Magnesium ist ein Topseller in der Apotheke. Es gibt zahlreiche Präparate in den unterschiedlichsten Darreichungsformen. Welches Salz – organisch oder anorganisch – das richtige ist, da scheiden sich die Geister.
Magnesium ist an einer Vielzahl von Körper- und Stoffwechselfunktionen beteiligt. Mangelerscheinungen zeigen sich meist durch Symptome wie Muskelkrämpfe, Unruhe, Reizbarkeit, Müdigkeit und Verstopfung. Der Mineralstoff wird für die Energiebereitstellung und Reizübertragung an Nerven und Muskeln benötigt, ein Mangel begünstigt kardiovaskuläre Ereignisse und Arteriosklerose.
Entscheidend bei der Wahl des richtigen Produktes ist der Bindungspartner des Magnesiums. Die Resorption und die Bioverfügbarkeit unterscheiden sich je nach vorliegendem Salz.
Soforteffekt mit organischen Verbindungen: Magnesiumcitrat, Magnesiumgluconat, Magnesiumglutamat und Magnesiumaspartat sind gut wasserlöslich. Das in ihnen enthaltene Magnesium kann schnell vom Körper aufgenommen und zur Regeneration genutzt werden.
Langzeitwirkung mit anorganischen Verbindungen: Magnesiumoxid und Magnesiumcarbonat sind schwer wasserlöslich. Deshalb werden sie langsam vom Körper aufgenommen. Das enthaltene Magnesium wird kontinuierlich über die gesamte Darmpassage abgegeben. Weitere Verbindungen des Mineralstoffes wie Magnesiumcarbonat und -hydroxid werden in der Regel nicht zur oralen Applikation bei Mangelzuständen eingesetzt. Sie werden als Füllstoff in Tabletten genutzt und sind zusammen mit Calciumverbindungen Teil von Antazida.
Die Entscheidung für ein Produkt fällt letztendlich mit der Zielstellung. Beide Gruppen haben ihre Berechtigung am Markt. Die großen Hersteller Stada (Magnetrans), Verla (Magnesium Verla), Hermes (Biolectra) und Protina (Diasporal) haben Präparate mit organischen oder anorganischen Magnesiumsalzen im Sortiment. Die Dosierungen reichen von 100 mg bis 400 mg pro Einzeldosis. Der Kunde kann zwischen unterschiedlichen Darreichungsformen wählen. Bereits lange auf dem Markt sind Tabletten, Kapseln und Brausetabletten. Darüber hinaus gibt es mittlerweile Sachets zur Zubereitung eines Getränkes, Kautabletten oder Direktgranulate. Da der Geschmack für den Kunden oftmals ein Kaufkriterium ist, bieten die Hersteller unterschiedliche Varianten an.
Der Trend bei der Abgabe in den Apotheken geht zu hoch dosierten Magnesiumpräparaten. Die Kunden wünschen in der Selbstmedikation mittlerweile Dosierungen bis hin zu 400 mg pro Einzelgabe. Da vor allem bei organischen Verbindungen mit einer abführenden Wirkung zu rechnen ist, empfiehlt es sich, die Gesamtdosis auf organisches und anorganisches Magnesium aufzuteilen.
Kombipräparate aus schnell und langwirksamen Magnesiumsalzen erleichtern die Einnahme für den Kunden. Die kombinierte Einnahme optimiert die Versorgung durch eine Sofortphase und eine Depotphase. Die Kombipräparate gibt es als Granulate zum Auflösen oder als Direktgranulate. Stada bietet Magnetrans 400 mg duo-aktiv demnächst auch als Zweischichttablette, um eine geschmacksneutrale Einnahme zu ermöglichen.
Neben den meist hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln gibt es Arzneimittel mit niedrigeren Konzentrationen. Diese verschreibt der Arzt bei diagnostiziertem Magnesiummangel. Je nach Stärke und Dauer des Mangels erfolgt die Einnahme ein- bis mehrmals täglich. Gerade Gynäkologen verordnen häufig Magnesium mit 100 mg je abgeteilter Form, um den erhöhten Bedarf in der Schwangerschaft auszugleichen. Darüber hinaus findet der Mineralstoff Einsatz beim Kardiologen für Patienten mit Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, einen täglichen Bedarf von 300 bis 400 mg Magnesium zu decken. Männer benötigen demnach mehr Magnesium als Frauen und Jugendliche mehr als Ältere. Schwangere haben mit 310 mg keinen erhöhten Bedarf, dieser steige lediglich in der Stillzeit auf 390 mg, so die DGE. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt die Supplementation von maximal 250 mg pro Tag, aufgeteilt in zwei Einzeldosen.
Das Muskel- und Anti-Stress-Mineral ist das vierthäufigste Kation im menschlichen Körper und zu etwa 95 Prozent intrazellulär zu finden. Mehr als die Hälfte befindet sich in den Knochen und etwa 30 Prozent in den Muskeln. Im Falle eines Mangels kann der Körper auf die oberflächlichen Apatitkristalle der Knochen zugreifen. Aufgenommen wird Magnesium durch passive Diffusion im oberen Dünndarm.
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