Fresh-up: Vitamin K2 APOTHEKE ADHOC, 14.11.2017 14:23 Uhr
Müssen die Vitamine D und K zusammen eingenommen werden? Eine Frage, die Apotheker und PTA bereits seit einigen Jahren umtreibt. Bekannt ist, dass Vitamin K Einfluss auf die Blutgerinnung und den Calciumhaushalt nimmt – weitere Untersuchungen laufen. Ein Steckbrief zu Vitamin K2.
Unter Vitamin K ist eine Gruppe mehrerer chemisch sehr ähnlicher, fettlöslicher Verbindungen zusammengefasst. Auch bei Vitamin K2 oder Menachinon gibt es verschiedene Formen, in Abhängigkeit der Seitenkette. Am bekanntest sind MK-4 und MK-7. Beide Stoffe unterscheiden sich in ihrer Halbwertzeit: MK-4 wird nach wenigen Stunden ausgeschieden, MK-7 besitzt eine Halbwertszeit von etwa drei Tagen.
Vitamin K2 wird zum einen von Darmbakterien gebildet und kann zum anderen über die Nahrung aufgenommen und in der Leber gespeichert werden. Quellen sind grünes Gemüse, Pflanzenöle und tierische Lebensmittel wie Fleisch, bakteriell fermentierte Speisen, Geflügel oder Eier. Den höchsten Gehalt hat Natto, ein japanisches Sojabohnen-Produkt. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hält für Erwachsene zwischen 15 und 51 Jahren für Männer 70 µg und für Frauen 60 µg pro Tag als Zufuhr für angemessen. Mit zunehmendem Alter steigt der Wert auf 80 µg beziehungsweise 65 µg.
Während Vitamin K1 in erster Linie für die Aktivierung von Gerinnungsfaktoren (Prothrombin) verantwortlich gemacht wird, sprechen Experten Vitamin K2 weitere Eigenschaften zu. Menachinon spielt demnach eine entscheidende Rolle in der Regulation des Calciumhaushalts und kann Dichte und Stabilität der Knochen beeinflussen. Denn Vitamin K2 aktiviert Osteocalzin und Matrix-GLA-Protein.
Osteocalcin ist ein Peptidhormon. Nach Kollagen ist es das häufigste Protein im Knochen und bindet das Knochencalcium an sich. Die Substanz wird während des Knochenaufbaus von den Osteoblasten synthetisiert und in die Knochenmatrix eingebaut sowie an die Blutzirkulation freigegeben. Dabei spielen Vitamin K2 und D3 eine Rolle – denn die Produktion wird durch beide Vitamine stimuliert. Osteocalcin ist ein wichtiger Marker für die Knochenbildung, der bei der Osteoporose-Beurteilung herangezogen wird.
Matrix-GLA-Protein spielt eine entscheidende Rolle bei der vaskulären Verkalkung und wird durch eine Vitamin K2 abhängige Carboxylierungsreaktion aktiviert. Die Folgen einer mangelnden Aktivierung des Verkalkungshemmers können neben der vaskulären Verkalkung auch Knochenentkalkung und Gelenkverschleiß sein.
Vitamin D3 unterstützt die Knochen in der Aufnahme von Calcium und Phosphat und sorgt somit für gesunde starken Knochen und wirkt einer Osteoporose entgegen. D3 hemmt die Bildung des Parathormons, das den Knochenabbau fördert. Eine hohe Knochendichte senkt das Frakturrisiko. Vor allem bei Osteoporose-Patienten über 70 Jahren wird D3 zur Sturzprophylaxe eingesetzt. Die Rolle der Vitamine D3 und K2 am Knochenstoffwechsel ist zwar unumstritten, dennoch gibt es keine Belege, dass sie einander bedingen. Die Leitlinie des Dachverbands Osteologie (DVO) beurteilt den Einsatz von Vitamin K2 wie folgt: „Die hochdosierte Einnahme von Vitamin K2 wird zur Behandlung der Osteoporose und zur Frakturprävention nicht empfohlen.“
Im Handel sind sowohl Mono- als auch Kombipräparate. Hevert hat Anfang November sein Vitamin-Portfolio um Vitamin K2 Hevert zu 100 µg erweitert. Das Nahrungsergänzungsmittel (NEM) „trägt zu einer normalen Blutgerinnung und zum Erhalt normaler Knochen bei“. Enthalten ist MK-7, die Kapseln sind vegan, gluten- und lactosefrei. Die tägliche Verzehrempfehlung ab einem Alter von 15 Jahren beträgt ein bis zwei Kapseln. Dies entspricht dem geschätzten täglichen Bedarf. Pro Medico hat mit Pure Encapsulation Vitamin K und D ein Kombipräparat im Handel. Enthalten sind die Reinsubstanzen Vitamin D3 zu 1000 I.E., Vitamin K1 zu 500 µg und Vitamin K2 zu 1045 µg.