Immunsystem

Fresh-up: Heuschnupfen

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Berlin -

Sonnenstrahlen, blühende Pflanzen und positive Energie: Nicht jedem bringt der Frühling gute Laune. Betroffen sind vor allem Pollenallergiker, die nun mit tränenden Augen, laufender Nase und auch Halskratzen zu kämpfen haben. Was ist überhaupt eine Allergie und warum sind bestimmter Menschen anfälliger? Ein Überblick.

Allergische Erkrankungen wie allergisches Asthma, Heuschnupfen und das atopische Ekzem haben in den westlichen Industrieländern in den letzten Jahren zugenommen. Nach den neuesten Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) wurde bei 30 Prozent der 18- bis 79-Jährigen im Lauf ihres Lebens eine Allergie festgestellt. In Mitteleuropa leiden 10 bis 20 Prozent der Gesamtbevölkerung an Allergien, deren Entstehung vor allem genetisch dispositioniert ist. Die Ursachen für die Entwicklung und Zunahme sind weitgehend ungeklärt.

Als Allergie wird allgemein eine Überreaktion des Immunsystems auf bestimmte Substanzen definiert. Dies können in dieser Jahreszeit Pollen sein, aber auch Milben, Arzneimittel und Nahrungsmittel kommen infrage. Normalerweise dienen Immunreaktionen zur Abwehr pathogener Fremdstoffe oder Erreger. Beim Heuschnupfen antwortet der Körper mit einer überschießenden Reaktion auf Pollen.

Das Aufblühen einiger Pflanzenarten von Februar bis März belastet Allergiker, die gegen die Pollen von Frühblühern wie Hasel und Erle reagieren. Im April und Mai blühen Birke, Eiche, Eibe, Esche, Flieder und Rotbuche, hier ist die Belastung besonders hoch. Der Blütenstaub wird mit dem Wind verbreitet. Nach Kontakt mit den Schleimhäuten der Nase und der Atemwege setzen Pollen Proteine frei, die eine Abwehrreaktion des Körpers bewirken. Die Symptome sind lästig: laufende Nase, Halskratzen, tränende Augen.

Es gibt vier Typen von allergischen Reaktionen. Bei allen ist entscheidend, dass eine große Anzahl von Mediatoren erzeugt oder aus Zellen freigesetzt wird, die auf Gewebe und Organe der Umgebung wirken. Ein prominentes Beispiel ist Histamin, das in der Therapie der Allergie als Zielmolekül für Medikamente dient. Weiterhin werden auch Leukotriene und Prostaglandine freigesetzt. Typ-1, der sogenannte „Soforttyp“, ist ein weit verbreiteter Reaktionstyp. Heuschnupfen gehört dazu. Eine wichtige Rolle bei einer Reaktion des Typ 1 sind die IgE-Antikörper, die nach der Sensibilisierung gebildet werden. Beim Soforttyp reagiert der Körper auf die Zufuhr bestimmter Allergene in Sekunden bis Minuten mit allergischen Erscheinungen. Bei gesunden Menschen kommen IgE-Antikörper nur in einer geringen Menge im Körper vor. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei Allergikern ein Überschuss an IgE-Antikörpern vorliegt.

Nur wenige Allergien lassen sich kausal behandeln. Bei Heuschnupfen kann eine spezifische Immuntherapie (SIT) oder sublinguale Therapie (SLIT) zum Einsatz kommen. Ziel dieser Therapien ist es, das Abwehrsystem an die Allergene zu gewöhnen und so dessen überschießende Reaktion zu reduzieren. Prophylaktisch können lokal Mastzellstabilisatoren wie Cromoglicinsäure angewendet werden, allerdings sollte die Substanz schon vor der Allergenexposition appliziert werden, um das Auftreten allergischer Symptome rechtzeitig zu verhindern.

Weiterhin werden in der Selbstmedikation Antihistaminika wie Loratadin, Cetirizin, Azelastin oder Levocabastin und Glucocorticoide wie Beclomethason und Fluticason eingesetzt. Pollenallergiker profitieren auch von einer regelmäßigen Nasenspülung mit physiologischen Salzlösungen, die den Pollengehalt der Nasenschleimhäute verringern kann. Bei einem Heuschnupfen ist es sinnvoll, die Nase abends auszuspülen, wenn sich besonders viele Pollen in den Nasenhaaren und im Sekret verfangen haben.

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