Hautkrebs: Erkrankungen um 75 Prozent gestiegen Sandra Piontek, 27.05.2023 08:56 Uhr
Die Zahl der stationären Hautkrebsbehandlungen ist in den vergangenen 20 Jahren um 75 Prozent gestiegen. Allein im Jahr 2021 wurden 105.700 Menschen mit der Diagnose Hautkrebs im Krankenhaus stationär behandelt, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Dabei ist übermäßige UV-Strahlung laut Deutscher Krebsgesellschaft einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Hautkrebs. Sonnenschutz stellt somit neben der Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung die wichtigste präventive Maßnahme dar. Was gilt es zu beachten?
Endlich steigen die Temperaturen, für viele heißt das: Erstmal Sonne tanken! Nicht selten gerät das Bewusstsein für den optimalen Sonnenschutz dabei in den Hintergrund. Dabei trägt laut Gesundheitsexpert:innen neben steigender Lebenserwartung auch mangelnder Sonnenschutz und vor allem mangelndes Bewusstsein für das Problem vor Jahrzehnten maßgeblich zu den signifikant ansteigenden Hautkrebserkrankungen bei.
Erkrankungen nehmen deutlich zu
Zugenommen haben laut Destatis-Daten vor allem die Behandlungsfälle mit hellem Hautkrebs. Waren es 2001 noch 38.400 Fälle, verzeichnete das Statistische Bundesamt 2021 schon 82.100 Erkrankungen: Ein Anstieg um 114 Prozent. Aufgrund von schwarzem Hautkrebs gab es zuletzt mit 23.700 stationäre Behandlungen einen Anstieg um 7 Prozent. Insgesamt sind Männer häufiger betroffen als Frauen.
Die steigende Tendenz zeichnet sich auch bei den letalen Verläufen ab: Etwa 4100 Menschen sind 2021 an Hautkrebs gestorben – 55 Prozent mehr als im Jahr 2001, wo es noch 2600 Todesfälle gab. Das höchste Risiko, an Hautkrebs zu sterben, haben vor allem ältere Menschen. 50 Prozent der 2021 an Hautkrebs Verstorbenen war 80 Jahre oder älter.
Schwarzer und weißer Hautkrebs
Schwarzer Hautkrebs, auch malignes Melanom genannt, liegt eine Entartung der Pigmentzellen der Haut zugrunde. Er kann operativ entfernt werden, ist aber gefährlicher als weißer Hautkrebs. Der helle Hautkrebs umfasst das Plattenepithelkarzinom und Basalzellkarzinom. Die beiden Unterarten sind die häufigsten Formen von Hautkrebs. Im Gegensatz zum schwarzen Hautkrebs können beide Unterarten sehr gute Heilungsaussichten vorweisen.
Risikofaktor UV-Strahlung
Die Deutsche Krebsgesellschaft warnt: Übermäßige UV-Strahlung ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung von Hautkrebs. Dabei steigt das Risiko, je intensiver und häufiger die Haut den UV-Strahlen ausgesetzt ist. Sonnenschutz ist deshalb ein Muss und sollte vor allem im Sommer zur täglichen Pflegeroutine gehören.
Besonders empfindlich sind dabei die sogenannten Sonnenterrassen des Gesichts: Stirn, Nase, Wangenknochen, Augenpartie und Ohren. Ein geeignetes Sonnenschutzprodukt sollte mindestens 30 Minuten vor dem Gang ins Freie aufgetragen werden. Für die Lippen gibt es spezielle Pflegeprodukte als Creme oder in Stiftform, die neben einer intensiven Pflegewirkung ebenfalls einen Lichtschutzfaktor aufweisen und vor UV-Strahlung schützen. Dabei sollte individuell entschieden werden, welches Produkt für den jeweiligen Hauttyp in Frage kommt.
Vorsicht bei Kinderhaut
Die Haut von Säuglingen und Kleinkindern ist besonders empfindlich. Der UV-Eigenschutz der Haut muss sich in den ersten Lebensjahren erst noch entwickeln. Ergänzend zum textilen Sonnenschutz sollten alle nicht geschützten Körperteile wie Hände, Gesicht, Fußrücken durch geeignetes Sonnenschutzmittel geschützt werden. Denn zu viel an UV-Bestrahlung, also jede Hautrötung und jeder Sonnenbrand können die Zellstruktur der Haut verändern. Je häufiger diese Schädigungen im Kindesalter sind, desto höher ist das Risiko, dass in einem späteren Lebensalter Hautkrebs entsteht. Deswegen: Am besten Lichtschutzfaktor 50 verwenden. Bei Kindern sollte man außerdem darauf achten, dass keine kritischen chemischen UV-Filter (Octocrylen, Homosalat u.a.) enthalten sind, die Allergien auslösen können.