Meistens passiert es am Wochenende oder einem Feiertag: Plötzlich plagen Zahnschmerzen. Neben den klassischen Schmerzmitteln können auch andere Hilfsmittel das Pochen im Mund lindern.
Tipp eins: Kühlung. Kälte betäubt die Schmerzsensoren und kann in 90 Prozent der Fälle Abhilfe schaffen. Wichtig hierbei ist, dass ein zeitlicher Rhythmus eingehalten wird: Patienten sollten nicht länger als 20 Minuten die betroffene Stelle kühlen, danach ist mindestens genau so lange Pause angesagt. Die Gefahr von Unterkühlungen ist sonst zu groß. Auch von Innen kann gekühlt werden: Hier sollte man nicht auf dem Kühlakku lutschen, sondern einfach einen Eiswürfel nehmen.
Tipp zwei: Pflanzliche Mittel. Mehrere pflanzliche Anwendungen finden Einsatz bei Zahnschmerzen. So wird die Gewürznelke wohl schon am längsten zur Linderung eingesetzt: Der Inhaltsstoff Eugenol wirkt betäubend. Entweder man gurgelt mit einem Tee aus getrockneten Nelken oder verwendet reines Nelkenöl. Aber Vorsicht: Das kann aufgrund der hohen Konzentrierung leicht ätzen und wirkt bei zu intensiver Anwendung schädlich auf den Zahnnerv. Salbei wirkt adstringierend und entzündungshemmend und kann entweder in Gurgellösungen oder als Tee eingenommen werden. Besteht zusätzlich noch eine Zahnfleischentzündung, kann man mit Myrrentinktur das betroffene Gewebe abtupfen.
Tipp drei: Homöopathie. Hypericum D6, eine Dilution des Johanniskraut, lindert den reinen Nervenschmerz. Bei entzündlichen Zahnschmerzen hilft es weniger, aber bei gereizten Nerven kann es gut angewendet werden. Das Komplexhomöopathikum Osanit findet Einsatz bei Zahnungsschmerzen von Kleinkindern. Gerade in dieser Altersgrupppe kann der Einsatz von Homöopathika sinnvoll sein, weil die Inhaltsstoffe weder reizen noch eine unerwünschte Arzneimittelwirkung zu erwarten ist.
Tipp vier: Schmerzmittel. Ibuprofen kann in der Regel bedenkenlos eingesetzt werden. Das Analgetikum wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend und ist somit sowohl bei Nerven- als auch Zahnhalsentzündungen und Schmerzen einsetzbar. Einige Präparate haben sich speziell diese Indikation auf die Fahne geschrieben. Die Dosierungen belaufen sich von 200 bis 800 Milligramm als Einzeldosis, wobei letzteres nur nach ärztlicher Verschreibung und Rücksprache eingesetzt werden sollte. Durch die Analgesie beginnt der Patient seinen Kiefer zu lockern und der Lymphabfluss wird angeregt. Entstandene Schwellungen können leichter abtransportiert werden.
Tipp fünf: Lokale Anwendungen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur lokalen Therapie von Zahnschmerzen. Wasserstoffperoxid-Lösungen in Verdünnungen um 3 bis 5 Prozent wirken desinfizierend und adstringierend. Das Desinfektionsmittel Chlorhexidin kann mit einem Wirkstoffgehalt bis zu 2,5 Prozent zum Gurgeln eingesetzt werden. Haftende Gele bieten einerseits Schutz des Gewebes durch Bildung eines Filmes, andererseits können sie mit Inhaltsstoffen wie Kamillenextrakt und Lidocain schmerzstillend wirken.
Die Wirkung des sogenannten Zahnschmerztees, der aus Pfefferminzblättern, Melisse, Quendel und Baldrian besteht, muss in Frage gestellt werden. Dass eine der Teedrogen einen analgetischen oder antientzündlichen Effekt haben soll, ist nicht nachgewiesen. Lediglich Baldrian kann durch seine beruhigende Wirkung einen Entspannungseffekt auf den Schmerzgeplagten haben. Im Volksmund wird für Erwachsene ein Schluck hochprozentiger Alkohol empfohlen: Er desinfiziert und beruhigt.
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