Impfstraßen in der Apotheke

Impfaktion: PTA wirbt mit Megafon

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Hallo Freunde: PTA Ilda Donikoglu-Ippolito warb gestern auf der Straße für eine Impfaktion der Rosen-Apotheke in Kooperation mit Arztpraxen.Foto: Rosen-Apotheke
Berlin -

In mehreren Apotheken wird bereits gegen Corona geimpft. Auch am Wochenende wurden in den Verkaufsräumen die Kassen geschlossen und Impfstraßen aufgebaut. Die Begeisterung der Teams ist groß. Eine PTA der Rosen-Apotheke in Neuwied ging sogar mit einem Megafon auf die Straße und animierte die Menschen zum Impfen.

Immer mehr Apotheken organisieren gemeinsam mit Praxen vor Ort niederschwellige Impfmöglichkeiten. Dass die Pharmazeut:innen dabei noch nicht selbst impfen dürfen, ist zunächst nebensächlich. Wichtig sei das Miteinander der Heilberufe, sagt Johannes Neukirchen. Er lud am Sonntag zum „Advents-Impfen“ – von 8 bis 15 Uhr war seine Rosen-Apotheke geöffnet. Rezepte wurden jedoch nicht angenommen. Auf den Bildschirmen in der Offizin stand extra: „Heute findet kein Verkauf in der Apotheke statt. Wir sind am Montag wieder für sie da.“

Neukirchen und rund 20 seiner Mitarbeiter:innen waren vor Ort, um die zu impfenden Patient:innen zu empfangen und die „Annahme“ zu begleiten. „Wir haben sie danach auf die Arztpraxen verteilt“, sagt er. „Als Apotheke ist man von den räumlichen Voraussetzungen her nicht so gut auf das Impfen eingestellt.“ Deshalb teilte er sich die Arbeit mit den Ärzt:innen. „Wenn man es miteinander macht, ist man effizienter.“

Sonntagszuschlag für Angestellte

Angeboten wurden Erst-, Zweit und Booster-Impfungen für Erwachsene, gemeinsam mit drei Praxen. Rund 400 Menschen wurden geimpft – für den Apotheker ein Erfolg. Neukirchen freute sich auch über die Bereitschaft seiner Angestellten, am Sonntag zu arbeiten. „Ich habe es jedem freigestellt und keinen gezwungen.“ Die Mitarbeiter:innen hätten zum Lohn noch den Sonntagszuschlag erhalten.

Als gerade Luft gewesen sei, ist die PTA auf die Idee gekommen, die Menschen direkt auf der Straße anzusprechen. Der erste Schwung war abgearbeitet und die Ärzt:innen hatten Zeit. Ilda Donikoglu-Ippolito ging kurzerhand mit dem Megafon vor die Tür und rief: „Hallo Freunde, wer heute geimpft werden möchte, egal ob erste, zweite oder dritte Impfung, kann gerne zu uns kommen. Ansonsten einen schönen 4. Advent.“ Die Ansprache war vor allem an die Menschen gerichtet, die gegenüber beim Bäcker in der Schlange standen. „Einige kamen sogar direkt nach dem Brötcheneinkauf rüber.“ Auch fünf Kund:innen vom geschlossenen Testzentrum der Apotheke konnten zu einer Erstimpfung motiviert werden.

Neukirchen und zwei seiner angestellten Approbierten impfen bereits gegen Grippe. Rund 50 Patient:innen seien bereits geimpft worden. Sofort selbst in der Apotheke gegen Covid-19 zu impfen, steht bei ihm jedoch nicht im Vordergrund. „Das ist situationsabhängig und kommt darauf an, wie hoch der Bedarf und wie hoch die Belastung im Team ist.“ Aktuell gebe es zahlreiche niederschwellige Angebote in der Region in Praxen und durch einen Impfbus. Deshalb sei derzeit keine weitere Impfaktion in der Apotheke geplant.

Impfstraßen statt Freiwahl

Auch in der Linden-Apotheke in Görlitz wurde am Samstag wieder geimpft. In der Apotheke von Carsten Stubbe ließen sich bereits hunderte Menschen gegen Covid-19 immunisieren. „Die Aktionen wurden zuvor beim Landratsamt angemeldet“, sagt sein Vertreter Dr. Tom Wersig. Kooperiert werde mit rund 20 Ärzt:innen. Schwerpunkt der Gemeinschaftsaktion ist die Impfung in der Apotheke. Dafür würden die rund 130 Quadratmeter große Offizin freigeräumt und Impfstraßen eingerichtet. Auch die Praxen böten Impfungen vor Ort an.

Die Zusammenarbeit mit den Mediziner:innen laufe gut, sagt Wersig. Bereits seit etwa einem Monat werde gemeinsam geimpft. „Wir arbeiten Hand in Hand und jeder tut das, was er kann.“ Am Samstag wurden rund 600 Menschen mit Moderna geboostert, bei den Aktionen davor waren es bereits rund 500. Diskussionen, die die Berufsstände spalteten, könne er nicht leiden. „Wir müssen zusammenarbeiten.“ Die Apotheke sei aktuell für die Organisation und das Aufziehen der Impfstoffe verantwortlich. „Wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen da sind, werden wir auch selbst impfen.“

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