Allergie oder Erkältung? Nadine Tröbitscher, 17.01.2017 09:05 Uhr
Die Nase läuft, das Atmen fällt schwer, der Hals kratzt und der Husten ist lästig – wer denkt da nicht als erstes an die typischen Symptome einer Erkältung. Es muss jedoch nicht ein Infekt sein, denn von September bis März können vermehrt Hausstauballergien auftreten. Die Symptome beider Erkrankungen ähneln sich, daher gilt es in der Apotheke, die richtige Ursache zu erkennen.
Hausstaubmilben sind eigentlich harmlose „Mitbewohner”, dennoch zählen sie zu den häufigsten Ursachen einer Allergie. Menschen reagieren nicht auf die Milbe selbst, sondern auf ihren Kot und ihre Zerfallsprodukte, die im Hausstaub enthalten sind. Da uns die Milben das ganze Jahr umgeben, werden wir ständig mit den Allergenen konfrontiert. Die Exposition ist nicht vom Kalender abhängig, die Beschwerden verschlechtern sich jedoch in der Heizperiode, da die trockene Luft die Milben abtötet. Diese setzen beim Zerfallen zusätzliche Allergene frei, die von der Heizungsluft aufgewirbelt werden. Die Folge können Niesanfälle und Husten sein, ähnlich einer Erkältung.
Allergiker beschreiben eher ein Jucken in Nase und Hals, während bei einer Erkältung ein Kratzen beschrieben wird. Tränende Augen treten eher bei einem Infekt auf als bei einer Allergie, die von juckenden Augen begleitet wird. Ein erheblicher Unterschied liegt im Nasensekret: Bei einer Allergie ist es wässrig und klar, bei einem Schnupfen anfangs klar und dann dickflüssig und gelblich verfärbt. Der Husten tritt bei Allergikern eher in Attacken auf, während bei einer Erkältung ein anhaltender produktiver Husten typisch ist. Ein Infekt ist meist nach etwa zehn Tagen abgeklungen. In der Apotheke stehen für einen ersten Hinweis sogar Selbsttests zur Verfügung. Eine genaue Diagnose kann jedoch nur der Arzt stellen, ein Allergietest kann endgültig Aufschluss über die Ursache der Symptome geben und die Therapie bestimmen.
Akut können gegen die Allergie Antihistaminika in Form von Tabletten, Augentropfen oder Nasensprays helfen. Auch kortisonhaltige Nasensprays zur Behandlung der saisonalen allergischen Rhinitis mit den Wirkstoffen Beclometason sowie neuerdings Fluticason und Mometason sind rezeptfrei erhältlich. Die Anwendung darf nur nach ärztlicher Diagnose und nur bei Erwachsenen erfolgen. Schnupfengeplagte greifen eher zu abschwellenden Nasensprays oder schleimlösenden Präparaten.
Die Allergene der Milben lauern überall dort, wo nicht frisch geputzt ist, und bringen etwa 10 Prozent der Deutschen an ihre psychischen und physischen Grenzen. Die laufende Nase, die tränenden Augen und der Husten mildern nicht nur die Lebensqualität. Die chronisch-allergischen Entzündungen können auch eine erhöhte Infektanfälligkeit, Asthma oder andere Allergien verursachen.
Immuntherapie oder Hyposensibilisierung sind mögliche Therapieformen einer Allergie. Das Immunsystem wird langsam an das Allergen gewöhnt, die übermäßige Reaktion soll ausbleiben. Betroffene der Milbenallergie nehmen beispielsweise drei Jahre lang einmal täglich eine Tablette mit dem Allergen, die sich unter der Zunge auflöst. Das Immunsystem soll wieder lernen, das Allergen der Hausstaubmilbe zu tolerieren und nicht mehr als Gefahr anzusehen.
Allergische Reaktionen können in jedem Lebensalter entstehen, meist kam das Immunsystem schon mehrmals mit dem Allergen in Kontakt. Der Körper reagiert auf das körperfremde Eiweiß jedoch erst später mit einer übertriebenen und fehlgeleiteten Abwehrreaktion. Schätzungsweise entwickelt jeder Dritte im Laufe seines Lebens eine Allergie.