Verzögerte Reaktion: Kontaktallergien sind weit verbreitet und können unterschiedliche Ursachen haben. Die Folge können Kontaktekzeme sein, sie machen etwa 27 Prozent aller Hautekzeme aus. Wie entsteht eine Kontaktallergie, wer ist besonders gefährdet und wie kann auch ohne Kortison behandelt werden?
Der wohl bekannteste und häufigste Auslöser einer allergischen Kontaktdermatitis ist Nickel. Die Kontaktallergie wird als Spättypreaktion bezeichnet, denn die ersten Symptome treten meist erst nach etwa 12 bis 24 Stunden auf. Diese verzögerte Reaktion hat ihren Ursprung in einer Sensibilisierungsphase, in der der Betroffene mit dem Allergen in Kontakt kommt und im Körper unbemerkt eine Aktivierung von spezifischen T-Zellen in den Lymphknoten stattfindet. Bei erneutem Kontakt können die Zellen aktiviert werden und lösen die spürbare Enzymreaktion aus. Es kommt zu Rötung, Juckreiz, Schwellung oder Bläschenbildung. Die Allergie vom Typ IV kann auch noch viele Jahre nach der Sensibilisierungsphase auftreten.
Auslöser für eine allergische Kontaktdermatitis können neben Nickel auch Duft-, Konservierungs- und Aromastoffe sein. Auch Chromsalze, die in Lederprodukten enthalten sein können oder Salbengrundlagen wie Wollwachs und Arzneimittel zählen zu den potentiellen Allergenen einer Kontaktdermatitis.
Besonders gefährdet sind Friseure oder Reinigungspersonal, denn durch den ständigen Kontakt mit Wasser und Reinigungs- und Färbemitteln kann die Hautbarriere gestört sein. Ist der Säureschutzmantel der Haut zerstört, können Allergene leichter eindringen. Kontaktekzeme sind die häufigste Ursache anerkannter Berufskrankheiten. Sind Betroffene weiter mit den Allergen in Kontakt kann sich der Verlauf chronifizieren und auf andere Körperstellen ausbreiten.
Für die Behandlung des Kontaktekzems ist es wichtig, den Auslöser zu kennen. Ein Allergietest kann den Übeltäter entlarven, wenn er den Betroffenen nicht schon bekannt ist. Wichtig ist dann in jedem Fall, das Allergen zu meiden. Im Akutfall werden die Betroffenen meist mit einem topischen Korticoid behandelt. Eine Linderung der Symptome tritt meist schnell ein. Sie Präparate sollten nicht länger als zwei Wochen angewendet werden. In der Selbstmedikation stehen Cremes und Cremogele mit Hydrocortison in den Stärken 0,25 und 0,5 Prozent zur Verfügung. Beispiele sind Ebenol (Strathmann), Soventol (Medice) oder Fenihydrocort (GSK) oder die Generika von Hexal und Ratiopharm.
Jedoch nicht jeder Betroffene ist bereit, ein Korticoid einzusetzen, etwa 75 Prozent der Menschen zeigen eine Phobie gegenüber der Stoffgruppe, daher werden nur etwa 50 Prozent aller Verordnungen vom Hautarzt auch eingelöst. Im Falle eines Kontaktekzems können jedoch auch kortisonfreie Produkte eingesetzt werden. Geeignet sind zum Beispiel Antihistaminika in Form von Gelen oder Salben mit Dimetindenmaleat wie Fenistil-Gel, Bamipin wie Soventol-Gel oder Chlorphenoxamin in Systral Creme.
Pflanzliche Alternativen sind unter anderem Combudoron-Gel mit Arnika und kleiner Brennnessel von Weleda oder Halicar-Creme mit Cardiospermurtinktur von der DHU. An Stelle eines Kortisons kann auch Ducray Dexyane Med eingesetzt werden. Das Medizinprodukt der Klasse 2A ist seit Oktober auf dem Markt und enthält unter anderem Polysaccharide, die ein semiokklusives Netz wie ein atmungsaktives Pflaster über die betroffenen Hautstelle spannen. Weiterhin enthalten sind Hydroxydécin, eine Feuchtigkeit-spendende Phase von 51 Prozent sowie 0,7 Prozent Süßholzwurzelextrakt dem eine kortisonähnliche Wirkung zugesprochen wird. Aufgetragen wird zweimal täglich.
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