Einnahme und Nebenwirkungen

JAK-Inhibitoren: Tipps für das Beratungsgespräch

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Berlin -

Die sogenannten JAK-Inhibitoren gehören zu den relativ neuen Arzneistoffen. Die wenigsten Apotheker:innen und PTA werden diese Wirkstoffgruppe bereits in ihrer Ausbildung behandelt haben. Der erste JAK-Inhibitor wurde 2016 seitens der Europäischen Arzneimitelagentur (EMA) empfohlen. Mittlerweile umfasst diese Wirkstoffgruppe mehrere Arzneistoffe.

Januskinase-Inhibitoren, kurz JAK-Inhibitoren, gehören zu den Immunmodulatoren und können bestimmte Signalwege so inhibieren, dass es zur Linderung von Entzündungssymptomen kommt. Entzündliche Erkrankungen können durch die Einnahme dieser Wirkstoffe besser kontrolliert werden. Das Fortschreiten der Entzündung kann verhindert werden. Aktuelle Indikationen sind demnach vor allem Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Hierzu gehören die rheumatoide Arthritis, die juvenile idiopathische Arthritis, die ankylosierende Spondylitis und die Psoriasis-Arthritis. Der Einsatz kann auch bei Colitis ulcerosa und atopischer Dermatitis erfolgen.

Baricitinib (Olumiant, Lilly), Tofacitinib (Xeljanz, Pfizer), Ruxolitinib (Jakavi, Novartis) und Abrocitinib (Cibinqo, Pfizer), Rinvoq (Upadacitinib, AbbVie), Jyselica (Filgotinib, Gilead und Galapagos) sind sechs zugelassene JAK-Inhibitoren. Weitere Kandidaten befinden sich in den klinischen Prüfungen.

Im Handverkauf müssen Apotheker:innen und PTA vor allem bei der Erstverordnung offene Fragen zu der relativ neuen Wirkstoffgruppe klären. Nicht selten bedeuten JAK-Inhibitoren für die Betroffenen einen Therapiewechsel oder eine Therapieergänzung.

Welche Vorteile bieten mir diese Arzneistoffe?

Ein ganz klarer Vorteil der Jak-Inhibitoren ist ihre Darreichungsform. Dadurch, dass die Moleküle sehr klein sind, können sie als Tablette verabreicht werden. Infusionen oder Injektionen mittels Fertigspritze oder -pen sind nicht notwendig. Für einige Patient:innen bedeutet das Erleichterung im Alltag. Weiterhin zeigen die bisher zugelassenen JAK-Inhibitoren ein gutes Nebenwirkungsprofil.

Wann sollte ich die Tabletten einnehmen?

Die meisten Tabletten müssen nur einmal täglich eingenommen werden. Soll eine zweimal tägliche Einnahme erfolgen, so sind morgens und abends die besten Zeitpunkte. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Bisherige Erfahrungen der Rheumatolog:innen zeigen, dass die meisten Patient:innen die Tabletten am besten vertragen, wenn sie zwischen den Mahlzeiten eingenommen werden. Das Präparat sollte immer zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden. Eine einmal vergessene Dosis ist nicht schlimm, die Einnahme der doppelten Menge am Folgetag darf allerdings nicht erfolgen.

Weshalb muss ich weiterhin MTX spritzen?

Je nach schwere und aktuellem Stand der Erkrankung kann eine kombinierte Medikamenteneinnahme nötig sein. Einige JAK-Inhibitoren, darunter Filgotinib (Jyselica) und Rinvoq (Upadacitinib), können als Kombinationstherapie angewendet werden. Vor allem bei schwerer aktiver rheumatoider Arthritis kann die Kombination aus dem Immunmodulator und dem Zytostatikum für eine zuverlässigeren Linderung der Symptome sorgen. Sofern die alleinige Therapie mit MTX, trotz Dosiserhöhung, keinen Behandlungserfolg erbracht hat, kann der Arzt/die Ärztin den zusätzlichen Einsatz von JAK-Inhibitoren empfehlen. Additive Cortison-Einnahmen können hierdurch häufig verhindert werden.

Wie sieht es mit Schwangerschaft aus?

Eine Schwangerschaft sollte bei betroffenen Patientinnen immer gut geplant sein: Denn JAK-Inhibitoren können nicht ohne Weiteres in der Schwangerschaft eingenommen werden. In den meisten Fällen wird empfohlen, nach dem Absetzen der Tabletten weitere vier Wochen bis zur Empfängnis zu warten. Diese Kontraindikation bedeutet nicht, dass keine Therapie stattfinden kann. Es muss nur ein Therapiewechsel erfolgen. Dieser wird mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt abgesprochen. Nach vollzogenem Therapiewechsel sollte zunächst geschaut werden, wie das Ansprechen ist. Dann steht einer Schwangerschaft nichts mehr im Wege. Auch während der Stillzeit sollten JAK-Inhibitoren nicht eingenommen werden.

Welche Wechselwirkungen gibt es? Welche sind für mich relevant?

So zeigen vor allem Ruxolitinib, Tofacitinib und Upadacitinib ein Wechselwirkungspotential mit CYP3A4-Hemmstoffen wie dem Antibiotikum Clarithromycin und den Pilzmitteln Ketoconazol und Itraconazol. Auch der CYP2C9-Hemmer Fluconazol geht Wechselwirkungen mit JAK-Inhibitoren ein. Hochdosiertes Johanniskraut kann ebenfalls in Wechselwirkung mit Ruxolitinib & Co. treten.

Übrigens: Auf die Einnahme mit Grapefruitsaft sollte aufgrund dieser Wechselwirkungen ebenfalls verzichtet werden.

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