Antibiotika

Fusidinsäure: Topisch gegen Staphylokokken APOTHEKE ADHOC, 05.04.2018 13:03 Uhr

Fusidinsäure ist ein Steroid-Antibiotikum, das an einen Elongationsfaktor EF-G bindet und die Proteinbiosynthese am bakteriellen Ribosom verhindert. Grafik: Wikipedia
Berlin - 

Fusidinsäure gehört zu den wenigen lokal eingesetzten Antibiotika. Die aus dem Pilz Fusidium coccineum gewonnene Substanz entfaltet ihre bakteriostatische Wirkung direkt am Zielort, beispielsweise auf der Haut oder Schleimhaut. Ein Wirkstoffporträt.

Fusidinsäure ist ein Steroid-Antibiotikum mit einer tetracyclischen Triterpensäure mit einem 29-Nordammaran-Grundgerüst (Fusidan), das an den Elongationsfaktor EF-G bindet und die Proteinbiosynthese am bakteriellen Ribosom verhindert. Folglich kommt es zu einem Zusammenbruch der Zellwandstruktur und damit zum Absterben der proliferierenden Mikroorganismen. Das Antibiotikum unterscheidet sich von den Steroidhormonen in der Stellung der Substituenten und räumlich andersartigen Ringverknüpfung.

Der Arzneistoff ist wirksam gegen grampositive Bakterien wie Staphylokokken und gramnegative Keime wie Gonokokken und Meningokokken. Der Arzt kann je nach Infektionsort Cremes, Salben oder Augentropfen verordnen. Wenn nichts anderes auf dem Rezept vermerkt ist, erfolgt die Anwendung bei Dermatika in der Regel dreimal täglich auf die befallene Haut und bei Augentropfen zweimal täglich.

Fusidinsäure-haltige Dermatika enthalten unter anderem Hilfsstoffe wie Paraffin und Vaselin. Bei einer Behandlung im Genital- oder Analbereich kann es daher bei gleichzeitiger Anwendung von Latex-Kondomen zu einer Verminderung der Reißfestigkeit und damit zur Beeinträchtigung der Sicherheit von Kondomen kommen. Ein diskreter Hinweis an den Kunden ist unter Umständen sinnvoll.

Bei bakterielle Infektionen der Bindehaut (Konjunktivitis) mit Fusidinsäure-empfindlichen Erregern dürfen während der gesamten Dauer der Behandlung mit entsprechenden Augentropfen (beispielsweise Fucithalmic, Amdipharm) keine Kontaktlinsen getragen werden, weil die mikrokristalline Fusidinsäure Kratzer in der Kontaktlinse oder Hornhaut verursachen kann. Kontaktlinsen können zwölf Stunden nach Beendigung der Behandlung wieder eingesetzt werden. Normalerweise tritt nach zwei bis vier Tagen eine deutliche Besserung des Krankheitsbildes ein, nach sechs bis zehn Tagen wird in der Regel eine komplette Abheilung erreicht. Die Behandlung sollte jedoch noch mindestens 48 Stunden nach Normalisierung des Auges fortgesetzt werden. Der Patient sollte darauf hingewiesen werden.

Die Augentropfen können zu lokalen Reizungen und Juckreiz am Verabreichungsort führen. Zudem können vorübergehendes verschwommenes Sehen, ein Ödem des Augenlids und vermehrter Tränenfluss die Folge sein. Bei den antibiotischen Cremes und Salben mit diesem Wirkstoff können selten Überempfindlichkeitsreaktionen und Nesselsucht sowie gelegentlich Dermatitis und Schmerzen am Verabreichungsort auftreten.

Auswirkungen auf die Schwangerschaft und auf das gestillte Neugeborene sind nicht zu erwarten, da die systemische Belastung nach äußerlicher Anwendung von Fusidinsäure vernachlässigbar ist. Sowohl Dermatika als auch Ophtalmika mit Fusidinsäure können während der Schwangerschaft und Stillzeit angewendet werden. Allerdings wird empfohlen, das Präparat nicht auf die Brust aufzutragen.