Douglas setzt zum nächsten Angriff auf die Apotheken an. Die Parfümeriekette sucht für den geplanten „Skin Concept Store“ im schicken Hamburger-Stadtteil Eppendorf aktuell PTA. Erst im Mai machte der Konzern auf sich aufmerksam, als eine Apotheker-Stelle ausgeschrieben war.
Gesucht werden PTA mit abgeschlossener Ausbildung, die Spaß an Beratung und Verkauf haben. Douglas wünscht sich außerdem PTA mit „großem Interesse an Lifestyle und aktuellen Trends“. Gefragt sind außerdem Kommunikationsfähigkeit und Freude am Umgang mit Kunden und Beratung sowie „gute MS Office-Kenntnisse“.
Die PTA sollen Mitverantwortung für den Wareneingang, die Lagerhaltung und die Präsentation der Produkte tragen. Douglas verlangt von den Interessenten eine aktive Kundenansprache und eine ausführliche Beratung zu Apotheken- und Dermokosmetik. Die Parfümeriekette will PTA mit „geregelten Arbeitszeiten ohne Not- und Bereitschaftsdienste“ locken. Interessenten sollen sich mit Angabe der Gehaltsvorstellung melden. Gesucht wird ab August in Voll- und Teilzeit. „Wir freuen uns auf Dich!“, endet das Stellenangebot.
Mit dem „Skin Concept Store“, so der Name des neuen Filialkonzepts, will Douglas den Apotheken Konkurrenz machen und hat es auf die exklusiven Marken abgesehen. Das Pilotprojekt startet in Eppendorf und soll den „pflegeaffinen Kunden einen Ort bieten, an dem noch zielgerichteter und umfassender auf ihre Wünsche eingegangen und mit spezialisierter Fachexpertise Problemlöser für anspruchsvolle Haut geboten werden können“. Zum Portfolio sollen „Pharmacy und Medical Brands“ bis hin zu „Lab Beauty“ und „Skin Experts“ gehören.
Daher war der Konzern bereits im Mai auf der Suche nach einem Apotheker. Die Stelle ist noch immer ausgeschrieben. Douglas hoffte so auch apothekenexklusive Kosmetik listen zu können und die Depotverträge auszuhebeln. Denn die Voraussetzungen, um bestimmte Marken führen zu dürfen, sind in der Regel qualitativ auf Beratung und Präsentation ausgelegt und nicht an die Apotheke geknüpft. Welche Apothekenmarken in den Regalen des neuen Stores schließlich ihren Platz finden werden, ist noch nicht klar.
Die Branche ist alarmiert. Beiersdorf hat als erstes Unternehmen reagiert. Der Hamburger Kosmetikkonzern konkretisiert den Selektivvertrag über den Verkauf von Eucerin um eine neue Passage. Die Apothekenkosmetik wird an den Verkauf von OTC-Produkten gekoppelt: „Eucerin muss im Verkaufsraum in unmittelbarer, räumlicher Nähe von apothekenpflichtigen Produkten präsentiert werden“, sagt Commercial Director Frank-Simon Basel.
Pierre Fabre hat für die Marke Avène erstmals einen Selektivvertrag eingeführt. Einzelne Produkte wurden bereits 2016 über die Douglas-Internetseite angeboten. Mit dem Selektivvertrag will Pierre Fabre die künftig autorisierten Vertriebspartner sowie den Markenauftritt vor unlauterem Wettbewerb schützen. L’Oréal hat die Prüfung der aktuellen Verträge noch nicht abgeschlossen.
Douglas-Chefin Tina Müller will der Parfümeriekette einen neuen Anstrich verleihen. Müller ist nicht nur auf der Suche nach pharmazeutischem Personal, sondern hat es inzwischen auch auf Dermatologen abgesehen. „Wir sehen einen starken Trend zu dermatologischer Gesichtspflege“, sagte sie. Die Hautärzte sollen „in separaten Räumen unserer Filialen ästhetische Behandlungen vornehmen“. Chirurgische Eingriffe durch Douglas plant die Managerin aber nicht: „Dabei geht es nicht um Lifting. Skalpelle tauchen da nicht auf. Aber wir wollen zum Beispiel Hyaluron-Injektionen als Service-Leistung anbieten.“
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