Mit den sommerlichen Temperaturen rücken auch durch Zecken übertragbare Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wieder in den Fokus. Eine entsprechende Schutzimpfung kann helfen. Doch wer sollte sich impfen lassen?
Zecken können durch ihre Bisse verschiedene Erkrankungen übertragen. Neben der Borreliose ist vor allem FSME gefürchtet. Doch nicht alle Teile Deutschlands gelten als Risikogebiet. Insgesamt sind knapp 180 Kreise bundesweit als Risikogebiete ausgewiesen. Die Einstufung von Risikogebieten basiert auf Daten zu gemeldeten FSME-Erkrankungen von 2002 bis 2022.
Einige Regionen sind besonders betroffen und gefährdet:
2022 wurden dem RKI-Bericht zufolge 546 FSME-Erkrankungen übermittelt, 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Ein kleiner Teil der Betroffenen infizierte sich wohl im Ausland. Die erfassten Fallzahlen schwankten seit 2001 stark zwischen 195 (2012) und 717 (2020), hieß es. 2022 wurden zwei Todesfälle in dem Zusammenhang verzeichnet.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt allen Personen, die sich in FSME-Gebieten aufhalten oder dort wohnen, eine entsprechende Schutzimpfung gegen die Erkrankung. Vor allem Menschen, die sich viel in der Natur aufhalten – beispielsweise beim Spazierengehen oder sportlichen Aktivitäten – sind besonders gefährdet. Doch auch Personen, die beruflich in Gärten, Wäldern oder Stadtparks arbeiten, sollten sich schützen.
Um eine Grundimmunisierung zu erhalten, sind zunächst drei Impfungen erforderlich. Je nach Impfstoff wird zwei Wochen bis drei Monate nach der ersten Impfung die zweite Dosis verabreicht. Die dritte Dosis erfolgt dann nach weiteren 5 bis 12 beziehungsweise 9 bis 12 Monaten.
Da die Grundimmunisierung einen relativ langen Zeitraum benötigt, sollte bereits in den Wintermonaten mit der Immunisierung begonnen werden. Bei einem anstehenden Urlaub oder einer geplanten Reise in ein Risikogebiet sollte auch hier rechtzeitig mit der Impfserie begonnen werden. Ein gewisser Schutz besteht jedoch bereits rund 14 Tage nach der Zweitimpfung. Die dritte Dosis sorgt dann für einen langanhaltenden Schutz auch über die kommende Zeckensaison hinaus.
Die erste Auffrischimpfung wird anschließend – bei fortbestehendem Risiko – nach drei Jahren empfohlen. Danach reicht es, den Schutz alle fünf Jahre aufzufrischen.
Die Impfung kann alternativ auch in einem Schnellschema durchgeführt werden. Allerdings sollte dieses nur angewendet werden, wenn unbedingt erforderlich. Grundsätzlich wird das „normale“ Impfschema empfohlen.
Je nach verwendetem Impfstoff sind für das Schnellschema ebenfalls zwei bis drei Impfungen nötig. Der schnellste Impfschutz für rund ein Jahr kann damit bereits drei bis fünf Wochen nach der ersten Dosis erreicht werden. Auffrischimpfungen können dann jedoch früher notwendig werden, um den Schutz aufrechtzuerhalten. Das geeignete Impfschema sollte immer individuell mit dem Arzt/der Ärztin besprochen werden.
Die Nebenwirkungen der FSME-Impfung ähneln den allgemeinen Impfreaktionen. Zu den häufigsten Beschwerden nach einer Impfung gehören:
Besonders nach der ersten Impfung kann es zu den genannten Beschwerden kommen. Die zweite und dritte Dosis werden in der Regel ohne Nebenwirkungen vertragen.
Seit 2001 werden FSME-Erkrankungen erfasst. In Deutschland schwanken sie zwischen 200 und rund 700 Fällen pro Jahr. Im Jahr 2020 waren die gemeldeten Fälle so hoch wie nie. Die Übertragung der FSME-Viren erfolgt durch den Zeckenbiss. Sehr selten wird auch über Infektionen durch den Genuss von Rohmilch von Ziegen, Schafen oder Kühen berichtet. Direkt von Mensch zu Mensch kann das Virus jedoch nicht weitergegeben werden. Nach jedem Zeckenbiss sollte unbedingt auch der Tetanus-Impfschutz überprüft werden.
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