Diagnostika werden nicht nur professionell in Kliniken oder Arztpraxen eingesetzt, sondern erfreuen sich auch bei Laien zunehmender Beliebtheit. Schnelltests können aus der Apotheke bezogen werden und sind aus dem Handverkauf nicht wegzudenken. Ein Überblick.
Schnelltests ermöglichen Patienten und Betroffenen erste diagnostische Hinweise. Derartige Untersuchungen können in den eigenen vier Wänden und ohne medizinisch-technische Ausbildung durchgeführt werden. Es gibt keine klassische Probenvorbereitung, als Untersuchungsmaterial dienen Körperflüssigkeiten wie Blut oder Urin. Ein weiterer Vorteil ist die schnelle Verfügbarkeit der Ergebnisse.
Schwangerschaftstest
Das Hormon hCG (humanes Choriongonadotropin) ist für Beginn und Erhalt der Schwangerschaft verantwortlich, deshalb kann es zur Bestimmung der Schwangerschaft eingesetzt werden. Frühtests können – je nach Produkt – vier bis sechs Tage vor Fälligkeit der Periode eingesetzt werden. Das Prinzip des Nachweises beruht auf der Immunchromatographie: Der Teststreifen wird in den Urinstrahl oder in eine frische Urinprobe gehalten. Wenn der Schwangerschaftstest startet, entwickeln sich farbige Linien im Ergebnis- und Kontrollfenster. Wenn der Test positiv ausfällt, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Das Testergebnis kann beispielsweise durch bestimmte Tumore verfälscht werden.
Drogentest
Schnelltests für den qualitativen Nachweis von Drogen im Urin werden hin und wieder auch in der Apotheke nachgefragt. Mittels der Teststreifen kann auf die Anwesenheit von Substanzen wie Amphetaminen, Tetrahydrocannabinol (THC) und Kokain geprüft werden. Hierbei handelt es sich um immonologische Schnelltests. Es ist möglich, dass technische oder verfahrensbedingte Fehler sowie störende Substanzen in der Urinprobe fehlerhafte Ergebnisse verursachen.
Wenn der Drogentest positive Ergebnisse liefert, ist dieser als vorläufig einzustufen. Genauere Aussagen können nur professionellere Analysen liefern. Wichtig ist auch, dass ein negatives Ergebnis nicht unbedingt einen drogenfreien Urin anzeigt. Denn negative Ergebnisse können auch auftreten, wenn die Droge vorhanden ist, aber unterhalb der Nachweisgrenze (Cut-off) liegt.
Atem-Alkoholtest
Personen, die beispielsweise am Abend exzessiv Alkohol konsumiert haben, können am Morgen einen Atem-Alkoholtest durchführen. Dabei kommt ein Blasröhrchen zum Einsatz, das Chemikalien enthält. Das Röhrchen enthält eine Mischung aus Kaliumdichromat und Schwefelsäure auf Kieselgel als inertem Träger. Bei vorhandenem Ethanol in der Atemluft kommt es zu einer Farbveränderung, die angezeigt wird. Dabei läuft folgende Reaktion ab:
3 CH3CH2OH + K2Cr2O7 + 4 H2SO4 → 3 CH3CHO + Cr2 (SO4)3 + 7 H2O + K2SO4
Bei einem positiven Test wird somit Ethanol zu Acetaldehyd oxidiert und das orangerote Kaliumdichromat zu grünem Chrom(III)-sulfat reduziert.
Gluten-Test
Weizen hat derzeit einen schlechten Ruf, eine glutenfreie Ernährung ist en vogue. Vermutlich deshalb setzen einige Menschen bei den ersten gastrointestinalen Beschwerden auf eine Glutensensitivität oder auch Zöliakie. Der Gluten-Selbsttest basiert auf einem Nachweis von Immunglobulin-A-Autoantikörpern im Blut. Ein positives Ergebnis stellt einen ersten Hinweis auf Zöliakie dar, der erst durch weitere ärztliche Untersuchungen bestätigt werden muss. Denn für eine sichere Diagnose ist neben einer Blutuntersuchung nach wie vor eine Gewebeprobe des Dünndarms zwingend notwendig. Erst dann kann zweifelsfrei geklärt werden, ob beim Patienten eine Zöliakie vorliegt. Die Deutsche Gesellschaft für Zöliakie empfiehlt deshalb Menschen mit Magen-Darm-Beschwerden direkt einen fachkundigen Arzt aufzusuchen statt einen Schnelltest zu machen.
H. pylori-Test
Helicobacter pylori ist ein Stäbchenbakterium, das die Magenschleimhaut dauerhaft besiedeln kann. Der Erreger kann die körpereigene Immunabwehr unterdrücken und nach der Besiedelung zu einer Gastritis führen. Das Immunsystem produziert Antikörper gegen H. pylori, sobald es zu einem Kontakt kommt. Dies nutzt der Selbsttest aus, denn diese Antikörper sind im immunologischen Test nachweisbar und können so einen Hinweis auf eine mögliche Infektion mit dem Keim geben. Ein positiver Befund spricht für eine aktive Infektion, die anschließend ärztlich abgeklärt werden sollte.
Harnanalyse-Teststreifen
Im Urin lassen sich eine Reihe von Parametern bestimmen, dazu zählen unter anderem Glucose, Leukozyten, Nitrit, Protein, Erythrozyten und Bilirubin. Leukozyturie und Nitriturie sind beispielsweise wichtige Syptome entzündlicher Erkrankungen der ableitenden Harnwegen. Bilirubin kann einen Hinweis auf Erkrankungen der Leber geben. Der Urintest ist einfach und schnell durchführbar, schon nach eins bis zwei Minuten liegt das Ergebnis vor.
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