Grenzen der Selbstmedikation

Haarausfall: Nach Schilddrüsenwerten fragen Sandra Piontek, 12.06.2024 09:01 Uhr

Haarausfall kann die verschiedensten Ursachen haben. Foto: Диана Шиловская-adobe-stock.com
Berlin - 

Fallen die Haare aus kann das die verschiedensten Ursachen haben. Oftmals kommen Kund:innen in die Apotheke mit dem Wunsch: „Ich brauche etwas Gutes gegen Haarausfall.“ Die Selbstmedikation hat jedoch ihre Grenzen, denn nicht selten steckt mehr dahinter.

Etwa 100 Haare verliert ein gesunder Mensch pro Tag, dieses Maß gilt als normal. Dabei durchläuft jedes Haar einen Wachstumsrhythmus von zwei bis sechs Jahren, und wächst täglich einige Millimeter. Anschließend folgt nach einer Übergangsphase, die etwa zwei Wochen andauert, eine zwei-bis viermonatigen Ausfallphase. In dieser wird das Haar von dem darunterliegenden, neuen Haar abgestoßen und fällt aus. Kommt es zu übermäßigem Haarausfall, so kann dies verschiedene Ursachen haben.

Neben genetisch bedingten Faktoren gehören unter anderem Störungen im Hormonhaushalt, Medikamente, aber auch Schlafmangel, eine einseitige Ernährung oder vermehrter Stress zu den Faktoren, die das Haarwachstum beeinträchtigen können. Eine ärztliche Diagnose ist demnach unabdinglich, um mit der richtigen Therapie beginnen zu können.

Hormone spielen eine große Rolle beim Haarwachstum. So wirkt Östrogen beispielsweise günstig auf den Haarwuchs aus, Testosteron hingegen ungünstig. Auch Stresshormone wie Cortisol können das Haarwachstum stören. Vor allem sollte bei Haarausfall auch der Schilddrüsenhormonspiegel kontrolliert werden.

Denn: Sowohl bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), als auch bei einer Überfunktion (Hyperthyreose), kann es zu vermehrtem Haarausfall kommen.

Schilddrüsenunterfunktion: Das Haar wird brüchig und diffus feiner, da die Stammzellerneuerung und damit die Keratinbildung gestört wird. Teilweise fallen auch die äußeren Augenbrauen aus.

Schilddrüsenüberfunktion: Durch eine übermäßige Anregung und daraus resultierende Erschöpfung der haarbildenden Zellen kommt es zur Ausdünnung des Haares und Haarausfall.

Hinweis: Bei Verdacht auf eine zugrundeliegende Schilddrüsenstörung, sollte eine ärztliche Laboruntersuchung von TSH-, T3- und T4-Wert erfolgen. Je früher die Schilddrüsenstörung erkannt und therapiert wird, umso mehr Haare können erhalten werden.