Stada bündelt das Phytosortiment der Tochterfirma Stadavita seit vergangenem Herbst unter der Dachmarke „Naturapotheke“. Apotheken erhalten unter dem neuen Erkennungszeichen kostenlos Regalschilder, Poster und Namensschilder für die „Phyto-Spezialisten in der Offizin“. Die neuen Fortbildungen sollen das Konzept ergänzen.

Mit der Weiterbildung will Stadavita die Beratung im Bereich pflanzliche Arzneimittel unterstützen: Pflanzliche Präparate gewännen für Verbraucher zunehmend an Bedeutung, sagte Marketingleiterin Kerstin Hempe. „Spezialisierungen wie diese werden zukünftig immer stärker zu einem wichtigen Abgrenzungsmerkmal für Apotheken.“

Die Weiterbildung eignet sich laut Stadavita für PTA und Apotheker. Zur ersten Runde haben sich neun Angestellte angemeldet. Die Mehrheit seien PTA gewesen, sagte eine Sprecherin. Die Teilnehmer wurden an drei Wochenenden im Juli und August von eine Apothekerin und einem Heilpraktiker etwa über die Indikationsgebiete der einzelnen Wirkstoffe informiert. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Beratung der Kunden.

Zum Abschluss traf sich der Kurs auf einer Alm in den österreichischen Alpen. Heilpraktiker Thomas Schütz hat dort den Anbau und die Verarbeitung von Heilkräutern erklärt. Die Weiterbildung wurde mit einer Prüfung bei der IHK-Akademie Koblenz beendet. Alle Teilnehmer haben das Zertifikat erhalten. Die Weiterbildung kostet 1200 Euro. Zusätzlich fallen 350 Euro für die Zertifizierung durch die IHK an. Dazu kommt noch die Mehrwertsteuer. Die Kosten würden nicht von Stadavita übernommen, so die Sprecherin.

Stada will mit der „Naturapotheke“ nicht wie Bionorica mit der Phytothek ein Shop-in-Shop-Angebot liefern. Die Abverkaufsmaterialien sollten die Aufmerksamkeit für pflanzliche Produkte in den Apotheken erhöhen und zu einer Spezialisierung beitragen, so die Sprecherin. Parallelen gibt es dagegen bei der Schulung. Auch das bayerische Unternehmen bietet IHK-zertifizierte Fortbildungen zur Phyto-PTA an.

Seit diesem Jahr können sich auch Apotheker fortbilden lassen. Bis Jahresende sollen laut Bionorica rund 350 Approbierte an den Kursen teilnehmen. Das Phytothek-Konzept geht auch auf die Werbeagentur „Die Jäger von Röckersbühl“ von Martin Dess zurück. Bis Ende 2014 hatten rund 750 Apotheken die Regale in der Offizin aufgestellt. In diesem Jahr will Bionorica 200 weitere Phytotheken in Deutschland installieren.

Zum Phyto-Angebot von Stadavita gehören derzeit zwölf Produkte, allen voran Silymarin Stada mit einem Jahresumsatz von rund 3,6 Millionen Euro auf Basis der Herstellerabgabepreise. Weit abgeschlagen folgen Uzara und Venen-Tabletten Stada mit jeweils knapp 500.000 Euro, Heparstad und Agnus castus Stada mit je rund 400.000 Euro sowie Sabal Stada uno mit rund 350.000 Euro. Weitere Produkte sind Bronchostad, Cimicifuga, Echinacea, Ginkgo, Hypericum und Prostata Stada.

Insgesamt kommt Stadavita mit der Phyto-Linie auf rund 6,5 Millionen Euro Umsatz sowie 600.000 verkaufte Packungen. Zum Vergleich: Marktführer Bionorica kommt auf 16 Millionen Packungen, Engelhard auf 13 Millionen, die Bayer-Tochter Steigerwald auf 11 Millionen, Klosterfrau und Schwabe beide auf 9 Millionen sowie Sidroga auf 7 Millionen Packungen.

Stadavita wurde als deutsche Vertriebsgesellschaft von Stada im Oktober 2013 gegründet. Im Januar 2014 begann der Vertrieb, der die ehemaligen Produkte der Tochter Hemopharm (Eunova, Mulgatol, Stada Gluco) umfasst. Die Sparte konzentriert sich voll auf freiverkäufliche und apothekenexklusive Markenprodukte. Im Juni 2014 wurde vom OTC-Hersteller Omega die Kosmetikmarke Claire Fisher übernommen.