Säuglinge

Fresh-up: Zahnungsbeschwerden APOTHEKE ADHOC, 24.11.2017 14:07 Uhr

Berlin - 

Zahnen stellt Kinder und Eltern vor eine große Herausforderung und kann die ganze Familie stressen. Schreiende Babys und hektische Eltern zeichnen den sechsten bis zwölften Lebensmonat aus. Tipps für eine entspannte Dentition, Hintergründe und warum der Po beim Zahnen eine wichtige Rolle spielt.

Im Laufe unseres Lebens zahnen wir zweimal – der Durchbruch der Milchzähne und der bleibenden Zähne. Wirkliche Schmerzen bereitet jedoch nur die erste Dentition. Die Anlage der Zähne findet bereits im Mutterleib statt. Ab der 16. Schwangerschaftswoche bilden sich die Anlagen für die Zähne. Ab dem 40. Tag nach der Befruchtung bilden sich bereits die Anlagen für das Milchgebiss im Ober- und Unterkiefer. Insgesamt 20 Zahnknospen bilden sich. Aus ihnen formen sich die Schmelzkappen und über weitere Zwischenstufen schließlich die Milchzähne, die vom sechsten bis zwölften Lebensmonat schließlich durchbrechen.

Das Zahnen folgt einem festen Schema. Als erstes stoßen die unteren Schneidezähne gefolgt von den oberen durch. Darauf folgen die ersten Backenzähne, Eckzähne und zum Schluss die zweiten Backenzähne bis schließlich alle 20 Milchzähne bis zum 30. Lebensmonat durchgebrochen sind.

Brechen die Zähne durch das Zahnfleisch kann es zu Rötung und Schwellung kommen. Außerdem nimmt der Speichelfluss zu, die Kinder sabbern und die Wangen können gerötet und heiß sein. Zahnen versetzt das Baby in eine Stresssituation, die sich in Magen-Darm-Beschwerden äußern kann. Die Folgen können Verstopfung oder Durchfälle sein, die von einem sauren Geruch und grüner Färbung gekennzeichnet sein können. Sie können Vorboten des ersten Zahns sein. Eltern sollten daher auf die Windel und den Po des Kindes achten. Manchmal ist nicht der Zahn, sondern der feuchte oder gerötete Po durch den veränderten Stuhl die Ursache für das Schreien. Zinkpasten mit oder ohne Zusätze von Nystatin oder Lebertran können bei wundem Po Linderung verschaffen.

Gegen die Beschwerden im Mund können zum einen sanfte Massagen mit dem Finger helfen. Kühl- und Beißringe sowie Gemüsesticks aus dem Kühlschrank können ebenfalls lindernd sein. Im Handel sind auch Mundgele, homöopathische Mittel oder Zäpfchen. Häufig zum Einsatz kommt Lidocain in Kombination mit Kamille. Das Gel besitzt einen lokal betäubenden Effekt und soll schmerzstillend, entzündungshemmend und wundheilungsfördernd sein. Das wohl bekannteste Produkt ist Dentinox, gefolgt von Kamistad Baby (Polidocanol/Kamille, Stada). Andere Produkte kommen ohne Lokalanästhetika aus. Dazu gehören Dentilin (Malve/Provitamin B5, DHU), Osa Pflanzenzahngel (Kamillen-/Nelken-/Salbei-/Pfefferminzöl/Propolis, Schmidgall) und Multi Mam Babydent (2QR-Komplex, Bioclin).

Höchstens sechsmal täglich können Eltern die homöopathischen Osanit-Globuli geben. Dabei werden bis zu acht Kügelchen mit Kamille, Calcium-, Magnesium- und Eisen phosphoricum sowie Calcium carbonicum Hahnemanni verabreicht. Dazu wird die Unterlippe am besten vorgezogen und die Streukügelchen vor den Zahnansatz gelegt. Homöopathische Präparate stehen auch als Zäpfchen zur Verfügung. Die Fieber- und Zahnungszäpfchen von Weleda und Viburcol sind die wohl bekanntesten Vertreter. Das Weleda-Produkt sollte jedoch nicht bei Kindern unter einem Jahr angewendet werden – dieser Zusatz ist seit einigen Jahren in der Produktinformation zu finden.

Zahnungsfieber kann eine Folge der Dentition sein. Der Grund ist eine erhöhte Stoffwechselleistung. Die erhöhte Körpertemperatur kann den Zahndurchbruch beschleunigen. Dauert das Fieber über einen längeren Zeitraum an, sollte ein Arzt konsultiert werden. Im Nofall können jedoch fiebersenkende Arzneistoffe und Analgetika helfen. Geeignet sind Paracetamol oder ab einem Alter von sechs Monaten Ibuprofen in Form von Zäpfchen oder Saft. Ibuprofen wirkt zusätzlich entzündungshemmend. Für Paracetamol gilt 10 bis 15 mg/kg KG für die Einzelgabe, die maximale Tagesdosis beträgt 60 mg/kg KG.