Etwa zwei Millionen Deutsche leiden unter den Symptomen der Schuppenflechte. Die Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Oft sind nicht nur die stark verhornten und geröteten Hautstellen quälend: Ausgrenzung und Stigmatisierung lässt Betroffene auch psychisch leiden. Eine Heilung für Psoriasis gibt es bis heute nicht.
Stark schuppende, rötlich-entzündete Hautstellen: Die chronisch-entzündliche Hauterkrankung macht sich durch charakteristische Symptome bemerkbar. Häufig sind die betroffenen Stellen von silbrig-glänzenden Schuppen bedeckt und die sogenannten Plaques sind leicht erhaben. Meist sind sie rundlich und klar von der umliegenden Haut abgegrenzt. Häufig sind Ellbogen, Knie, der behaarte Kopf und die Haut hinter den Ohren befallen. Betroffene leiden nicht nur unter starken Schmerzen, sondern auch unter extremem Juckreiz oder Brennen der Haut.
Durch bestimmte Reize wie Reibung, Druck oder Verletzung wird in der Haut eine Entzündungsreaktion ausgelöst. Der Körper versucht nun den vermeintlichen Schaden zu heilen und bildet vermehrt Hautzellen. Eine gesunde Haut erneuert sich etwa alle 27 Tage, bei Psoriatikern läuft dieser Prozess etwa zehn Mal so schnell ab. Dadurch sammeln sich die Zellen an der Hautoberfläche an und es entsteht die sichtbare Schuppung und Verhornung der Autoimmunerkrankung.
Neben der Haut können die Hand- und Fußnägel betroffen sein: Sie bekommen Risse und Dellen, können brüchig werden und sich verfärben und verformen. Typisch sind die sogenannten „Tüpfelnägel“: Auf den Nägeln sind etwa 1-2 mm große punktförmige Einsenkungen sichtbar, die durch eine Verhornungsstörung entstehen. Auch Gelenke und Sehen können im Verlauf der Psoriasis betroffen sein: Bei einer Psoriasisarthritis kommt es zu Schwellungen und starken Schmerzen.
Die Ursachen der Schuppenflechte sind bis heute nicht vollständig geklärt. Ein wesentlicher Aspekt ist die genetische Veranlagung, die aber nicht zwingend zum Ausbruch der Krankheit führen muss. Durch verschiedene Auslöser, häufig auch Trigger genannt, kommt es dann zu ersten Symptomen. Diese können vielfältig sein: Infekte durch Streptokokken, wie eine Mandelentzündung, aber auch ungesunde Ernährung, Hormonschwankungen in Schwangerschaft und Pubertät oder psychische Faktoren kommen als Auslöser in Frage. Auch verschiedene Medikamente wie ACE-Hemmer, Betablocker und Statine sollen den Ausbruch einer Psoriasis begünstigen oder deren Verlauf verschlimmern können.
Die Behandlung erfolgt meist zunächst topisch. Für die äußerliche Anwendung gibt es Cremes, Gele, Salben, Lotionen, Lösungen oder Schäume. Letztere eignen sich vor allem für den behaarten Kopf. Für die Basispflege eignen sich Zubereitungen mit keratolytischen Substanzen wie Urea, Salicylsäure oder Dithranol. Auch rückfettende Bestandteile wie Nachtkerzenöl oder Sheabutter sind sinnvoll. Akute Schübe werden meist mit Kortikoiden oder Vitamin-D-Derivaten behandelt, solange bis die Beschwerden abklingen. Auch Präparate mit Steinkohlenteer können helfen. Einige Therapieformen, wie beispielsweise die „PUVA-Therapie“ arbeiten nach dem Auftragen von verschiedenen Wirkstoffen zusätzlich mit UV-Licht.
Bei schwereren Formen reichen äußerliche Behandlungen meist nicht aus: hier kommen orale Darreichungsformen oder Injektionen zum Einsatz. Diese systemischen Therapien wirken immunsuppressiv und regulieren die übersteigerte Immunreaktion. Häufig eingesetzte Wirkstoffe sind Fumarsäureester, Methotrexat oder Ciclosporin. Eine weitere Behandlungsform sind Biologicals: Es handelt sich um aus Zellkulturen gewonnenen Proteine oder Antikörper, die gezielt in die Immunregulation eingreifen.
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