Ob ein Tattoo gut aussieht oder nicht, ist nicht nur vom Tätowierer abhängig. Um den Körperschmuck zu vollem Glanz zu verhelfen, sind richtige und sorgsame Pflege und Nachbehandlung wichtig. Gerade in den ersten Tagen sollte die Infektionsgefahr so gering wie möglich gehalten werden. Die richtige Wundheilung kann Borken- sowie Narbenbildung und einem Verblassen der Farbe vorbeugen. Hier die Dos and Don'ts.
Tipp 1: Folie oder Pflaster. Bei einer Tätowierung entstehen kleine oberflächliche Verletzungen ähnlich einer Schürfwunde. Es gilt Infektionen vorzubeugen. Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten – die unsterile Frischhaltefolie und den sterilen Folienverband (Suprasorb F, Lohmann & Rauscher). Das transparente Pflaster ist der Folie aus dem Supermarkt vorzuziehen. Es schützt das frische Tattoo vor Keimen und somit vor Entzündungen. Die hauchdünne Klebefolie ist atmungsaktiv und sorgt für ein ideales Heilungsmilieu. Die Wunde trocknet nicht aus und bildet keine Borke. Das Pflaster schützt zudem vor Irritationen und Druck durch Kleidung und kann auch während des Duschens auf der Haut verbleiben. Das Pflaster kann bis zu drei Tage getragen und dann vorsichtig entfernt werden.
Frischhaltefolie hingegen ist luftundurchlässig und verursacht einen Feuchtigkeits- und Wärmestau. Die Wunde kann so schlechter abheilen, es besteht ein höheres Infektionsrisiko. Wird trotzdem eine Folie verwendet, sollte diese bereits nach ein bis drei Stunden, spätestens aber nach der ersten Nacht gewechselt. Da die frische Tätowierung noch Farbe ausschwitzt und Wundsekret abgibt, ist auf eine sorgfältige Hygiene zu achten. Die vom Tätowierer aufgetragene Salbe sollte vorsichtig mit lauwarmem Wasser abgespült werden. Am ersten Tag empfiehlt es sich, noch auf eine pH-neutrale parfümfreie Waschlotion zu verzichten. Anschließend wird mit einem fusselfreien Handtuch oder Küchenrolle das Tattoo getrocknet, ohne dabei zu rubbeln oder zu tupfen. Nun wird eine Panthenolsalbe dünn aufgetragen und erneut Folie zum Schutz verwendet. Die Folie kann entweder nur zur Nacht oder noch zwei bis drei Tage nach der Tätowierung getragen werden. Dabei ist auf ein regelmäßiges Wechseln zu achten.
Die Wunde muss sauber gehalten werden. Auch Schweiß kann für Infektionen sorgen, daher ist vor allem in den ersten Tagen auf Sport zu verzichten. Denn der Schweiß enthält Bakterien, die Entzündungen verursachen können.
Tipp 2: pH-neutrale Seife. Am ersten Tag nach der Tätowierung sollte eine pH-neutrale Seife zum Reinigen benutzt werden. Vor allem in den ersten fünf Tagen sollte alle vier Stunden die Wunde gereinigt und eingecremt werden. Die alten Cremereste müssen vorsichtig entfernt werden. Bei der Wahl der Seife ist auch auf den Verzicht von Duftstoffen zu achten, diese könnten die Wunde zusätzlich reizen. Sollte das Tattoo mit der Kleidung verklebt sein, kann es unter lauwarmem Wasser eingeweicht und vorsichtig abgelöst werden. Generell gilt: Während des Heilungsprozesses nicht baden, sondern nur duschen. Vor allem das Baden im Meer oder in Schwimmbädern ist tabu, hier ist die Infektionsgefahr durch Keime besonders hoch. Etwa sechs Wochen sollte stehendes Wasser gemieden werden.
Tipp 3: Cremen, cremen, cremen. Damit die Wunde nicht reißt oder eine dicke Borke bildet, sollte die Haut stets geschmeidig gehalten werden. Denn jede dicke Borke kann Farbe herausziehen und helle Flecken zurücklassen. Geeignet sind vor allem Cremes, die Dexpanthenol enthalten. Auch hier ist bei der Wahl der Creme auf Duftstoffe zu verzichten. Es sollte immer neu eingecremt werden, wenn die Farbe matt wird. Es ist wichtig, nicht zu dick und nicht zu dünn zu cremen. Denn wer zu viel Wundpflege aufträgt, läuft Gefahr, dass kleine Pusteln und Hautirritationen entstehen. Zusätzlich kann ein Aufweichen der Haut zu einem Farbverlust führen.
Wer zu dünn oder zu wenig cremt, riskiert eine zu dicke Schorfschicht und ein Reißen der Haut. Auch hier kommt es zu einem Verlust der Farbe. Besonders heikel kann es bei roter Farbe werden. Einige Menschen reagieren allergisch auf den Farbton, Pusteln und Schwellungen können die Folge sein, ebenso ein Herausfallen der Farbe. Bildet sich dicker Grind, darf auf keinen Fall gekratzt werden. Die Kruste fällt von allein ab. Wer selbst den Schorf entfernt, kann Farbpartikel aus der Haut ziehen. Die Creme muss solange aufgetragen werden, bis sich die Haut vollständig regeneriert hat.
Tipp 4: Keine Sonnenbäder. Frische Tätowierungen gehören nicht in die Sonne oder das Solarium. Der neue Hautschmuck kann durch die Sonnenstrahlen verblassen. Zudem kann gerade in den ersten Tag leicht ein Sonnenbrand entstehen. Ist dies der Fall, kann die Haut sich samt der Farbe abschälen. Auch „alter“ Körperschmuck sollte vor der Sonne mit einem entsprechenden Lichtschutz versorgt werden, denn nur so bleiben die Farben lange strahlend.
Nicht erschrecken: Nach etwa fünf Tagen kann das Tattoo unscharf aussehen. Es lösen sich kleine Hautschüppchen. Dieser Vorgang ist normal, denn die kleinen Verletzungen sind ähnlich einer Schürfwunde oder Verbrennung. Nun wird die obere Hautschicht abgestoßen. Hat die neue Hautschicht die Oberfläche erreicht, ist das Tattoo wieder scharf zu sehen. Die Haut muss selber abfallen, es darf hier auch nicht gekratzt werden, wenn Juckreiz auftritt – die Farbe muss in die Haut „einwachsen“.
Tipp 5: Zusatzempfehlungen aus der Apotheke. Nahrungsergänzungsmittel können die Wundheilung fördern. Dazu eignet sich die Substitution von Zink, das Bestandteil zahlreicher Enzyme ist, die für die Regeneration des Gewebes benötigt werden. Zink wird für die Eiweißsynthese und Zellteilung benötigt und nimmt somit einen Einfluss auf die Regeneration und Wundheilung der Haut. Auch Antioxidantien wie Vitamin C und E können die Wundheilung unterstützen. Sie fangen schädigende Sauerstoffradikale ab, die das Gewebe zusätzlich negativ beeinflussen könnten. Zudem sollte dem Körper viel Flüssigkeit zugeführt werden.
Auf das Trinken von Alkohol ist zu verzichten. Zink sollte jedoch nur eingenommen werden und nicht als Salbe auf das frische Tattoo aufgetragen werden. Thermalwassersprays können auf das Tattoo gesprüht werden. Sie haben eine beruhigende und entzündungshemmende Wirkung auf die Haut und können zudem leichte Spannungen und Juckreiz mindern. Der Reimporteur ACA Müller bietet mit Tattoomed eine spezielle Pflegeserie an.
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