifloxacin mit trizyklischen Antidepressiva.
Fall: Aufgrund einer akuten bakteriellen Sinusitis soll ein Kunde das Antibiotikum Moxifloxacin einnehmen. Im Gespräch gibt der Kunde an, mit einem trizyklischen Antidepressivum behandelt zu werden.
Analyse: Moxifloxacin ist in Kombination mit trizyklischen Antidepressiva kontraindiziert. Ursache ist ein möglicher additiver Effekt des Antibiotikums mit dem ebenfalls QTc-Intervall-verlängerndem Antidepressivum Amitriptylin. Die additive Verlängerung der QT-Zeit kann sich in Herzrasen, Arrhythmien, Schwindel, Bewusstlosigkeit und Kammerflimmern äußern. Oft merken die Patienten nichts davon, bis körperliche Belastung oder eine Stresssituation einen Anfall auslösen. Im schlimmsten Fall führt dies zu einer Torsade-de-pointes-Tachykardie oder plötzlichem Herztod.
Amitriptylin gehört zur Stoffgruppe der trizyklischen Antidepressiva und wird zur Therapie depressiver Erkrankungen wie Episoden einer Major Depression eingesetzt. Weitere Indikationsgebiete sind die Therapie neuropathischer Schmerzen und die Prophylaxe chronischer Spannungskopfschmerzen oder Migräne. Der nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer besitzt anticholinerge, analgetische und sedierende Eigenschaften. Amitriptylin blockiert die Rückresorption und somit die Inaktivierung der Neurotransmitter Noradrenalin und Serotonin. Die antidepressive Wirkung setzt jedoch erst nach etwa zwei bis vier Wochen ein.
Moxifloxacin ist ein Antibiotikum aus der Stoffgruppe der Fluorchinolone. Die bakterizide Wirkung beruht auf der Hemmung der Typ-II-Topoisomerasen – DNA-Gyrase und Topisomerase V, die bei der DNA-Replikation,Transkription und Reparatur eine wichtige Rolle spielen.
Je nach Art und Schwere der Erkrankung nehmen Patienten über einen Zeitraum von fünf bis 14 Tagen täglich 400 mg Moxifloxacin ein. Das Arzneimittel kann unabhängig von den Mahlzeiten geschluckt werden, Klinisch relevante Wechselwirkung mit Nahrungsmitteln, wie Milchprodukten sind nicht zu erwarten.
Die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) warnt bereits seit längerem vor den Fluorchinolonen. Die als Breitband-Antibiotika verwendeten Wirkstoffe – Ciprofloxacin, Norfloxacin, Enoxacin, Ofloxacin, Levofloxacin und Moxifloxacin – können Nebenwirkungen verursachen, die unter Umständen zu bleibenden Beeinträchtigungen führen können. Möglich sind Sehnenschäden in Form von Entzündungen oder Rissen. Die Ruptur der Achillessehne wird dabei als besonders gefährlich angesehen und tritt mit erhöhtem Risiko bei älteren Personen ab dem 60. Lebensjahr auf. Die unerwünschte Arzneimittelwirkung kann bereits wenige Stunden nach der Einnahme auftreten oder bis zu vier Wochen nach Therapieende. Ärzte sollen, wenn antibiotische Therapiealternativen vorliegen, Fluorchinolone nicht mehr verordnen.
Kommunikation: Der Kunde sollte Rücksprache mit dem Arzt halten und auf ein anderes Antibiotikum ausgewichen werden. Möglich ist beispielsweise ein Switch auf Doxycyclin.
Therapie: Die Einnahme von pflanzlichen Arzneistoffen zur Behandlung des Schnupfens kann zusätzliche Linderung verschaffen. Auch eine Inhalation kann helfen, das Sekret aus den Nebenhöhlen zu lösen. Vorsicht ist jedoch bei Asthmatikern geboten, hier ist von einer Inhalation mit ätherischen Ölen abzuraten. Unterstützend sollte die Kundin auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.