Fresh-up: Sepsis Cynthia Möthrath, 01.06.2019 09:25 Uhr
Die Blutvergiftung zählt in Deutschland neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs zu den häufigsten Todesursachen. Sie entsteht, wenn sich eine lokale Entzündung ausbreitet und die Erreger ins Blut gelangen. Da die Symptome recht unspezifisch sind, wird sie häufig erst spät erkannt. Bei der Behandlung einer Sepsis zählt jede Minute.
Eine harmlose Schnittverletzung, ein Insektenstich oder eine Lungenentzündung können Auslöser für eine Sepsis sein. Meist wird sie von Bakterien verursacht, manchmal sind aber auch Viren oder Pilze Schuld. Ist das Immunsystem des Betroffenen geschwächt, können die Erreger in die Blutbahn eindringen und sich im Körper ausbreiten: Die Infektion gerät außer Kontrolle. Der Körper ist nicht mehr in der Lage, den Erreger selbst zu bekämpfen.
Die Symptome einer Blutvergiftung sind zunächst unspezifisch. Oft gilt der „rote Streifen“ als Warnsignal: Dieser weist allerdings fälschlicherweise auf eine Entzündung der Lymphbahnen hin, aus der sich jedoch eine Blutvergiftung entwickeln kann. Typische Symptome einer Sepsis sind eine flache, schnelle Atmung bis hin zur Kurzatmigkeit, erhöhter Puls sowie Fieber oder Schüttelfrost mit feuchter Haut und vermehrtem Schwitzen. Wird sie nicht rechtzeitig erkannt, kommt es innerhalb weniger Stunden zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes: Verwirrtheit, Blässe und starke Schwäche sind die Folge. Ohne Behandlung sinken die Überlebenschancen mit jeder Stunde um 5 Prozent.
Schließlich bricht im Verlauf das gesamte Immunsystem zusammen: Es kommt zum septischen Schock mit starkem Blutdruckabfall. Dieser ist immer ein akuter Notfall und muss intensivmedizinisch behandelt werden. Die körpereigenen Abwehrmechanismen schädigen die eigenen Gewebe und Organe: Es kommt zu einem Multiorganversagen. Herz, Lunge, Leber und Nieren können nacheinander oder gleichzeitig versagen und zum Tod des Patienten führen. In fast 50 Prozent der Fälle führt die Sepsis zum Tod, da sie erst zu spät erkannt und nicht rechtzeitig behandelt wird.