Hauterkrankungen

Fresh-up: Rosacea Nadine Tröbitscher, 02.08.2017 14:04 Uhr

Berlin - 

Ein scharfes Essen und schon steht den Betroffenen die Röte im Gesicht. Ein Flush ist es, der Rosacea-Patienten die Farbe in die Wangen treibt. Die Hauterkrankung ist zwar nicht heilbar, jedoch kann sie gut behandelt werden. Dabei ist viel Mitarbeit von den Betroffenen gefragt. Was ist Rosacea überhaupt, wen kann es treffen und wie wird behandelt?

Die Kupferrose kann jeden treffen – Männer und Frauen können an der Hauterkrankung leiden, wobei Frauen häufiger und früher betroffen sind. Meist tritt die Erkrankung zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf. Der Großteil bemerkt die ersten Symptome jedoch mit etwa 30 Jahren. Rosacea kann individuelle Symptome zeigen und verläuft grob in drei Stadien: Zu Beginn zeigen sich erweiterte Äderchen und Rötungen im Wangenbereich. Anfangs sind die Symptome nur temporär zu verzeichnen, im Krankheitsverlauf hält die Rötung jedoch an. Im Anschluss können zusätzlich Knötchen und mit Eiter gefüllte Pusteln auftreten. Das dritte Stadium ist durch Wucherungen der Talgdrüsen gekennzeichnet, das Hautrelief wird gröber und kann schließlich als „Knollennase“, wie sie beim Mann zu finden ist, enden.

Die chronisch entzündliche Hauterkrankung betrifft meist das Gesicht und kann im Bereich der Stirn, Nase, Wangen und Kinn auftreten. Ein erhöhtes Risiko haben Personen mit heller Haut. Die Ursachen sind jedoch sehr vielfältig. Vermutet wird unter anderem ein übermäßiger Befall mit der Demodex-Milbe, die als Auslöser für die Entzündungsreaktion diskutiert wird. Weiterhin kann eine Durchblutungsstörung der kleinen Äderchen ein Grund sein und sogenannte Teleangiektasien als Folge auftreten. Dabei staut sich das Blut und ist als erweitertes Äderchen zu sehen. Zudem ist auch eine unspezifische Immunantwort durch die Produktion eines proinflammatorischen Proteins als Ursache denkbar.

Bestimmte Trigger können die Erkrankung beeinflussen und einen Flush – einen Rötungsschub – hervorrufen. Dazu zählen UV-Strahlung, scharfes Essen, Alkohol und Temperaturschwankungen. Die Betroffen beschreiben zusätzlich zu den sichtbaren Symptomen Brennen, Stechen, Hauttrockenheit oder Juckreiz.

In Deutschland leben etwa vier Millionen Rosacea-Patienten, die die Trigger meiden und die Haut entsprechend pflegen sollten. Es ist viel Eigeninitiative gefragt. Zur Pflege sollten milde und nicht reizende Produkte verwendet werden, auch von einem hohen Fettgehalt in Cremes ist Abstand zu nehmen. Im Handel sind speziell für den Hautzustand entwickelte Produktserien – von der Reinigung über Masken, Seren und Cremes. Peelen mit Schleifkörpern ist für die Patienten tabu, auch auf Seifen sollte verzichtet werden. Wichtig ist es auch die Haut vor der Sonne zu schützen, daher sollten die Betroffenen ein Produkt mit einem hohem Lichtschutzfaktor verwenden.

Rosacea gehört in die Hände des Dermatologen und sollte überwacht werden. Ist die Entzündung akut, können verschreibungspflichtige halbfeste Zubereitungen mit Metronidazol (Metrocreme, Galderma), Brimonidin (Mirvaso, Galderma) oder Ivermectin (Soolantra, Galderma) verordnet werden. Aber auch eine medikamentöse Therapie in Form von Tabletten kann nötig sein.

Soolantra wirkt mit Ivermectin antientzündlich und antiparasitär auf die Demodex-Milbe. Gegenüber Metronidazol zeigt sich das Arzneimittel bei nur einmal täglicher Anwendung in puncto Wirksamkeit und Verträglichkeit überlegen. Die Creme ist zur topischen Behandlung von Erwachsenen mit entzündlichen Läsionen der papulopustulösen Rosacea zugelassen.

Mirvaso kommt zur symptomatischen Behandlung des Gesichtserythems bei Rosacea zum Einsatz und enthält den hochselektive Alpha-2-Adrenorezeptor-Agonisten Brimonidin. Der Wirkstoff ruft eine Vasokonstriktion der peripheren, kleinen Blutgefäße hervor und führt so zu einer Reduktion des Erythems.

Bei der Abgabe verschreibungspflichtiger Medikamente können Pflegeprodukte empfohlen werden. Die richtige Reinigung kann die Aufnahme des Arzneistoffes und so dessen Wirksamkeit erhöhen. Zudem kann die richtige Pflege die Symptome mindern. Produkte mit Ruscus-Extrakt haben beispielsweise einen gefäßstärkenden und abschwellenden Effekt. So können sichtbare Äderchen gemildert werden. Enthalten ist der Mäusedorn beispielsweise in Avene Antirougeurs Produkten von Pierre Fabre. Ein Tipp: Die Antirougeurs Calm Maske kühlt zusätzlich die Haut angenehm ab und kann so Rötungen mindern. Das enthaltene Sucralfat wirkt zudem regenerierend. Das Produkt kann auch über Nacht auf der Haut verbleiben.

La Roche Posay setzt mit dem Rosaliac-Intensivserum auf den Pflanzenextrakt Ambophenol, der aus Rutin, Nicotiflorin und Epicatechin besteht. Die Pflegeprodukte sollten eine leichte Textur haben. Denn ist der Fettanteil zu hoch, kann sich unter dem Produkt die Hitze stauen und so die Rötung verstärken. Bioderma Sensibio AR arbeitet mit dem Patent Rosactiv aus Grünem Tee, Ginkgo und Sojabohnenöl gegen die Gefäßerweiterungen und wirkt mit Allantoin beruhigend. Der Neuromed-Komplex im Redness Neutralizer von Skin Ceuticals soll die Rötungskaskade hemmen, den Temperaturanstieg der Haut verringern sowie die Haut beruhigen und mit Feuchtigkeit versorgen. Neben der richtigen Pflege sollten die Betroffenen Kaffee, Alkohol, scharfes Essen und Stress meiden.