Repetitorium Akne

Isotretinoin + Tetracyclin = Pseudotumor

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Berlin -

Pickel und Pusteln plagen besonders Teenager. Aber nicht nur in der Pubertät kann Akne ein Problem sein. Schwere Formen der Talgdrüsenerkrankung werden systemisch behandelt. Ärzte verordnen zum Beispiel Retinoide oder Antibiotika. Steht beides auf dem Rezept, ist Vorsicht geboten. Eine Kombination einzelner Wirkstoffe kann Pseudotumor cerebri hervorrufen.

Fall: Eine junge Frau mit einem Infekt der Atemwege möchte ein Rezept über ein Antibiotikum einlösen – verordnet ist Tetracyclin. Sie hatte schon häufiger eine Bronchitis und hofft auf schnelle Linderung ihrer Beschwerden.

Im Beratungsgespräch wird die Einnahme anderer Medikamente abgefragt, um eventuelle Wechselwirkungen auszuschließen. Selten kann die empfängnisverhütende Wirkung von Kontrazeptiva beeinträchtigt werden. Im Gespräch gibt die junge Frau an, seit einer Woche ein Medikament für die Haut einzunehmen.

Sie leidet unter einer schweren Form der Acne conglobata und ist seit Kurzem in ärztlicher Behandlung. Der Leidensdruck und die Hoffnung in die neue Therapie sind groß. Wie das Mittel genau heißt, weiß sie nicht. Aber sie müsse bei der Einnahme auf viele Dinge achten und dürfe vor allem nicht schwanger werden, habe man ihr gesagt. Es handelt sich um ein Medikament mit dem Wirkstoff Isotretinoin.

Analyse: Tetracyclin ist ein Antibiotikum mit bakteriostatischer Wirkung. Die Substanz hemmt die bakterielle Proteinbiosynthese an den Ribosomen und verhindert so das Wachstum. Grampositive, gramnegative sowie zellwandlose Bakterien sind von der Wirkung betroffen. Tetracyclin blockiert die Bindungsstelle der Aminoacetyl-t-RNS an der 3OS-Untereinheit des Ribosoms. Die Verlängerung der Peptidkette wird unterbrochen.

Die Dosis richtet sich nach der Schwere der Erkrankung. Üblicherweise wird viermal täglich eine Kapsel im Abstand von sechs Stunden eingenommen. Tetracyclin sollte eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit geschluckt werden, um die Resorption nicht zu beeinträchtigen.

Der Wirkstoff kann mit mehrwertigen Metall-Ionen wie Calcium, Magnesium oder Eisen Komplexe bilden und so die Aufnahme im Darm verhindern. Daher ist besonders auf einen zeitlichen Abstand bei der Einnahme von Milch- und Milchprodukten sowie Mineralstoffpräparaten und Antazida zu achten.

Isotretinoin zählt zu den Retinoiden und ist ein Stereoisomer von Tretinoin. Die Wirkung beruht auf einer Verkleinerung der Talgdrüsen und einer Verringerung der Talgproduktion. Der Substanz wird ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben. Der Wirkstoff führt zu einer Hyperkeratinisierung und zur Abschilferung der Keratinozyten. Isotretinoin hemmt die Sebozyten-Proliferation – wird weniger Talg produziert, verringert sich auch die bakterielle Besiedlung mit dem Aknebakterium. Die Behandlung sollte mit einer Dosis von 0,5mg/kg Körpergewicht begonnen und dann individuell angepasst werden. Die Einnahme erfolgt üblicherweise ein- oder zweimal täglich zusammen mit einer Mahlzeit.

Beide Wirkstoffe sollten nicht zusammen angewendet werden. Sowohl Tetracyclin als auch Isotretinoin erhöhen den Schädelinnendruck. In der Folge kann Pseudotumor cerebri entstehen. Diese scheinbare Schwellung im Gehirn ist auf einen Überdruck zurückzuführen. Ein Zellwachstum und ein damit verbundenes Tumorwachstum sind jedoch nicht zu verzeichnen.

Kommunikation: Die Kundin sollte den Arzt erneut aufsuchen und Rücksprache halten. Es sollte ein anderes Antibiotikum verordnet werden. Um eine gezielte Therapie durchführen zu können, kann über einen Test die Bakterienart bestimmt werden.

Therapie: Isotretinoin unterliegt in der Anwendung strengen Vorschriften. Die Verordnung darf für Frauen im gebährfähigen Alter nur für einen Zeitraum von 30 Tagen ausgestellt werden. Das Rezept hat nach Verordnungsdatum eine Gültigkeit von sieben Tagen. Ein negativer Schwangerschaftstest sowie der Nachweis für mindestens einer, vorzugsweise zweier Verhütungsmethoden einschließlich einer Barrieremethode müssen erbracht werden. Die Methoden müssen während der gesamten Behandlungsdauer genutzt werden. Grund ist die teratogene Wirkung von Isotretinoin. Für Schwangere und Stillende ist der Wirkstoff kontraindiziert. Patienten sind vom Blutspenden ausgeschlossen.

Während der Behandlung mit dem Retinoid sollten zusätzlich keine topischen Mittel eingesetzt werden, die eine keratolytische Wirkung besitzen. Schälpräparate und Keratolytika können lokale Reizungen verursachen. Patienten sollten auf eine ausreichende Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit achten. Geeignet sind therapiebegleitende Pflegeprodukte aus der Dermopharmazie. Auch die Nasenschleimhäute, Augen und Lippen können während der Behandlung austrocknen. Begleitend können befeuchtende Nasensprays, Augentropfen und Lippencremes die Beschwerden lindern und Entzündungen vorbeugen.

Patienten sollten engmasching vom behandelnden Arzt überwacht werden. Einen Monat nach Behandlungsbeginn und anschließend im Abstand von drei Monaten sollte eine Blutbildkontrolle stattfinden. Als unerwünschte Nebenwirkung kann eine Verschlechterung der Leberwerte auftreten. Die Transaminasen können während der Behandlung erhöht sein, diese Nebenwirkung ist jedoch reversibel. Auch Fettstoffwechselstörungen können auftreten, diese lassen sich in einem Serumlipidspiegelanstieg erkennen.

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