Mücke, Bremse & Co.

Fresh-Up: Insektenstiche

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Berlin -

Ob im Sommerurlaub oder auf dem heimischen Balkon – Insektenstiche gehören oftmals zum Aufenthalt im Freien dazu. Vor allem abends kommen Mücken schwarmweise raus. Viele Menschen reagieren stark auf Insektenstiche. Damit sich der Juckreiz in Grenzen hält und die Haut sich nicht entzündet, kann der richtige Mix aus Prävention und Behandlung helfen. Von den rund 30 verschiedenen Mückenfamilien in Deutschland stechen übrigens nur drei – die neu vorkommenen Tropenvertreter ausgenommen.

Allein bei Mücken gibt es zahlreiche unterschiedliche Arten. Neben den Stechmücken sorgen Kriebelmücken und Gnitzen für Stiche. Doch allein die Stechmücke teilt sich in 50 Unterarten auf. Die gemeine Stechmücke gilt als nordische Hausmücke. Doch die „normale“ Mücke ist lange nicht mehr allein in Deutschland. Seit ein paar Jahren kommen auch immer mehr tropische Mücken in Deutschland vor. Diese wurden zum einen von Urlaubern eingeschleppt, zum anderen führen die milden Winter dazu, dass die Tiere hier immer bessere Überlebenschancen haben. Als Beispiele können die asiatische Tiger- und Buschmücke genannt werden.

Zwei besondere Arten sind die große Hausmücke, auch Ringelmücke genannt und die Kribelmücke. Die Ringelmücke kann potentiell Krankheitserreger übertragen. Die Infektion ähnelt dann meist einer Sommergrippe. In Deutschland kommt eine Erregerübertragung kaum vor. Aufgrund des Erscheinungsbildes wird diese Mücke oft mit der asiatischen Tigermücke verwechselt. Beide weisen Streifen auf den Beinen auf. Die Kriebelmücke ist kaum größer als ein Stecknadelkopf. Optisch lassen sie sich eher mit Fliegen vergleichen. Die kleinen Insekten können durch ihre Bisse starke allergische Hautreaktionen auslösen. Nicht selten bilden sich ausgeprägte Hautläsionen mit anhaltendem Juckreiz aus. Die Bremse wird oftmals zu den Mücken dazugezählt, gehört aber zu der Klasse der Fliegen. Bremsenstiche schmerzen eher, als dass sie jucken. Die Haut kann bei empfindlichen Personen mehrere Tage geschwollen und druckempfindlich sein.

Mythos: Süßes Blut

Wenn eine Gruppe gemeinsam verreist, so ist es meist nur einer der gehäuft gestochen wird. „Das liegt am süßen Blut“ – so eine alte Weisheit. Dabei orientieren sich Mücken nicht am Blutzuckergehalt. Wäre dies der Fall, so müssten vor allem Diabetiker häufiger gestochen werden. Viel interessanter für die Plagegeister ist der Schweiß- und Atemgeruch. Je nach Zusammensetzung werden die Insekten mehr oder weniger stark angelockt. Wer also stark geschwitzt hat, der sollte sich abduschen. Ob und in welchem Umfang Deodorantien und Parfüme Auswirkungen auf Insektenstiche haben ist unklar. Es scheint als werden die Tiere von süßen Düften angezogen.

Zwiebel, Speichel, heiße Löffel

Die Palette an Hausmittelchen ist groß. Doch nicht bei allen kann man wirklich von einer Wirkung sprechen. So beispielsweise beim Speichel. Bis auf eine kurzzeitige kühlende Wirkung kann man dem Anfeuchten des frischen Stiches mit der Zunge keine Wirkung zuschreiben. Etwas anders sieht es bei dem Tipp mit dem heißen Löffel aus. Hitze kann tatsächlich zu einem abgeschwächten Juckreiz führen. Wer positive Erfahrungen mit der Anwendung von Wärme gemacht hat, sollte gegebenenfalls auf einen sogenannten Stichheiler zurückgreifen. Diese Medizinprodukte lassen sich gezielter einsetzen. Zudem wird die Temperatur automatisch eingestellt, sodass es nicht zu versehentlichen Verbrennungen kommen kann.

Ebenfalls ein beliebter Tipp: Eine frisch aufgeschnittene Zwiebel auf den Stich legen. Zwiebeln gelten als antientzündlich und werden als Hausmittel bei zahlreichen Leiden eingesetzt. Bei Insektenstichen kann das Gemüse zum einen kühlen und zum anderen besitzt es eine leicht desinfizierende Wirkung. Doch ein einfacher Kühlakku tut es auch. Zwei weitere Substanzen, die immer wieder im Gespräch stehen sind Aloe Vera und Schwarzer Tee. Aloe Vera weist ebenfalls wie der Speichel und die Zwiebel kühlende Eigenschaften auf. Gleichzeitig wirkt der Pflanzensaft etwas hautberuhigend. Stark aufgebrühter Tee soll darüber hinaus adstringierend wirken und den Juckreiz nehmen. Für die Wirkung werden die enthaltenen Gerbstoffe verantwortlich gemacht.

Wer lieber zu Fertigarzneimitteln greifen möchte, dem steht eine breite Palette an Cremes, Gelen und Sticks zur Verfügung. Zu den bekanntesten Vertretern aus der Sichtwahl gehören sicherlich Fenistil Gel (Dimetinden, GSK) und Soventol Gel (Bamipin, Medice). Beide Produkte können bei Bedarf mehrmals täglich aufgetragen werden. Als Stick gehört der Azaron Stick (Omega Pharma) zu den Klassikern. Er enthält den Wirkstoff Tripelenaminhydrochlorid und wirkt juckreizlindernd. Ist die Haut aufgekratzt sollten die Produkte nicht verwendet werden. Vor allem bei Kindern gilt, dass die Produkte nicht zu nahm am Auge angewendet werden sollten.

Im Rahmen der Selbstmedikation kann auch mit einem topischen Corticoid behandelt werden. Im OTC-Bereich steht für die dermale Anwendung ausschließlich der Wirkstoff Hydrocortison in einer Konzentration von bis zu 0,5 Prozent zu Verfügung. Beispiele sind Ebenol (Strathmann), Soventol (Medice) oder Fenihydrocort (GSK) und Generika. Diese Salben sollten im Rahmen der Selbstmedikation nur auf intakte Haut aufgetragen werden. Für Kinder unter sechs Jahren eignen sich diese Präparate nicht – hier wird eine ärztliche Verschreibung notwendig.

Wer stark auf Stiche reagiert, der sollte den Verlauf der Rötung auf jeden Fall im Auge behalten. Denn auch Insektenstiche können ein Grund sein, den Arzt aufzusuchen. Liegt eine starke Quaddelbildung oder Blässchenbildung vor, sollte über den Gang zum Arzt nachgedacht werden. Kommt es zur Wanderröte, ist Vorsicht geboten. Hier kann es sich auch um einen Zeckenbiss handeln. Eine mögliche Borellien-Infektion muss ausgeschlossen werden. Bei Eiter und stark schmerzenden Hautarealen kann der Arzt eine Kombination aus Kortison und Antibiotikum in Form von Cremes verschreiben.

Präventiv handeln

Um Mückenstiche zu vermeiden, sollte die Kleidung möglichste viele Körperstellen bedecken. Durch Stoff stechen die wenigsten Mücken. Die noch offenen hautstellen können mit Repellentien eingesprüht werden. Sollen auch Kinder behandelt werden, so muss auf die jeweilige Altersgrenze geachtet werden. Kerzen mit bestimmten ätherischen Ölen können die Plagegeister fernhalten. Und wie bei allen Insekten gilt: Licht aus! Die meisten Mücken fliegen in Richtung Licht. Beim abendlichen Lüften sollten die Räume daher dunkel sein. Wer stark schwitzt, sollte täglich duschen. Auf starkes Parfüm sollte lieber verzichtet werden.

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