Hautanalyse in der Apotheke Cynthia Möthrath, 30.11.2017 12:58 Uhr
Kosmetische Beratung spielt in der Apotheke eine wichtige Rolle. Gerade bei Hauterkrankungen oder kosmetischen Hautproblemen suchen Kunden häufig die Beratung zur richtigen Hautpflege in der Apotheke – eine Kundin mit der empfindlichen Neurodermitishaut, eine junge Frau mit unreiner Haut oder die ältere Stammkundin, die sich mehr Festigkeit wünscht. Wichtig vor der Beratung ist es, zunächst den aktuellen Hautzustand zu ermitteln. Hierzu kann es sinnvoll sein und helfen, ein Hautanalysegerät zu verwenden. Denn nur wenn der Zustand richtig ermittelt wird, kann eine passende Pflege empfohlen werden.
Mit vielen Geräten kann neben dem Fett- und Feuchtigkeitsgehalt der Haut auch der Fettgehalt der Kopfhaut ermittelt werden, sodass auch bei fettigem oder trockenem Haar eine passende Empfehlung ausgesprochen werden kann. Wichtig für die Praxis ist eine einfache Bedienung des Geräts und vor allem kurze Messzeiten, damit genügend Zeit für die anschließende Beratung bleibt. Vor der Messung ist es vor allem bei sehr heißen oder kalten Temperaturen wichtig, dass die Haut des Kunden sich an die Raumtemperatur anpassen kann.
Am Besten sollten die Kunden ungeschminkt und ohne Make-up oder Puder zur Messung kommen, da die Messwerte sonst verfälscht werden können. Auch Pflege- oder Reinigungsprodukte können das tatsächliche Ergebnis verändern, daher ist es nicht sinnvoll, das Make-up erst vor Ort zu entfernen. Durch die Reinigungsprodukte können der Haut Fett und Feuchtigkeit entzogen werden. Besser ist es, falls doch Schminke aufgetragen wurde, die zu messende Stelle mit einem trockenen Tuch unmittelbar vor der Messung zu reinigen.
Fett- und Feuchtigkeitsmessung werden in zwei unterschiedlichen Schritten durchgeführt. Die Messung der Feuchtigkeit sollte an mehreren Stellen im Gesicht, zum Beispiel Wange, Stirn und Kinn, durchgeführt werden und daraus ein Mittelwert gebildet werden. Häufig ist der Wangenbereich im Vergleich zur T-Zone sehr trocken. Klima, Hautdicke und Make-up können Einfluss auf diese Werte haben. Die Messung sollte nicht mehrmals an einer Stelle durchgeführt werden, da sich unter dem Messkopf Feuchtigkeit sammeln kann, die das Ergebnis ebenfalls verfälscht.
Bei der Fettmessung wird über einen Zeitraum von mehreren Sekunden mit einer Testkassette über die Haut gerieben. In der Kassette befindet sich ein milchiges Band, welches beim Kontakt mit Hautfett durchsichtig wird. Beim einführen der Kassette in das Gerät nach der Messung, wird dann mithilfe von Licht die Fettmenge auf dem Band bestimmt und somit der Fettgehalt der Haut ermittelt. Diese photometrische Methode nennt sich Sebumeter-Messprinzip. Da auf der T-Zone die Haut meist am fettigsten ist, sollte die Messung dort durchgeführt werden. Soll die Fettmessung auf der Kopfhaut durchgeführt werden, ist es wichtig das Haar zu scheiteln und die Messkassette direkt auf die Kopfhaut aufzusetzen.
Möchten beide Werte ermittelt werden, sollte zuerst die Messung des Hautsebums erfolgen, da das Hautfett bei der Feuchtigkeitsmessung zum Teil schon entfernt wird. Beide Werte geben wichtige Hinweise auf den Zustand und die Zusammensetzung des Hydrolipidfilms der Haut.
Im Anschluss an eine solche Messung kann die Beratung zur richtigen Hautpflege erfolgen. Wichtig hierbei ist es, den Kunden auch nach seinen Reinigungsgewohnheiten zu fragen und diese gegebenenfalls anzupassen. Bei trockener Haut sollte zum Beispiel eher eine Reinigungsmilch verwendet werden. Für fettige Haut ist ein Reinigungsgel zu empfehlen. Zur Tages- und Nachpflege sollte also auch immer die passende Reinigung empfohlen werden, um die Haut optimal zu pflegen.
Wichtig ist zudem, dem Kunden zu vermitteln, dass in der Apotheke nur der aktuelle Zustand der Haut ermittelt werden kann. Deshalb ist es oft sinnvoll, die Messung nach ein paar Wochen erneut durchzuführen, um zu sehen wie sich der Zustand entwickelt. So kann man auch gut die Fortschritte durch die richtige Pflege sehen und die Produkte dementsprechend anpassen.