Cremes, Lösungen, Zäpfchen

Glycerin: Vielseitig einsetzbar

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Berlin -

Der dreiwertige Alkohol Glycerin gehört zur Standardausstattung einer jeden Rezeptur. Die Flüssigkeit ist in zahlreichen halbfesten Zubereitungen enthalten. Doch auch in Lösungen und Zäpfchen kann der Stoff eine Rolle spielen. Im Bereich der Kosmetik ist Glycerin kaum noch wegzudenken und meist an zweiter Stelle der Inhaltsstoffliste zu finden. Der Stoff hat aber nicht nur pflegende Eigenschaften.

Glycerin, auch Glycerol oder Propantriol genannt, ist ein dreiwertiger Alkohol der in der Rezeptur eine große Rolle spielt. Wenn die PTA von Glycerol spricht, dann meistens von der wasserhaltigen Variante Glycerol 85 Prozent. In einigen Rezepturen, oder auch zum Anreiben von Wirkstoffen wird jedoch das wasserfreie Glycerol (Glycerinum anhydricum) benötigt. Vor der Herstellung sollten Unklarheiten bei der Auswahl der Stoffes beseitigt werden.

In halbfesten Zubereitungen wird Glycerol meist zur Befeuchtung der Haut hinzugegeben. Der Stoff weist pflegende Eigenschaften auf und glättet die Haut optisch. Der Stoff weist einen günstigen Effekt auf die Hornschichtregenation auf. Normalerweise liegt die eingesetzte Konzentration zur Hautpflege bei 5 bis 20 Prozent. Bei Konzentrationen von über 30 Prozent können aufgrund der osmotischen Wirksamkeit Hautirritationen auftreten – es kommt zur Austrocknung.

Auch in Gelformulierungen lässt sich Glycerol einarbeiten. Hydrogele werden durch den Zusatz hautfreundlicher. Eine Kombination mit Ethanol ist ebenfalls möglich. Eine entsprechende NRF-Rezepturvorschrift wurde jedoch 2006 aufgrund von mangelnder Praxisrelevanz gestrichen. In ophthalen Zubereitungen macht man sich die osmotische Wirksawmkeit zu Nutze. So kann Glycerol ähnlich wie hypertonische Salzlösung als Osmotherapeutikum bei Hornhautödemen oder Diagnostikum angewendet werden. Glycerol kann hitzesterilisiert werden. Es sind auch konservierte Augentropfen mit Glycerol dokumentiert. Die Augentropfen sind dann vor der Abfüllung zu filtern (Porengröße 0,2 µm).

In den meisten Fällen wird Glycerin als Hilfsstoff eingesetzt. Eine Ausnahme bildet die Anwendung in Zäpfchen. Hier wird die osmotische Wirkung des Glycerins genutzt, um einen Wassereinstrom in den Enddarm zu provozieren. Glycerin wirkt hier als osmotisches Laxans. Gleichzeitig bildet der Stoff eine Schleimschicht auf der Darmwand, die Defäkation wird erleichtert. Auch zur Beruhigung der gereizten Rachenschleimhaut findet der dreiwertige Alkohol Anwendung. Eine weitere Anwendung von Glycerol als Wirkstoff bilden Ohrentropfen die das Aufweichen des Zerumens begünstigen sollen. Das NRF bietet hier die passene Vorschrift der Ethanolhaltigen Glycerol-Ohrentropfen 42,5 Prozent (NRF 16.3.).

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