Krämpfe, Bauchschmerzen, Migräne, Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen können Frauen einmal im Monat außer Gefecht setzen. Mehr als die Hälfte der Frauen leidet unter den Begleiterscheinungen der Menstruation – etwa zehn Prozent können ihrem Alltag nicht mehr nachgehen. Fünf Tipps für eine bessere Lebensqualität während der Periode.
Tipp eins: Kurzfristig Schmerzmittel. Leiden Frauen unter einer primären Dysmenorrhoe, können die Beschwerden einige Tage vor Beginn der Periode auftreten und sind in den ersten 24 Stunden am intensivsten. Als Ursache wird eine Überproduktion von Prostaglandinen vermutet, die Gebärmutter kontrahiert und es kommt zum Schmerz. In diesem Fall kann ein kurzzeitiger Einsatz von Analgetika die Beschwerden lindern. Geeignet ist beispielsweise Naproxen. Im Handel sind Präparate zu 250 mg, die bereits ab zwölf Jahren eingesetzt werden können. Die Einnahme sollte so früh wie möglich erfolgen, als Erstdosis können zwei Tabletten vor einer Mahlzeit eingenommen werden, eine weitere Dosis kann nach mindestens acht bis zwölf Stunden verabreicht werden. Eine Linderung der Beschwerden tritt nach ein bis zwei Stunden ein und kann bis zu zwölf Stunden anhalten.
Neben Naproxen kann auch Ibuprofen angewendet werden. Die Gabe kann dreimal täglich erfolgen, bei der Dosis ist das Alter zu berücksichtigen. Die Tageshöchstdosis in der Selbstmedikation beträgt für Mädchen im Alter zwischen zehn und zwölf 800 mg und ab zwölf Jahren 1200 mg. Im Handel sind neben Tabletten in den Dosierungen 200 und 400 mg auch Schmelztabletten speziell für Jugendliche mit einem Wirkstoffgehalt von 200 mg Ibuprofen. Von Acetylsalicylsäure-haltigen Präparaten ist Abstand zu nehmen, da eine Verstärkung der Blutung möglich ist.
Tipp zwei: Entkrampfen. Kontrahiert die Gebärmutter, können schmerzhafte Krämpfe die Folge sein. Betroffene können hier zum Wirkstoff N-Butylscopolamin (Buscopan) greifen, der den Tonus der glatten Muskulatur verlangsamt. Betroffene können bis zu dreimal täglich ein bis zwei Tabletten einnehmen. Kontraindiziert ist das Arzneimittel jedoch bei Patientinnen mit Herzrhythmusstörungen, Engwinkelglaukom oder Muskelschwäche. Buscopan ist auch in Kombination mit Paracetamol erhältlich.
In einigen Fällen kann auch die Einnahme eines Magnesiumpräparates Linderung verschaffen. Neben den Nahrungsergänzungsmitteln setzen einige Frauen auch auf die Anwendung von Schüssler Salzen. Die „heiße Sieben“, bei der zehn Tabletten Magnesium phosphoricum in heißem Wasser gelöst und schluckweise getrunken werden, kann alternativ empfohlen werden.
Tipp drei: Wärme. Viele Frauen empfinden die Anwendung von Wärme als angenehm und schmerzlindernd. Zum Einsatz können Wärmflaschen und Kirschkernkissen kommen. Für den Alltag sind diese jedoch eher ungeeignet. Betroffene können auf Wärmeauflagen, die in den Slip geklebt werden, ausweichen. Sie sorgen für eine langanhaltende Tiefenwärme von etwa 40 Grad.
Tipp vier: Pflanzliche Helfer. Zur Behandlung von Rhythmusstörungen der Periode, Spannungs- und Schwellungsgefühl in den Brüsten und monatliche prämenstruelle Beschwerden können Präparate mit Mönchspfeffer eingenommen werden. Kontraindiziert sind diese allerdings bei Gabe von Dopaminrezeptor-Antagonisten. Den Keuschlammfrüchten wird eine dopaminerge Wirkung zugesprochen. Agnus-castus soll in die Steuerung des Zyklus eingreifen – die Datenlage ist jedoch noch lückenhaft. Die vermutete dopaminerge Wirkung des Keuschlammmes soll die Ausschüttung von Prolaktin mindern und so den Zyklus harmonisieren – Spannungs- und Schwellungsgefühl in den Brüsten, Reizbarkeit, Kopfschmerzen oder Migräne können vermindert werden.
Zudem könne die Pflanze bei Kinderwunsch eingesetzt werden, da durch die Senkung des Prolaktinspiegels das follikelstimulierende Hormon für den Eisprung sorgt und im Anschluss eine erhöhte Progesteron-Ausschüttung die Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet. Frauen nehmen täglich eine Tablette über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten ein.
Während Keuschlamm den Hormonhaushalt der Frau harmonisieren soll, können der Pflanze andere natürliche Inhaltsstoffe zur Seite gestellt werden. Das homöopathische Präparat Mastodynon von Bionorica beispielsweise enthält zusätzlich Alpenveilchen. Die Saponine sollen das prämenstruelle Syndrom (PMS) lindern und Beschwerden wie Kopf- und Regelschmerzen sowie starke Blutungen mindern. Tigerlilie soll Zyklusschwankungen, zyklusbedingte Brustschmerzen und das PMS mildern, ebenso Ignatiusbohne, blauer Hahnenfuß und Schwertlilie.
Tipp fünf:Arzt aufsuchen. Halten die Beschwerden trotz Selbstmedikation an oder können nicht spürbar gemildert werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Liegt der Verdacht einer sekundären Dysmenorrhoe nahe, ist in jedem Fall ein Arzt zu konsultieren. Hier können organische Veränderungen die Beschwerden hervorrufen. Dies kann der Fall sein, wenn die Frauen über starke und lang anhaltende Schmerzen oder schmerzhafte Blutungen, starke, krampfartige Schmerzen, starke Migräne oder Blutungsunregelmäßigkeiten klagen.
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