Weihnachtszeit, besinnliche Zeit: Zwischen Tannenzweigen und Spekulatius finden in den kommenden Woche in den Apotheken die Jahresendgespräche statt. Was einige Mitarbeiter als Last sehen, kann eine Chance auf positive Veränderung sein. Beide Seiten sollten gut vorbereitet in das Gespräch gehen, damit es nicht zum Kaffeeklatsch wird.
Das Jahr neigt sich dem Ende und es ist Zeit Bilanz zu ziehen und das Jahr Revue passieren zu lassen. Ein wichtiges Instrument ist das Jahresendgespräch – ein konstruktives Feedback-Gespräch, vor dem sich kein Mitarbeiter scheuen sollte, auch wenn die Meinungen dazu auseinander gehen. In jedem Fall ist das Gespräch eine Chance, Erfolge, Leistungen sowie individuelle Probleme und Ziele anzusprechen. Dabei sollte man nicht darauf hoffen, dass der Chef wie der Weihnachtsmann aus dem goldenen Buch vorliest, sondern man sollte selbst seine Ziele und Erwartungen auf dem Zettel haben.
Die Vorbereitung ist dabei das A und O. Jeder Mitarbeiter sollte sich seinen Stärken und Schwächen bewusst sein und diese auch direkt ansprechen. Welche Erfolge konnten auf der Habenseite verbucht werden und was lief gut und was nicht. Wer sich gut reflektiert und offen mit Erfolgen und Niederlagen umgeht, kann seine individuelle Entwicklung über das Jahr gut kommunizieren und hat mit wenig Gegenwehr zurechnen. Zudem darf man nicht darauf hoffen, dass der Chef sich an jeden Erfolg der einzelnen Mitarbeiter erinnert. Seien Sie selbstbewusst und sachlich aber nicht emotional und pampig und lassen Sie die Kollegen außen vor, schließlich geht es um Sie und nicht um die anderen. Verzichten Sie auf Vorwürfe, Vergleiche und Anschuldigungen.
Drei Themenblöcke sollten Mitarbeiter auf dem Zettel haben: Leistung, Ziele und Entwicklung. Welche Leistungen wurden erbracht? Welche Fortbildungen erfolgreich absolviert und welchen Nutzen hat die Apotheke daraus gezogen? Welche Entwicklungen hat der eigene Schwerpunkt gemacht? Wer beispielsweise für die Aktionsplanung zuständig ist, kann Vergleiche zum Vorjahr ziehen. Welche Aktionen liefen gut und haben neue Kunden generiert? Rezepturverantwortliche PTA können bestandene Ringversuche anführen und Bilanz im Zuwachs der Herstellungen ziehen. Legen Sie keine falsche Bescheidenheit an den Tag und sprechen alle Steigerungen und Erfolge an und zeigen das Erreichen der Zielvereinbarungen auf.
Wer die Ziele aus dem Vorjahresgespräch nicht erreicht hat, sollte den Kopf nicht in den Sand stecken und auch darüber reden. Es gilt anzusprechen warum die Ziele nicht erreicht wurden. Hierbei sind mögliche Ursachen und Verbesserungsvorschläge gefragt. Was kann man selbst oder die Apotheke tun, um das Zie zu erreichen und die gemeinsame Entwicklung zu fördern. Eigene Fehler sollten zur Sprache kommen und Verantwortung übernommen werden. Nur wer seine Lehren aus den vergangenen Monaten zieht, ist offen für eine weitere Entwicklung.
Es geht jedoch nicht nur um das laufende Jahr, sondern auch um das kommende. Mitarbeiter sollte klare Ziele vor Augen haben. Was will ich? Welche Ziele will ich erreichen? Wer weiß, was er will, besitzt auch mehr Durchsetzungsvermögen. Stehen Fort- und Weiterbildungen oder eine Änderung der Arbeitszeit auf der Liste? Wichtig ist auch, dem Chef den daraus resultierenden Nutzen aufzuzeigen. Gewinnt die Apotheke ein Alleinstellungsmerkmal durch den Ausbau eines Beratungsschwerpunktes oder kann mehr Umsatz generiert werden? Kann man die Apotheke in puncto Marketing und Digitalisierung voranbringen und sich von der Konkurrenz abheben? Gehaltserhöhungen werden besser in einem gesonderten Gespräch verhandelt.
Dabei muss nicht viel geredet, sondern viel gesagt werden. Und es kommt auf das Wie an. Es ist wichtig, dass man auch dazu steht, denn nur 10 Prozent des Inhalts erzielen eine Wirkung. Viel wichtiger ist die eigene innere Haltung im Gespräch.
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