Kopfläuse – kaum ist das Wort ausgesprochen, beginnt es vielen auf dem Kopf zu jucken und zu krabbeln. Aber nicht immer ist ein Lausbefall mit einem Juckreiz verbunden, es gilt, den Kopf nach Nissen und Läusen abzusuchen und schnell zu handeln.
Läuseweibchen legen mehrere Eier am Tag, die Nissen sind etwa stecknadelkopfgroß und kleben meist am Haaransatz. Bevorzugt sind die Eier an den warmen Stellen des Kopfes zu finden, beispielsweise im Nacken und hinter den Ohren. Hier finden sie auch schnell Nahrung; die anfangs kleinen und hellgrauen Läuse färben sich nach ihrer Blutmahlzeit eher rötlich.
In der Regel geht die Laus alle zwei bis Stunden auf Nahrungssuche und beginnt am Kopf für zehn bis 30 Minuten zu saugen. Dabei ist es unerheblich, ob der Haarschopf sauber und dreckig ist. Sauberkeit schützt also nicht vor Lausbefall. Ohne eine Blutmahlzeit können die Parasiten bis zu drei Tage überleben. Während der Nahrungsaufnahme gelangt der Speichel auf die Kopfhaut, de gemeinsam mit den Ausscheidungen der Läuse einen Juckreiz oder gar allergische Reaktionen auslösen kann.
Kopfläuse haben immer Saison und haben sich auf ihren Wirt gut angepasst. Entgegen aller Mutmaßungen können sie weder fliegen noch springen. Die schnellen Läufer wandern von Kopf zu Kopf, wenn diese zusammengesteckt werden. Übertragungsquellen können ebenso Mützen, Spielzeug, Fahrradhelme, Haarschmuck und -bürsten sein.
Wer Läuse auf seinem Kopf gefunden hat, sollte schnell handeln. Auf dem Markt sind verschieden Produkte. Die Palette reicht von Shampoo, Waschmittel, Schutzspray bis zum Nissenkamm. Generell gilt: Die Behandlung ist nach etwa neun bis elf Tagen zu wiederholen. Der Zeitraum entspricht dem Zyklus der Laus, bis aus den Eiern neue Tiere geschlüpft sind, die wiederum neue Eier legen können.
Zum Einsatz kommt beispielsweise das als Entschäumer gegen Blähungen bekannte Dimeticon. Das Silikonöl soll die Läuse ersticken lassen, indem es das Atemsystem verschließt. Dazu dringt es in die Atemporen ein und verhindert das „Ausschwitzen“ von Wasser. Die Nissen sollen von den Präparaten ebenfalls erfasst werden. Für Dimeticon sind bislang keine Resistenzen bekannt. Präparate wie Nyda (Pohl Boskamp), EtoPril (Dr. Wolff) oder Jacutin Pedicul (Almirall) sind keine Arzneimittel, sondern Medizinprodukte. Je nach Produkt haben sie eine Einwirkzeit von zehn Minuten bis zu mehreren Stunden.
Oligodecen-Öl (Mosquito, Wepa) kommen ebenfalls zum Einsatz. Das Präparat soll, genauso wie Kokosöl, Kopfläuse in jedem Entwicklungsstadien unschädlich machen. Ein feiner Ölfilm soll die Parasiten umhüllen und so die Atmungsöffnungen verkleben. Auch Neem-Öl (Licener, Hennig) soll die Laus ersticken. Zudem löst Oligodecen-Öl die Wachsschicht auf – die Läuse trocknen aus. Das Produkt muss 15 Minuten im trockenen Haar einwirken und wird anschließend mit Wasser aufgeschäumt und ausgespühlt.
Das chemisch hergestellte Permethrin ist in Infectopedicul enthalten und kann gegen Kopflausbefall und Scabies eingesetzt werden. Das Insektizid wirkt neurotoxisch bei Läusen und Nissen. Es wird über die Körperoberfläche aufgenommen und lähmt den Parasiten. Der Tod tritt jedoch erst später ein. Bei nicht toxischer Dosis können die Läuse enzymatisch entgiften und sich wieder erholen. Auch die Entwicklung von Resistenzen wird diskutiert. Pyrethrumextrakt im Goldgeist ist ein Insektizid, das aus verschiedenen Chrysanthemenblüten gewonnen wird und neurotoxisch auf die Kopfläuse wirkt. Die dermale Resorption ist nur gering.
Wer sich vor Läusen schützen will, kann ein Weidenrindenshampoo verwenden, das einen für die Parasiten unangenehmen Geruch haben soll. Texil- und Umgebungssrays von Wepa soll einem Lausbefall ebenfalls entgegen wirken. Neu auf dem Markt ist seit Kurzem Antijump (Hennig). Das Produkt enthält den Extrakt aus Zitroneneukalpytus und gibt dem Haar eine Art Schutzschild. Vorbeugend kann Antijump laut Herstellerangaben für bis zu zwölf Stunden vor Lausbefall schützen.
Zum Schutz vor Läusen sollten lange Haare am Besten zu einem Zopf geflochten werden. Mützen oder Kappen können beim Spielen einen Übergang von Kopf zu Kopf verhindern, wichtig ist jedoch, dass die Kinder die Kopfbedeckungen nicht untereinander tauschen. Kleidung und Bettwäsche sind bei 60 Grad zu waschen. Wer ganz sicher gehen will, sollte alle Textilien in einen Müllbeutel packen, verschließen und alles für drei Tage in kalter Umgebung lagern.
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