... für die Beratung bei Kopfläusen Dr. Kerstin Neumann, 10.12.2015 13:35 Uhr
„Mama, es juckt am Kopf!“ Der Albtraum aller Eltern eines Vorschülers. Sofort verspürt man es auch. Ein Kribbeln, ein Jucken, und der Verdacht auf Kopfläuse wird konkret. Vor allem Nissenkamm und Läusemittel unterstützen den Kampf gegen die Plagegeister. Aber man kann seinen Kunden in dieser Situation mit einigen weiteren hilfreichen Ratschlägen zur Seite stehen.
Tipp eins: Lieber ohne Hausmittel. Es gibt viele Hausmittel, die gegen Läuse helfen sollen. Kaisernatron, Essigwasser oder Zitronensaft haben ihre Wirkung bis heute allerdings nicht unter Beweis stellen können. Chemische und physikalische Wirkstoffe wie Permethrin oder Dimeticon töten nicht nur die lebende Kopfläuse, sondern auch deren Eier, die sogenannten Nissen. Wichtig ist auch die richtige Anwendung: Man verteilt das Läusemittel auf dem ganzen Oberkopf und lässt es einwirken. Nach dem Auswaschen werden die Haare großzügig mit Pflegespülung behandelt und die Haare mit einem Nissenkamm nass ausgekämmt. Wenn dann noch Nissen übrig sind, hilft schon mal der Fingernagel.
Tipp zwei: Langer Atem. Wenn das Läusemittel einmal auf dem Kopf ist und die sichtbaren Nissen entfernt sind, ist der Großteil der Arbeit erledigt, denken viele Betroffene. Mit einem Mal ist es bei der Kopflaus allerdings nicht getan. Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt, die Behandlung regelmäßig zu wiederholen. Das bedeutet: Haare nass auskämmen nach fünf, neun und dreizehn Tagen und nach 17 Tagen noch eine letzte Kontrolle durchführen.
Tipp drei: Vorsicht Hitze! Wenn Dimeticon enthalten ist, sollte man wissen, dass die Läuselösung leicht brennbar ist. Auch die Haare sind dann leichter entflammbar. Daher sollten während der Behandlung Kerzen und andere offene Flammen in der Nähe gelöscht werden. Vorsicht aber auch beim Haaretrocknen: Schon die überglühende Hitze eines Fönes kann im Einzelfall ausreichen, um die Haare zu entflammen.
Tipp vier: Übertragung verhindern. Kopfläuse und Nissen sind hartnäckig. Sie überleben zwei bis drei Tage ohne Kontakt zum Wirt und werden erst ab Temperaturen über 60°C abgetötet. Auch wenn die Gefahr von umherirrenden Läusen erfahrungsgemäß unbegründet ist, können getragene Kleidungsstücke, Bettwäsche und Handtücher vorsichtshalber bei hoher Temperatur gewaschen werden. Wer ganz sicher gehen will, sollte alle Textilien in einen Müllbeutel packen, verschließen und alles für 3 Tage in kalter Umgebung lagern.
Tipp fünf: Information weitergeben. Das Thema Läuse anzusprechen, wird als peinlich und unangenehm empfunden. Es besteht keine gesetzliche Meldepflicht beim Gesundheitsamt. Trotzdem ist es wichtig, dass die betroffenen Kinder beziehungsweise deren Eltern die Information über den Befall mit Kopfläusen an ihre Umgebung weitergeben. In vielen Grundschulen herrscht die Regel, dass Kinder mit Kopflausbefall nicht zum Unterricht kommen dürfen und die Schulleitung benachrichtigt werden muss.
Eine Übertragung der Kopfläuse findet übrigens nur von Mensch zu Mensch statt. Wer Haustiere in der Wohnung hält, muss sich also keine Gedanken machen, dass die Vierbeiner ebenfalls befallen werden. Umgekehrt haben auch Menschen von tierischem Lausbefall nichts zu befürchten. Keinesfalls sollten aber die Läusemittel für Menschen bei Hund, Katze & Co. angewendet werden! Die Wirkstoffe sind für die Tiere giftig und können sogar zum Tod führen.