Fünf Aromatipps für Lavendel Cynthia Möthrath, 05.06.2020 08:31 Uhr
Der Lavendel ist die Arzneipflanze des Jahres 2020: Wer an Lavendel denkt, dem kommen sofort Bilder von lilafarbenen Blütenfeldern in den Kopf. Bekannt ist die Pflanze vor allem für ihre beruhigenden Eigenschaften. Doch Lavendel kann weitaus mehr: Seine Wirkungen in der Aromatherapie sind breit gefächert. Hier kommen fünf Tipps für den Einsatz.
Tipp eins: Auf die Unterart kommt es an
Bei der Auswahl des Lavendelöls muss für eine optimale Wirkung einiges beachtet werden, denn es gibt verschiedene Unterarten der Pflanze. Die ätherischen Öle sind chemisch anders zusammengesetzt – daher besitzen sie jeweils andere Eigenschaften. Die Unterarten sehen nicht nur anders aus, sie duften auch anders.
Lavendel extra (Lavandula angustifolia), häufig auch als „Wildlavendel“ bezeichnet, wächst in hohen Lagen zwischen 900 und 1800 Metern. Er enthält vor allem Alkohole und Ester und wirkt dadurch beruhigend, schlaffördernd und ausgleichend. Sein Duft ist herb und kräftig. Der bekannte Klassiker ist der „feine Lavendel“: Er stammt ebenfalls von Lavandula angustifolia, wächst jedoch in tieferen Lagen und duftet feiner. Er wirkt ebenfalls beruhigend, jedoch auch angstlösend, stimmungsaufhellend und schmerzlindernd bei Kopfschmerzen. Er ist zudem sehr gut hautverträglich.
Der sogenannte „Speiklavendel“ (Lavandula spica/Lavandula latifolia) enthält vor allem Cineol und Kampfer, wodurch seine auswurffördernden Eigenschaften zustande kommen. Die beruhigenden Inhaltsstoffe fehlen hier jedoch, ebenso wie beim „Schopflavendel“, welcher hohe Mengen an Ketonen enthält. Bekannt ist zudem der sogenannte „Lavandin“, eine Kreuzung aus Lavandula angustifolia und Lavandula spica. Doch Achtung: Der Hybrid wirkt weder beruhigend noch angstlösend. Aufgrund der enthaltenen Ester, Campher und Linalool wirkt er sogar eher anregend und außerdem desinfizierend.
Tipp zwei: Reinigen mit Lavandin
Lavendelöl eignet sich also nicht nur zur Beruhigung. Vor allem Lavandin kann im Haushalt gut zur Reinigung eingesetzt werden. Zum einen motiviert der Duft aufgrund seiner eher anregenden Wirkung zum Frühjahrsputz, zum anderen besitzt das Öl selbst desinfizierende und reinigende Eigenschaften. So kann das Öl beispielsweise auch in Kombination mit Zitrusdüften eingesetzt werden. Es eignet sich als Zusatz im Putzwasser oder Waschmittel, als Geschirrspülmittel oder zur reinigenden Raumbeduftung. Auch als Mottenmittel im Kleiderschrank oder zur Pflanzenpflege bei Schädlingsbefall ist Lavandin gut geeignet.
Tipp drei: After-Sun-Pflege selber machen
Vor allem im Sommer eignet sich Lavendelöl zur Pflege nach dem Sonnenbad. Hier eignet sich besonders der feine Lavendel, da er stark pflegende Eigenschaften besitzt und für jeden Hauttyp geeignet ist. Das Öl kann entweder pur oder in ein Trägeröl eingearbeitet auf die Haut aufgetragen werden. Doch Achtung: Nur wenige ätherische Öle dürfen pur auf die Haut aufgetragen werden – auch beim Lavendel sollte zunächst ein Armbeugentest durchgeführt werden. Als After-Sun-Öl eignet sich beispielsweise eine Mischung aus sechs bis acht Tropfen Lavendel auf 50 ml Mandelöl. Bei Sonnenbrand hat sich auch eine Mischung aus 50 ml Johanniskrautöl und vier Tropfen Lavendel fein beziehungsweise Lavendel extra mit vier Tropfen Pfefferminzöl bewährt. Danach sollte jedoch mindestens zwölf Stunden auf das Sonnenbad verzichtet werden, da Johanniskrautöl fotosensibilisierend wirkt und die Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonne erhöht.
Tipp vier: Lavendel als Erste-Hilfe-Öl
Der feine Lavendel ist nicht nur zur Hautpflege nach dem Sonnenbad geeignet. Auch als Erste-Hilfe-Öl bei Verbrennungen kann er verwendet werden. Ein bis zwei Tropfen können dabei direkt auf die frische Wunde gegeben werden. Das Öl trägt zur Granulationsförderung und Epithelisierung bei und kann außerdem gegen Juckreiz, bei Hauterkrankungen oder Hautpilz und schlecht heilenden Wunden eingesetzt werden.
Tipp fünf: Der Klassiker zur Beruhigung
Am bekanntesten sind nach wie vor jedoch die beruhigenden Eigenschaften des Lavendels: Er kann zur Schlafförderung, bei Stress, Angst und Nervosität angewendet werden. Zur Raumbeduftung eignen sich beispielsweise Duftlampen oder Aromastreamer: Für eine Raumgröße von etwa 20 Quadratmeter reichen bereits vier bis fünf Tropfen aus, bei größeren Räumen muss entsprechend höher dosiert werden. Alternativ eignet sich Lavendelöl auch für ein entspannendes Vollbad. Dazu können bis zu sieben Tropfen ins Badewasser gegeben werden – für ein Fußbad entsprechend weniger. Als Emulgator muss etwas Sahne oder Honig zugegeben werden, damit sich das ätherische Öl mit dem Badewasser verbindet. Eine direkte Wirkung kann auch erzielt werden, indem ein Tropfen des Öls vor dem Schlafengehen auf das Kopfkissen oder die Fußsohlen gegeben wird.