Fünf Tipps zum Zeckenschutz Carolin Bauer, 14.06.2016 13:55 Uhr
Die Zeckensaison ist im vollen Gange. Die kleinen Insekten hängen an Gräsern oder lauern im Unterholz. Sie sind nicht nur lästig, sondern können auch gefährliche Krankheiten wie Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. PTA können ihre Kunden präventiv über richtige Verhaltensweisen informieren, eventuell eine Impfung empfehlen und bei einem Stich Symptome abfragen.
Tipp eins: Region überprüfen. PTA sollten bei betroffenen Kunden nach dem Ort fragen, in der die Zecke zugestochen hat. Denn in Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in Südhessen und im südöstlichen Thüringen. Als neues Risikogebiet wurde in Bayern in diesem Jahr der Landkreis Dachau aufgenommen. Auch im mittelhessischen Kreis Marburg-Biedenkopf, im saarländischen Saar-Pfalz-Kreis, im rheinland-pfälzischen Birkenfeld und seit 2014 im sächsischen Vogtlandkreis sollten Kunden bei einer Tour durch Wald und Flur besonders wachsam sein.
Tipp zwei: Richtig suchen. Zecken stechen nicht sofort zu, sie sehen sich auf dem Körper zunächst nach einem passenden Ort um. Sie saugen mehrere Tage. Die Insekten suchen dafür am Wirt eine möglichst geschützte Körperstelle. Beim Menschen stechen sie häufig am Kopf wie am Haaransatz und an Ohren sowie am Hals, Bauchnabel, an den Achseln, Ellenbeugen, dem Genitalbereich oder den Kniekehlen zu. Kunden sollten sich nach der Wanderung auch an Körperstellen untersuchen, an denen die Kleidung eng anliegt oder etwa unter einem Uhrarmband.
Tipp drei: Abwehrhilfen. Lange Kleidung hilft, sich bei einer Wanderung vor Zecken zu schützen. Es gibt Repellents in der Apotheke, die nicht nur vor Stechmücken, sondern auch gegen Zecken helfen sollen. Dieser Schutz ist aber zeitlich begrenzt und muss bei längeren Aufenthalten in der Natur erneuert werden. Gegen FSME kann eine Impfung helfen. In den Risikogebieten empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) für Personen, die Kontakt zu Zecken haben könnten. Bis 2010 stiegen die Impfquoten in diesen Gebieten an, nahmen zuletzt aber sogar ab. Ein hoher Anteil der auftretenden FSME-Erkrankungen könnte laut Robert Koch-Institut (RKI) durch eine Steigerung der Impfquoten besonders in Süddeutschland verhindert werden.
Tipp vier: Alles entfernen und markieren. Die Zecke sollte sobald wie möglich entfernt werden, um eine FSME-Infektion zu vermeiden. Wichtig ist, möglichst alle Teile des Tieres zu entfernen. Dadurch kann eine Entzündung verhindert werden. Das Spinnentier sollte bestenfalls mit einer Pinzette oder einem speziellen Entfernungswerkzeug nahe der Hautoberfläche an ihren Mundwerkzeugen langsam und gerade herausgezogen werden. Betroffene sollten nicht am vollgesogenen Körper ansetzen, die Zecke nicht drehen sowie nicht mit Öl oder Klebstoff beträufeln. Dadurch könnte das Tier gereizt und veranlasst werden, über den Speichel mögliche Infektionserreger abzugeben. Nach der Entfernung sollte die Wunde desinfiziert werden. Um eine Bildung eines roten Infektionsrings, der ein früher Hinweis auf eine beginnende Borreliose sein kann, besser verfolgen zu können, sollte die Einstichstelle mit einem kleinen Kreis markiert und beobachtet werden. Gibt es eine Veränderung, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Tipp fünf: Symptome checken. Etwa ein Drittel der Menschen, die von einer Zecke gestochen und mit FSME infiziert wurden, spüren nach ein bis zwei Wochen Krankheitssymptome. Die Krankheit verläuft laut RKI in zwei Phasen: Zunächst fühlen die Patienten grippeähnliche Symptome mit Fieber, Abgeschlagenheit, Unwohlsein, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Dann ist das Fieber für wenige Tage bis etwa eine Woche verschwunden. Im Anschluss entwickelt sich bei einem Teil der symptomatisch Infizierten eine neurologische Symptomatik.
Am häufigsten kommt es laut RKI zur Entzündung der Hirnhäute, bei etwa 50 Prozent tritt Meningitis auf, gefolgt von Enzephalitis (40 Prozent) und Rückenmarksentzündung (10 Prozent). Währenddessen ist hohes Fieber bis auf wenige Ausnahmen immer vorhanden. Die Enzephalitis wird meist regelhaft von der Meningitis begleitet. Patienten, die darunter leiden, empfinden Störungen des Bewusstseins mit extremer Müdigkeit bis hin zum Koma, illusionären Verkennungen, Fieberträumen und schweren Gleichgewichtsstörungen. Auch Kopfschmerzen, Zittern, Hörstörungen, Gesichtslähmungen, epileptische Anfälle, Sprech- und Schluckstörungen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie Gangstörungen treten auf. Auch schwere Verläufe, die meist nur Erwachsene treffen, werden laut RKI oft völlig geheilt.