Sprechstunde

Hebamme berät in Apotheke

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Berlin -

Wann darf ich nach der Entbindung wieder baden? Welche Tragesysteme sind für mein Kind geeignet? Nicht immer hat das Apothekenteam auf solche oder ähnliche Fragen junger Mütter spontan eine Antwort parat. In zwei Apotheken im Taunus bietet eine Hebamme bald kundige Unterstützung an.

Maike Lyding und Moritz Stöber haben drei Kinder. Nicht miteinander, wie die Hebamme und der Apotheker betonen, aber der ähnliche Erfahrungshorizont verbinde ebenso wie eine private Freundschaft, erzählt er. „Sie war die Trauzeugin meiner Frau.“

In ihrem Beruf ist Lyding voll ausgelastet. „Deutschlandweit haben wir einen akuten Mangel an Hebammen“, berichtet sie. Früher habe es noch 700 Bewerbungen für 20 Ausbildungsplätze gegeben. Doch die Versicherungsbeiträge seien für ihren Berufsstand gestiegen, viele hätten ihren Beruf aufgegeben. „Mittlerweile melden sich die Frauen schon bei mir, wenn sie ihren positiven Schwangerschaftstest erhalten haben. Ich habe erst im Mai wieder Termine für die Wochenbettbetreuung frei.“

Gerne wolle sie noch mehr Frauen helfen. „Aber erst seit mein drittes Kind zwei Jahre alt ist, habe ich ein wenig mehr Zeit.“ Immer wieder erreichten sie Anfragen aus Stöbers Offizin. „Das Team ruft mich an, wenn Frauen in der Schwangerschaft oder mit kleinen Kindern mit speziellen Fragen kommen. Mitunter waren die Mitarbeiter da schon mal überfordert.“ So sei die Idee einer Sprechstunde entstanden.

Mütter könnten Tausende von Fragen haben, sagt Lyding. „Was ist beim Wochenfluss, also dem Wundsekret aus der Gebärmutter nach der Geburt, zu beachten? Was mache ich, wenn der Bauchnabel des Kindes nicht abheilt? Wie verhalte ich mich beim Milchstau oder wenn ich abstillen und auf Ersatznahrung umsteigen will? Wie lang darf mein Kind schlafen? Was tun bei Blähungen, trockenen Stellen, rauer Haut oder einem wunden Popo?“

Stöber sind solche Herausforderungen nicht fremd. „Ich habe selbst schon kleine Kinder mit in die Apotheke gebracht, und auch viele meiner Mitarbeiter haben Kinder“, erzählt er. Sein Vater Helmut eröffnete im Juni 1976 die Eulen-Apotheke in Taunusstein-Hahn. Seit 2004 arbeitet Stöber junior in der Eulen-Apotheke mit, zum Jahresbeginn 2009 übernahm er die Geschäfte ganz. Im November des selben Jahres eröffnete er eine weitere Eulen-Apotheke in Hünstetten-Kesselbach. Im Juli 2014 übernahm Stöber auch die Merian-Apotheke in Taunusstein-Bleidenstadt und taufte sie in Eulen-Apotheke im Aartalzentrum um.

Konsequent habe er den Schwerpunkt auf die Mutter-Kind-Betreuung gelegt und sich damit auch von Mitbewerbern abgesetzt, sagt Stöber. „Wenn sich andere Apotheken entschieden haben, den Verleih von Milchpumpen einzustellen, weil ihnen das zu aufwendig wurde, haben wir diesen Service erst recht angeboten.“

Jede Familie aus seinem Kundenkreis habe schon seine private Handynummer. „Ich bin ohnehin rund um die Uhr erreichbar, weil unsere Apotheke auch Altenheime mit Medikamenten versorgt.“ Stöber stammt selbst aus Hahn. So habe er sich über die Jahre hinweg ein großes privates und berufliches Netzwerk aufgebaut. „Wir haben Ärzte in unserer unmittelbaren Nähe, im Notfall ist immer jemand erreichbar.“ Die Idee einer Hebammensprechstunde sei seit Beginn des Jahres gereift. Das Ende der Herbstferien sei der ideale Starttermin.

„Gerade ist auch der eigens dafür geschaffene, gesonderte Raum fertig eingerichtet“, sagt Lyding. Mütter und Kinder sollten sich hier wohlfühlen. „Darum haben wir es hier gemütlich gemacht.“ Auch an Wickeltisch und Liegen sei gedacht worden. Für den neuen Service gebe es schon jetzt viel positives Feedback aus den Kinderarztpraxen, so der Apotheker. Die Sprechstunde werde kompetente Unterstützung aus erster Hand gewährleisten. „Im Internet finden Frauen schon mal komische Dinge.“ Nicht nur telefonisch könnten die Termine vereinbart werden, so Stöber. „Wir haben eine neue Homepage freigeschaltet und mit dem Start im November steht uns auch Whatsapp zur Verfügung.“

Ab dem 7. November ist Lyding an jedem ersten und dritten Dienstag in Hahn, an jedem zweiten und vierten Dienstag in Kesselbach anzutreffen. Ratsuchende Frauen müssen Krankenkassenkarte, Mütterpass und gelbes Untersuchungsheft mit zum Termin nehmen. „Wenn die Nachfrage groß ist, werden wir vielleicht die Zeiten ausweiten“, kündigt die Hebamme an.

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