PKA als Jahrgangsbeste geehrt

„Gute Kollegen sind mehr wert als Geld“

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Berlin -

PKA wird mitunter als „aussterbender Beruf“ in Apotheken bezeichnet. Auch Anna-Lena Hammer kennt Ansagen von Inhabern, man suche eher PTA, die das kaufmännische mit übernehmen sollten. Die frischgebackene PKA folgte ihrer Leidenschaft und bereut ihre Ausbildungswahl nicht im geringsten. Jetzt wurde sie als Jahrgangsbeste geehrt.

An der Europa-Berufsschule in Weiden in der Oberpfalz haben in diesem Jahr rund 40 PKA ihre Ausbildung abgeschlossen. Hammer ist mit einer Abschlussnote von 1,0 besonders geehrt worden. Drei Jahre lernte sie in der Rats-Apotheke in Oberviechtach den kaufmännischen Arbeitsalltag kennen. Eine PKA kümmerte sich während dieser Zeit um die heute 21-Jährige.

Bei einem Schnupperpraktikum entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Backoffice. Hammer brachte ein Grundinteresse an Medikamenten und Kunden mit. „Auch der kaufmännische Bereich hat mir immer gefallen“, sagt sie. Sie lernte, mit dem Warenwirtschaftssystem umzugehen, gute Preise auszuhandeln und das Lager im Blick zu haben.

Die Ausbildung fiel Hammer nicht schwer. Sie zeigte aber auch Ehrgeiz: „Ich habe versucht, so viel zu lernen wie ich konnte“, sagt sie. „Ich bin stolz auf mich und sehr glücklich.“ In ihrem Ausbildungsbetrieb wurde sie trotzdem nicht übernommen. Dann hieß es, Bewerbungen schreiben. Dabei hat sie festgestellt, dass PKA nicht mehr in jeder Apotheke einen festen Platz haben. „Viele Inhaber suchen mehr PTA, die beides übernehmen sollen.“ Eine PTA-Ausbildung kam für Hammer nicht in Frage. „Ich mag Rezeptur und Labor nicht so gerne“, sagt sie.

Andere Chefs schätzten PKA dagegen sehr. Immerhin seien die Zahlen doch auch wichtig, betont Hammer. „Mein jetziger Chef hat mehrere PKA angstellt“, sagt sie. Seit Kurzem arbeitet sie in der Altstadt-Apotheke in Weiden. Die Stelle zu finden, sei nicht schwer gewesen. PKA würden weiterhin gesucht. Allein in Bayern werden aktuell von der Kammer rund 110 offene Stellen gelistet.

Der Beruf ist für Schulabgänger jedoch aus einem Grund wenig attraktiv: Das Gehalt liegt in den ersten beiden Berufsjahren gerade einmal bei monatlich 1806 Euro brutto. Doch der Lohn sei nicht alles, sagt Hammer. „Wenn einem die Arbeit gefällt, sollte man es trotzdem machen. Gute Kollegen sind auch mehr wert als Geld.“ Sie komme mit dem Geld gut zurecht und kenne auch Kollegen, die ihre Kinder versorgen könnten.

PKA machen wegen der dualen Ausbildung im Alltag den höchsten Anteil der Auszubildenden in Apotheken aus, doch die Zahl sinkt dramatisch. Während 2015 laut ABDA-Zahlen noch 3724 Fachkräfte ausgebildet wurden, waren es 2017 rund 100 weniger. Zuletzt stabilisierte sich die Zahl leicht: Im vergangenen Jahr waren es 3680 PKA-Azubis in Apotheken. Die Apothekengewerkschaft Adexa warnte unlängst vor einem bundesweiten Aussterben des Berufs.

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