Mitarbeiterführung

Jahresendgespräche: Chance für Verbesserung APOTHEKE ADHOC/dpa, 01.11.2016 12:28 Uhr

Berlin - 

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und Chefs nutzen die verbleibende Zeit, um ihren Angestellten ein Feedback zu geben und neue Anreize in Aussicht zu stellen. Auch Apothekenmitarbeiter erfahren in den kommenden Wochen, wie ihre Leistung beurteilt wird, und machen gemeinsam mit dem Chef Pläne für die kommenden Monate.

Die Meinungen zu Jahresendgesprächen sind verschieden und reichen von „lästig“ bis „Chance für positive Veränderung“. Damit der Termin nicht zum Alibigespräch wird, müssen beide Seiten gut vorbereitet sein: Es sollte nicht nur viel geredet werden sondern viel gesagt. Das Gehalt sollte man in einem gesonderten Gespräch verhandeln.

Mitarbeiter sollten vor dem Gespräch Bilanz ziehen: Was ist gut gelaufen und was nicht? Erfolge und Niederlagen sollten während des ganzen Jahres notiert werden. So können gut gelaufene Aktionen vom Jahresanfang angesprochen werden, die oft in Vergessenheit geraten sind. Bestandene Ringversuche oder höhere Kundenzahlen können Teil des Gespräches sein.

Hat man etwas erreicht, sollte man nicht darauf hoffen, dass das allen auffällt und der Chef sich daran erinnert: Seine Erfolge sollte man deshalb deutlich kommunizieren. Gerade bescheidene Personen werden vom Chef häufig übersehen. Vor allem Frauen neigen dazu, darauf zu schauen, was sie nicht können. Hier hilft es, wirklich alles vorzutragen, was man beim Bilanzieren auf der Erfolgsseite notiert hat. Die individuelle Entwicklung sollte kommuniziert werden: Welche Fortbildungen wurden besucht und haben die Apotheke voran gebracht? Keine falsche Bescheidenheit: Alle Erfolge und Steigerungen ansprechen! Besonders das Erreichen der im laufenden Jahr getroffenen Zielvereinbarungen sollte aufgezeigt werden.

Wurden die Ziele nicht erreicht, sind Ursachen und Verbesserungsvorschläge für eine Umsetzung im neuen Jahr anzugeben. Auch der Umgang mit Schwächen ist wichtig, schließlich soll es konstruktive Kritik geben. Fehler einzugestehen, Verantwortung zu übernehmen und daraus Lehren zu ziehen sind wichtig für die weitere Entwicklung und Zusammenarbeit. Kommen vom Chef nur pauschale Aussagen, soll der Arbeitnehmer nach konkreten Beispielen fragen.

Um die richtige Strategie für das Gespräch zu finden, sollte man ein klares Ziel vor Augen haben. Wer genau weiß, was er will, besitzt auch Durchsetzungsfähigkeit. Der ein oder andere möchte eine Fortbildung für sich herausschlagen, dabei ist dem Chef der Nutzen für die Apotheke aufzuzeigen. Hat die Apotheke einen neuen Beratungsschwerpunkt oder kann die Kunden besser mit Hilfsmitteln versorgen? Hat die Apotheke durch ein erworbenes Zertifikat ein Alleinstellungsmerkmal im Einzugsgebiet? Eine Fortbildung kann auch den Abverkauf stärken und führt somit zu höherem Umsatz. Auch Marketingfortbildungen können der Apotheke nutzen, eine Sichtwahloptimierung kann Abverkäufe generieren. Werbe- und Aktionsstrategien können das Auftreten der Apotheke nach außen stärken. Mitarbeiter sollten berücksichtigen, dass es im Jahresendgespräch vor allem um die berufliche Entwicklung geht.

Jeder Mitarbeiter sollte auf den Chef vorbereitet sein – wissen, wie er tickt und wo seine Schwerpunkte sind. Die Kriterien, an denen er seine Angestellten misst, sollten bekannt sein. Wer unsicher ist, wie er wahrgenommen wird, kann auch im Vorfeld Kollegen des Vertrauens um Feedback bitten. Schüchterne Menschen können ihrer Nervosität dadurch begegnen, dass sie das Gespräch im Rollenspiel üben – etwa mit einem Freund. Mindestens genauso wichtig wie alles, was man sagt, ist auch, wie man es sagt und ob man dazu steht: „10 Prozent des gesagten Inhalts haben eine Wirkung. Der Rest wird durch die innere Haltung vermittelt“, sagt Motivationscoach und Psychologin Karin Krümmel.