Repetitorium Antibiotika

Kein Clarithromycin mit Alprazolam

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Berlin -

Winterzeit ist Schnupfenzeit. Wer an einer akuten bakteriellen Sinusitis leidet und mit einem Antibiotikum behandelt werden muss, sollte auf Wechselwirkungen mit der Dauermedikation achten. Problematisch ist beispielsweise die Kombination aus Clarithromycin und Alprazolam.

Fall: Eine ältere Dame leidet an einer Sinusitis. Den Schnupfen habe sie verschleppt und zahle nun die Quittung. Der Arzt hat Clarithromycin verordnet, denn sie ist gegen Penicillin allergisch. Aufgrund von Angstzuständen nimmt die Dame seit Kurzem Alprazolam ein.

Analyse: Von der gleichzeitigen Anwendung von Antibiotikum und Benzodiazepin ist Abstand zu nehmen. Clarithromycin ist ein starker CYP3A-Inhibitor und Alprazolam wird über das Isoenzym metabolisiert. Somit ist eine Veränderung der Wirkstoffkonzentration von Alprazolam nicht auszuschließen. Die Folge können Verstärkung und Verlängerung der Wirksamkeit sowie der unerwünschten Arzneimittelwirkungen wie Schläfrigkeit, Halluzinationen, Angstzustände oder Atembeschwerden sein.

Clarithromycin zählt zur Stoffgruppe der Makrolide und besitzt bakteriostatische und bakterizide Eigenschaften gegenüber aeroben und anaeroben grampositiven sowie gramnegativen Bakterien. Das Antibiotikum bindet an die ribosomale 50S-Untereinheit der Bakterien und unterdrückt die bakterielle Proteinbiosynthese. Die Tabletten werden üblicherweise zweimal täglich im Abstand von zwölf Stunden unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen.

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen des säurestabilen Methylderivats von Erythromycin zählen Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Geschmacksveränderungen, Magen-Darm-Beschwerden und Hautausschlag.

Alprazolam besitzt angstlösende Eigenschaften und zählt zu den Benzodiazepinen. Der Wirkstoff wird zur symptomatischen Behandlung von Angstzuständen eingesetzt. Alprazolam wird nur verordnet, wenn die Störung schwer oder behindernd ist oder der Patient unter extremen Beschwerden leidet. Dabei sollte die Behandlungsdauer so kurz wie möglich sein und einschließlich der Absetzphase einen Zeitraum von acht bis zwölf Wochen nicht überschreiten. Die Dosierung richtet sich nach der Schwere der Erkrankung.

Der Wirkstoff überwindet die Blut-Hirn-Schranke und bindet an den GABA-Rezeptor. Somit wird die Wirkung des Neurotransmitters verstärkt. Die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen sind unter anderem Schläfrigkeit, Müdigkeit und Schwindel. Außerdem kann eine regelmäßige Einnahme zu Abhängigkeit führen. Ein Grund, warum das Arzneimittel nicht abrupt abgesetzt, sondern ausgeschlichen werden sollte.

Kommunikation: Die Kundin sollte an den Arzt verwiesen und auf ein anderes Antibiotikum entsprechend der vorliegenden Bakterien umgestellt werden. Alternativ kann Alprazolam ausgeschlichen und durch ein anderes Arzneimittel ersetzt werden.

Therapie: Die Therapiehoheit hat in jedem Fall der Arzt. Möglich ist ein Austausch von Alprazolam auf Lorazepam, das ebenfalls zu den Benzodiazepinen gehört, aber nicht über das Isoenzym CYP3A metabolisiert wird. Dem Arzneistoff werden ebenfalls angstlösende und beruhigende Eigenschaften zugesprochen, da die Wirkung des inhibitorischen Neurotransmitters verstärkt wird.

Zusätzlich können Sekretolytika gegen die Rhinosinusitis eingesetzt werden. Pflanzliche Präparate können oral angewendet den Schleim verflüssigen und Entzündungen mindern. Die Beschwerden werden erträglicher und die Erkrankung heilt schneller ab. Die S2k-Leitlinie Rhinosinusitis spricht Empfehlungen für die Behandlung einer akuten Erkrankung sowohl für den patentierten Extrakt aus Enzian, Schlüsselblume, Ampfer, Holunderblüten und Eisenkraut, enthalten in Sinupret extract (Bionorica), als auch für die definierten Euklayptusextrakte Myrtol (Gelomyrtol, Pohl Boskamp) und Cineol (Soledum, Klosterfrau) aus. Ein abschwellendes Nasenspray und Inhalationen oder Spülungen können ebenfalls empfohlen werden. Findet eine Antibiose statt, sollten zeitgleich jedoch zeitversetzt zur Antibiotikaeinnahme Darmbakterien zur Anwendung kommen.

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