Kein Flurbiprofen bei Asthma Nadine Tröbitscher, 18.11.2016 14:04 Uhr
Nasskaltes Wetter, trockene Heizungsluft und Unterkühlungen können die Ursache für grippale Infekte sein. Eine Erkältung verläuft meist in Phasen und beginnt nach einer symptomfreien Inkubationszeit von zwei bis acht Tagen mit Halskratzen oder Halsschmerzen. Für die Behandlung in der Selbstmedikation sind Wechselwirkungen zu beachten: Lutschtabletten oder ein Halsspray mit Flurbiprofen sind nicht für Asthmatiker geeignet.
Fall: Ein älterer Kunde klagt über Halsschmerzen. Aus dem anfänglichen Kratzen sind starke Schluckbeschwerden geworden. Viel Tee und Salbeibonbons konnten den Infekt nicht aufhalten. Jetzt braucht er etwas stärkeres, um die Entzündung im Hals zu nehmen. Er kenne die „grünen Lutschtabletten“, aber den betäubenden Effekt mag er nicht, außerdem habe er gehört, dass der betäubende Wirkstoff Allergien auslösen könne. Auf eine Empfehlung möchte er Dobendan Direkt kaufen. Zusätzlich möchte der Kunde noch ein Rezept mit seiner Dauermedikation einlösen, jeden Morgen nimmt er Medikamente gegen erhöhten Blutdruck ein.
Analyse: Hals- und Schluckbeschwerden leiten den grippalen Infekt ein und können nach zwei Tagen überstanden sein. Die Symptome können sich jedoch verschlechtern und die Dauer verlängern. Eine Entzündung der Rachenschleimhaut geht mit Schwellung, Rötung und Schluckbeschwerden einher.
Dobendan Direkt mit dem Wirkstoff Flurbiprofen kann eine Halsentzündung mit starken und sehr starken Schluckbeschwerden symptomatisch lindern. Eine Lutschtablette enthält 8,75 mg Wirkstoff, Patienten können maximal fünf Tabletten im Abstand von drei bis vier Stunden pro Tag im Mund zergehen lassen. Ein Wirkeintritt ist nach etwa 30 Minuten zu erwarten und die Dauer beträgt etwa vier Stunden.
Flurbiprofen gehört zur Stoffgruppe der nicht-steroidalen-Antirheumatika (NSAR) und wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend. Der Wirkstoff hat keinen lokalanästhetischen Effekt. Durch die Hemmung der Cyclooxygenase wird die Prostaglandin-Synthese unterbrochen; Schmerz und Entzündung verschwinden, Schwellungen gehen zurück. Der Wirkstoff kann im Mund ein Wärmegefühl, ein leichtes Brennen und Kribbeln verursachen.
Die Dauermedikation des Kunden besteht aus zwei Asthmasprays – für den Akutfall Salbutamol und für die Dauermedikation ein Kombinationspräparat aus Kortison und Salmeterol. Das Salbutamol wirkt gehört zu den β2-Sympatomimetika und besitzt eine bronchienerweiternde Wirkung mit schnellem Wirkeintritt und kann daher bei einem akuten Asthmaanfall eingesetzt werden. Die Wirkung ist jedoch nur von kurzer Dauer.
Das Kombinationspräparat enthält Fluticason als immunsuppressiven, entzündungshemmenden und antiallergischen Wirkstoff. Salmeterol ist ein langwirksames β2-Sympatomimetikum, das die glatte Muskulatur der Bronchien erschlaffen lässt. Zusätzlich steigert der Wirkstoff die mukoziliäre Clearance.
Kommunikation: Dem Kunden ist von den Halsschmerztabletten vorsichtshalber abzuraten, da Flurbiprofen bei empfindlichen Patienten einen Asthmaanfall auslösen kann, die seltene Nebenwirkung ist für den Wirkstoff bekannt. Die Gabe vom NSAR erhöht den Anteil an Leukotrienen, die durch Bronchokonstriktion einen Asthmaanfall auslösen können. Bei Analgetika ist der Zusammenhang vielen Apothekenmitarbeitern bewusst, bei Halstabletten dagegen weniger. Asthmatiker sollten ebenfalls Abstand von den Produkten der Neo-angin-Reihe, ausgenommen Benzocain, und den Tantum verde-Präparaten nehmen.
Therapie: Gegen die Halsschmerzen des Kunden können sowohl Lutschtabletten als auch Sprays und Gurgellösungen eingesetzt werden. Vorzugsweise verwendet der Patient das Spray, da es unverdünnt gezielt an den Wirkort gesprüht werden kann. Wirkstoffe der Lutschtabletten werden durch den Speichel verdünnt und gelangen in geringerer Konzentration an schmerzende und entzündete Stellen im Rachen und können somit abgeschwächt wirken.
Als Lutschtablette zur Schmerzlinderung eignet sich Mucoangin (Ambroxol). Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren können bis zu sechs Tabletten am Tag im Mund zergehen lassen. Die Anwendung ist auf drei Tage beschränkt, dann sollte ein Arzt aufgesucht werden. Mit betäubendem Effekt kann auch das Wick Sulagil Spray (Cetylpyridiniumchlorid/Dequaliniumchlorid/Lidocain) viermal täglich mit zwei bis drei Sprühstößen angewendet werden.
Homöopathisch stehen die Präparate Tonispret, Meditonsin und Anis Pyrit zur Verfügung. Zusätzlich zu allen Therapien sollte der Hals warm gehalten werden, geeignet sind heiße Halswickel.